Liebes Tagebuch,
gerade habe ich geträumt, dass Selena Gomez am Strand von Ko Samui in meinen Armen liegt und mir ganz liebevoll über die Wangen strich...
...dann wurde ich wach und merkte, dass es Mama ist die mir auf die Wange klatschte weil unser Rüde Saulus unbedingt raus muss und er schon wieder in Vaters teure Schuhe gepieselt hat!
Spaß beiseite...
Mir geht es momentan gut. Ich bin nicht mehr besonders euphorisch, ich bin völlig normal drauf. Der Schmerz verblasst, die Gedanken neutralisieren sich. Es kehrt Ruhe ein. Inzwischen betrachte ich das vergangene Jahr nicht mehr so sehr als verdammt, sondern vielmehr als wertvolle Erfahrung. Die Parallel-Beziehung zur AF war eine schöne Erfahrung, die mir viel über mich selbst lehrte. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, die aber gleichermaßen nur in dem Zeitraum, in dem sie stattfand und unter den Umständen unter denen sie lief Bestand haben konnte. Es ist vorbei und ich bewahre mir die Erinnerungen wie einen kleinen Schatz auf.
Darüber habe ich gelernt wer ich bin, wer ich sein möchte, was ich in meinem Leben will und vor allem, was ich nicht möchte.
Seit etwa 1,5 Wochen habe ich vermehrten Kontakt zu meiner Ex. Auf einem Event trafen wir uns und sind dann ziemlich aufeinander abgefahren, als hätten wir Monate auf diesen Moment gewartet. Die darauffolgende Woche war Funkstille, betretenes schweigen. Vergangenen Sonntag meldete sie sich, weil ihre Wahlbenachrichtigung hier lag. Wir haben dann beschlossen den restlichen Tag noch miteinander zu verbringen und waren abends gemeinsam essen und haben uns unglaublich gut unterhalten. Seither besteht täglicher Kontakt. Am Dienstag waren wir spontan zusammen joggen und gestern Abend waren wir im Kino. Kein Ton von dem was war, kein Drama!
Bevor sie sich Sonntag wegen der Wahlkarte meldete dachte ich oft über die Beziehung zu ihr nach. Rückblickend betrachtet habe ich glaube ich Fehler an ihr gesucht, um mir die Affäre zu legitimieren. Da habe ich ganz deutlich gespürt, wie ich es manchmal drauf ankommen ließ, dass sie ihre schlechte Seite zeigt, ehe ich losfuhr zur AF, um mir selbst dann einzureden Das ist die logische Konsequenz deines Verhaltens - ekelhaftes Gefühl. Ich habe ihr Vertrauen und ihre Toleranz gegenüber meinem Freiheitsdrang aufs bitterste ausgenutzt. Da muss ich aber jetzt durch, diese Dinge zu fühlen und zu reflektieren - wurde höchste Zeit! Vielleicht sehe ich das momentan auch nur durch einen Filter, das weiß ich noch nicht. Im Augenblick habe ich das Gefühl, dass wir uns gut tun und die gemeinsame Zeit (die bis auf das Vorkommnis vor 1,5 Wochen platonisch abläuft) genießen.
Was das berufliche anbelangt bin ich auch dabei mich weiter zu entwickeln. Im inneren weiß ich ziemlich genau wo ich hinwill, weshalb ich mich für das SoSe zunächst für den Master im höheren Semester immatrikuliert habe (hab einen Teil schon erledigt mich dann aber wegen eines Jobangebots exmatrikuliert und hoffe, dass mir das so einfach angerechnet wird). Das eröffnet mir neue Türen.
Ich erlebe die aktuelle Zeit als ziemlich spannend. Ich kann ganz klar sehen und dennoch gibt es Punkte auf die ich keinen Einfluss zu haben scheine. Besonders dankbar bin ich für meine Sicht auf das vergangene Jahr - die Begegnungen, die ich letztlich dadurch hatte und die harte Konfrontation mit mir selbst.
Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass ich ein richtig guter Typ bin, wenn ich hier mit mir fertig bin. Schritt für Schritt - ich habe Zeit.
09.03.2017 07:14 •
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