Na klar gibt es das
Fangen wir mal da an, wo es am wenigsten zu vermelden gibt: Ex-AF
Nachdem meine Hauptbeziehung da bekannt wurde brach sie radikal den Kontakt ab. Anfangs war ich darüber ehrlich gesagt ziemlich erbost. Ich glaube 1-2 Wochen ging es mir damit komisch/schlecht, dann spulte ich einen Film von Verdrängung und dem ein oder anderen Monsterbesäufnis ab um mich nochmal so ordentlich es geht selbst zu verarschen. Ende April musste ich dann auf einen Job in einer Location, die mich absolut an sie und die Zeit mit ihr erinnert und mich schon nach der Beendigung der Affäre im vergangenen Jahr zurückwarf. Der Punkt war aber: es kam nichts in mir hoch rein gar nichts. Kein Groll, keine Trauer, kein nichts. Bis heute nichts. Rückblickend glaube ich war da ´ne riesen Portion gekränker Narzissmus mit bei, angekratztes Ego - konnte nich verstehen warum sie mich nich mehr will und auch noch direkt glücklich neu verliebt ist.
Inzwischen verstehe ich diese Beziehung aber ziemlich gut. Ich weiß, was bei mir schief lief und wieso ich dermaßen empfänglich war für die AF und diese Art von Beziehung, die ich nie wieder wollte. Aber dazu später mehr.
Meine Ex und ich haben uns seit dem Todesfall wieder angenähert. Wir hatten viele gute Gespräche und ich habe das Gefühl, sie ziemlich verkannt zu haben. Bis letztes Jahr dachte ich immer, ich hätte sie sowas von sicher, dass die Anziehung unter dieser Sicherheit einfach flöten ging. Der Punkt ist aber, dass sie viel cool ist als ich dachte. Letztlich auch einfach cooler als ich. Wir haben viel über das letzte Jahr gesprochen, wie es ihr ging mit meiner dauernden Abwesenheit...was sie drauf und dran war für Konsequenzen zu ziehen, wie sie empfunden hat/empfindet, was ich empfunden habe/empfinde. Was wir uns ganz unabhängig voneinander für die Zukunft wünschen.
Sie hat schon bemerkt, dass was nicht stimmt war aber sehr mit ihrer Karriere und sich beschäftigt da sie gerade ihre Diss zuende schrieb. Wir haben uns beide nicht mehr zugehört und an für sich nur noch aneinander vorbei geredet. Meine große Angst war die Zukunft, dieses enge, gebundene ... das Familie machen, Haus und die damit verbundene Verantwortung. Obwohl ich das eigentlich wollte hat mir das auf der anderen Seite die Socken ausgezogen und mir ein wunderbares Deckmäntelchen verpasst, unter dem ich für mich erlaubt austoben kann. Hätte ich Mal Eier gehabt, hätte ich mit ihr darüber gesprochen, dass mir das alles ´ne sch. Angst macht und evtl. zusammen eine Lösung gefunden, auch wenn das die Trennung gewesen wäre.
Inzwischen können wir schon wieder drüber lachen, wie doof wir eigentlich beide waren. Wir hielten uns immer für solche, die gut über alles reden können, die ´nen Zugang zueinander haben. Überdiese Betrügerei und Lügerei haben wir uns aber erst so richtig kennengelernt und tun es noch. Sie is nicht die Frau, die alles über sich ergehen lässt nur um status quo zu erhalten. Im Gegenteil, sie hat eigentlich die Eier und zieht die Konsequenzen, auch wenn sie schmerzen. Die Frau ist ein echter Fels in der Brandung mit einer gesunden Portion Egoismus und einer ordentlichen Portion Sturrheit. Wir glauben inzwischen, dass wir diese Krise gebraucht haben. Ich habe Begriffen, dass Beziehung in gewissermaßen immer Arbeit ist. Und erst recht wenn man denkt jemand ist sicher und/oder selbstverständlich muss man dran arbeiten und evtl. das Machgefüge etwas korrigieren oder zumindest genauer hinschauen.
Mittlerweile wohnt sie auch fast wieder zu Hause. Vergangene Woche waren wir zusammen im Urlaub, was uns wirklich gut getan hat. Das war zwar extrem emotional aber auch einfach wunderschön, weil wir inzwischen beide so unglaublich *beep* voreinander sind. Im Gegensatz zu früher sprechen wir alles an und aus. Wenn einer nicht drüber reden kann, schreibt er es als Brief... Sie stellt regelmäßig noch Fragen zu der Affäre und ich beantworte ihr sie ehrlich, furchtlos. Auch wenn es uns beiden weh tut. Aber für mich ist das ein Zeichen von Vertrauen, was sie mir damit entgegen bringt und ich ihr auch.
Unser großes Thema Problemthema S. hat sich zwar nicht von jetzt auf gleich erübrigt... aber die Anziehung ist über diese ganzen Aussprachen und Klarheiten extrem gestiegen. Was für mich noch fast viel wichtiger ist als nur eine Steigerung dieser s.uellen Anziehung ist das mich nach ihrer körperlichen Nähe sehnen. Einfach mal verliebt ineinanderverknotet da liegen und einen Film schauen, sie dauernd anfassen/anschauen wollen... ihre Haare aus ihrem hübschen Gesicht streichen und sie wohlwollend liebevoll auf die Stirn küssen. Einfach dieses Mädchenhafte wieder aus ihr herauskitzeln. Das kann sie aber nur, wenn auf der anderen Seite ein starker Part ist, bei dem sie sich auch mal Fallen lassen kann. UND was ich auch gelernt habe über sie, in angespannten, stressigen Situationen ist sie es einfach nicht. Punkt. Das kann ich akzeptieren oder es lassen. Als wir die Woche im Urlaub waren und einen Ausflug gemacht haben, haben wir darüber gesprochen was wir an unserer Beziehung früher so geliebt haben da meinte sie Das man auch mal über eine gewisse Zeit was aushält das hab ich nicht richtig verstanden, weshalb ich nochmal nachfragte worauf sie meinte Na, dass man eben auch mal aushält wenn der andere nicht in Spur läuft und sehr mit sich zu tun hat. Wir sind so, wir sind einfach so.. wir machen erst was mit uns aus und reden unaufgefordert wenn wir klarer sind. Das hat mir nochmal ziemlich viel klar gemacht. Hat auch was mit Vertrauen zu tun.. den anderen mal machen lassen und zu wissen, er redet schon, wenn er soweit ist.
Das letzte viertel Jahr war geprägt von vielen Gefühlen. Gute Gefühle, schlechte Gefühle.. Gefühle halt. Müsste ich mal kurz ne Swot-Analyse über die krassesten Gefühle in unserer Zeit anfertigen wären defintiv alle Punkte des Diagramms in diesem Jahr. Viele Tränen (auch wegen dem Todesfall aber auch wegen uns), viel lachen, viel Verständnis, wieder Tränen... Tränen aus Glück, Tränen aus Leid, Tränen aus gekränktheit. Letzt saßen wir im Auto: ein bestimmtes Lied lief und wir heulten beide los - Freudentränen!
Aber nun nochmal zur AF. Ich glaube inzwischen für mich begriffen zu haben was abging: meine Beziehung war mir zu sicher, zu sicher aber zu positiv sicher. Mit der Frau wollte ich Familie wenngleich ich davor viel Angst hatte. Keine Anziehung wegen der vermuteten Sicherheit. Ich war schwach... Party, Alk... heiße Frau. Nicht viel gedacht und in einer dramatischen Affäre gelandet die nach außen eine Zweitbeziehung war. Da wirkte alles Anziehungstechnische. Über die Zeit entwickelte ich Gefühle für diese Frau. Ihr Drama wirkte sich auf meine Gefühle mit Hebelwirkung aus. Aber sie hat auch nur gespielt. Damit hab ich in meiner unendlichen Arroganz 2 Frauen, anspruchsvollen Job und intakten Freundeskreis nicht gerechnet. Was nachwirkte waren nicht nur die übergebliebenen Emotionen sondern gekränkter Narzissmus, zerschossenes Ego und letztlich Selbstbetrug!
Jetzt! freue ich mich, dass die Ex-AF einen Partner gefunden hat um noch Familie zu gründen.
Noch viel mehr freut mich, dass ich meine Freundin/Ex-Freundin/Freundin so richtig kennengelernt hab.
Dann hatte ich ja noch meinen Job gekündigt... mit dem Job und vor allem meinem Chef ging es mir ja einfach unheimlich schlecht. Also mehr mit dem Chef als dem Job. Der Chef hat allerdings größere Probleme mit meiner Kündigung als ich, weil ihm einfach jemand wegfällt mit der Nischenexpertise, die ich im Unternehmen von einem ebenfalls ausgeschiedenen gelernt hab und somit der einzige mit einer weiteren Kollegin war, der das mitbrachte. Als er das erste Mal nach meiner Kündigung bittstellerhaft um meine Arbeitskraft bat meldete ich kurzer Hand ein Gewerbe an und setzte den Rat einer lieben Userin hier um, indem ich mich für die Expertise einfach ordentlich bezahlen lasse (er is ja alternativlos). Das klappt inzwischen auch ziemlich gut auch mit anderen Kunden. Der Master wird im Wintersemester abgeschlossen und ein neues Jobangebot habe ich auch in Aussicht auch wenn da noch rein nix sicher is, würde ich mir einen Vertrag da sehr wünschen weil ich langfristig eher nich Selbstständig sein will außer ich verdiene im nächsten Jahr irgendwie 100 000 000 was eher unwahrscheinlich ist. Das wäre dann das ersehnte Upgrade.
Das Verhältnis zu meiner Familie hat sich auch wieder normalisiert. Ich bin für die Sippe wieder der alte Spaßbolzen. Meine Schwester hat mir verziehen, nachdem ich mir verziehen habe.. wir machen alle wieder regelmäßig was und ich bin einfach wieder aufmerksam. Focus!
Jetzt kann ich mir auch vorstellen Vater zu werden. Wir haben darüber im Urlaub gesprochen und wollen das Thema nächstes Jahr wieder aufrollen. Die kleine Wohnung behalten wir aber noch
04.07.2017 13:22 •
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