Hallo Ihr Lieben,
zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich nun vermutlich elendslange Zeilen schreibe in denen ich mir leidtue alles negativ sehe und mich wiederhole, ich habe hier mittlerweile einiges gelesen und langsam Kopfweh und ich habe großes Bedürfnis mich mitzuteilen. Sowie ich mich wieder gefangen habe kann ich hoffentlich dem einen oder anderen hier später helfen.
Ich habe unter zwei Trennungen zu leiden die recht schnell hintereinander erfolgten. Die eine ist die Beziehung zu meiner Mutter die andere zu meinem Partner. Beides zusammen hat mir mal wieder den Boden unter den Füßen weggerissen und derzeit weiß ich nicht welche Trennung die schlimmere ist, bzw bei welcher ich anfangen soll es irgendwie zu verarbeiten.
Zuerst zu meiner Mutter: Ich bin 32 Jahre alt und seitdem war meine Mutter immer für mich da, mehr als gut war. Ich war ein Wunschkind, wurde entsprechend betüdelt, mir wurde alles in den Hintern geschoben. Dennoch wurde ich in gewissen Situationen auf mich alleine gestellt. Meine große Schwester zB, die 6 Jahre älter ist, wurde von meiner Mutter gefördert in der Schule, sie hat mir ihr gelernt etc, bei mir wollte sie das anders machen. Mit 12 Jahren bekam ich Diabetes Typ 1. Das war 1993 noch ein halber Weltuntergang, mit spezieller teurer Ernährung, totaler Kontrolle und Leben so wie es der Diabetes bestimmt hat. Da wurde vermutlich der Grundstein für unser gestörtes Verhältnis gelegt, denn da wurde meiner Mutter eingeredet sie müsse mich nun immer genau beobachten und versorgen und bloß nicht alleine lassen, besonders gut auf mich aufpassen etc. Und dies tat sie auch, auch als ich 2010 auszog hatte sie noch versucht mein Leben zu beeinflussen, andererseits konnte auch ich schwer loslassen weil sie halt immer da war, und weil sie ja nun auch meine Mutter war. Und weil das Verhalten meiner Mutter mich unselbstständig machte und entsprechend viel schief lief in meinem Leben und ich wiederrum damit bei Ihr weitere Hilfe fand.
Zu meinem Diabetes gesellten sich mit 15 Depressionen, mit 17 eine Angststörung dazu. Die Angststörung schränkte mich irgendwann so ein, dass ich u.a. nicht mehr Bus und Bahn fahren konnte, als Ausgleich fuhr meine Mutter mich mit ihrem Auto, unterstütze mich wenn ich wegen der Angst oder dem Diabetes Probleme mit Behörden oder ähnlichem bekam und hat versucht auszugleichen was mir in meinem Leben aufgrund meiner Krankheiten fehlte. Da sie selber aber eigentlich krank war, war sie irgendwann am Limit. Das war September letzten Jahres, da bekam sie eine Lungenentzündung und ist daran fast gestorben. Wir wohnen beide in Bremen und sie hatte mich auserkoren sie während ihrer Krankheit zu versorgen, auch nachdem sie bereits im KH war. Dies war sehr anstrengend für mich, weil ich einerseits alles alleine bewerkstelligen musste (kein Fahrer mehr etc) und mich nebenbei noch um jemanden kümmern musste. Nach ihrer Entlassung klammerte sie irgendwie noch mehr und kurz darauf kam sie wegen Burnout in eine Klinik. Bis dahin hatte ich folgendes zu verarbeiten: Meine Mutter wäre mir fast vor meinen Augen weggstorben, und da mein ich so, weil sie in ihrem Bett lag und regelrecht bewusstlos wurde, ich 41 Fieber maß und den RTW holte, zum anderen ging es meiner Mutter schlecht und ich konnte nur zusehen.
Nach Ihrer Entlassung im Frühjahr diesen Jahres hatte ich meine Mutter nicht mehr wiedererkannt. Sie war wie ausgewechselt. Um es kurz zu fassen, ich spürte sie wollte lehnte mich ab und ihre liebevolle Art war verschwunden. Wenn ich einen Rat von ihr wollte kam da nix liebevolles mehr. Auch hatte sie mein Vertrauen gebrochen indem sie mich mehrmals unter falschem Vorwand zu mich holte und hinterher ihr Betreuer und später meine Schwester mir mal ordentlich ins Gewissen reden sollte. Ende Juli hatte ich es nicht mehr ertragen und redete mit ihr, dass ich darunter leide dass sie mir so die kalte Schulter zeige, Ich das Gefühl habe sie geht mir aus dem Weg und ich finde dass sie meine große Schwester bevorzugen würde. Ihre Antwort lautete, dass sie krank sei, damit aber klarkomme, und sie sich abgrenzen solle von mir (was offensichtlich das einzige war was man ihr in der Klinik beibrachte) und dass unser ganzes Verhältnis eine Lüge war. Ich liebe Pferde und habe eigene und wir sind regelmäßig gemeinsam zu Turnieren gefahren, sie nahm das als Beispiel dass sie da eigtl. nie Lust drauf hatte und das nur wegen mir gemacht hat, dass meine Hobbies sie einen schei. interessieren würden, mein Leben ihr egal sei und meine Probleme auch. Und dass Ihr Interesse an mir und meinem Leben nur so war weil sie krank war. Wenigstens hatte mein verdacht dass sie irgendwie keine Lust mehr auf mich hat, bestätigt. Diese Ansage musste ich erstmal verdauen, genau zwei Wochen später trennte sich mein Freund von mir, und wiederrum zwei Wochen später teilte mir meine Mutter per Mail mit dass sie nun zu meiner Schwester ins Dorf ziehen würde. Meine Schwester wohnt bei Kassel, aufgrund meiner Angststörung kann ich da nicht , bzw nur sehr schwer hinkommen, auch aus finanziellen Gründen. Die Info dass meine Mutter nun zu meiner Schwester zieht hat das Fass zum überlaufen gebracht. Hinzu kommt, dass ich seit ich nicht mehr unter ihrem Einfluss stehe, den gazen alten Kram vorhole, Dinge die ich ihr plötzlich nicht merh verzeihe, die sie mir in meiner Kindheit antat, die kommen alles hoch und ich habe teilweise richtig Hass auf sie, dass sie mich als Dank so hängen lässt.
Zu meinem Freund: Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder und weiß nichtmal ob dies hier die richtige Kategorie ist darüber zu schreiben. Wir waren 6 1/2 Jahre ungefähr zusammen, eine Beziehung war das für mich nämlich noch nie so richtig im Nachhinein betrachtet, umso dämlicher dass die drei magischen Worte seinerseits so reinhauen, denn für mich hat sich wenig geändert seitdem. Kennengelernt haben wir uns 2007 in der Schule, die wir gemeinsam besuchten. Gesehen und irgendwie einen Narren am anderen gefressen würde ich sagen. Ich musste die Klasse wiederholen und so verloren wir uns aus den Augen, als er dann wiederholte trefen wir uns quasi wieder. In dieser Zeit hatte er seine damalige Freundin geschwängert. Dennoch verstanden wir uns super und er baggerte was das Zeug hielt. Ich habe mich wehemment gewehrt, weil ich keine Beziehung zerstören wollte. Und ich fand das auch total schäbig, eine schwangere Freundin zu haben und an ner anderen rumzubaggern, dennoch erlag ich irgendwann seinem Charme. Da ich zu dieser Zeit ein für mich schönes Leben führte war ich stark genug zu sagen dass es nur eine Affäre sein sollte, ich wollte nichts festes, da die Beziehung davor der absolute Terror war und ich mir sowas ersparen wollte. Aber er wollte unbedingt die Beziehung und so wurden wir irgendwann offiziell ein Paar. Da wir uns vorher schon kannten war das die erste Beziehung in die ich desillusioniert gegangen bin, ich kannte seine Fehler vorher und habe nicht wie sonst gedacht boah das ist der Tollste den Du je getroffen hast das rosarote Brillending halt
Ich hatte auch echt mein Tun mich auf die Beziehung einzulassen. Alleine seine Kleidung in meinem Zimmer liegen zu haben hat mich eingeengt. Bereits nach wenigen Monaten wurde die Beziehung schlecht. Ich schreibe fast täglich Tagebuch und kann ab diesem Zeitpunkt immer die gleichen Dinge lesen: Der S. ist langweilig, bzw er zieht sein Ding durch und ich komme nicht auf meine Kosten, er versetzt mich, bzw. sagt nicht ab, er entschuldigt sich nie wenn er mich beleidigt hat oder es Streit gab, er wertschätzt mich nicht, er nimmt mich als selbstverständlich, er pflegt die Beziehung nicht, er ist untreu, alles scheint wichtiger ausser ich.
Nun habe ich es nie auf die Reihe bekommen die Beziehung zu beenden, gab ja auch tolle Zeiten, vor allem wenn er er war, und nicht diese Kalte Person die Hass auf die Welt hat und deswegen die Axt im Walde spielt. Ja und so zog sich das 6 1/2 Jahre. Trennung wieder zusammen kommen, hin und her, mal besser mal schlechter. Aber im letzten Jahr so schlecht, dass ich dann anfing die Beziehung nicht mehr zu pflegen. Keine Kraft, keine Lust, hatte eh keinen Sinn. Und auch wenn das alles schlecht war, so dachte ich das sei was besonderes zwischen uns, weil es eben schon so lange bestand ( die Beziehungen davor kamen bei uns beiden nicht über die 2 Jahre). Ich sah mich in der Rolle des Gebers, auch Heute noch aber es kam nix wieder ausser weitere Vorwürfe und Forderungen und ich zog mich zurück und lebte mein Leben längst alleine und dachte ich hätte mich damit abgefunden.
Und nachdem wir abermals einige Wochen garkeinen Kontakt hatten meldete er sich wir müssten reden. Auch da hatte er mich mal wieder versetzt ohne abzusagen, aber dennoch trafen wir uns dann und ja er verließ mich. Die Gründe haben sich eingebrannt. Er wolle nicht so leben. Damit meinte er mich, er findet es doof dass ich nicht Autobahn fahre, dass ich nicht mit ihm in den Urlaub kann. Auch dass ich ihn Zuhause nicht besuchen könne fände er doof. Er ist allerdings vor wenigen Wochen in eine neue Wohnung gezogen ,auf einem Dorf in das zweimal am Tag ein Bus fährt und man dazu noch eine Fähre nutzen müsste, was zudem auch noch einiges an Geld kostet, welches ich während einer Umschulung schonmal gar nicht habe.Genau dies sagte er. Ich kann für meine Krankheit nichts, ich mache seit Jahren Therapien und einige Ängste konnte ich besiegen, aber Autobahn, Fliegen, Zugfahren, Ausland, das kann ich nicht. Er schlug eine Beziehungspause vor, die ich ablehnte weil ich mich in drei Wochen auch nicht in seine Traumfrau verwandelt hätte, sagte ich ihm. Ich sagte ihm auch ich wolle keinen Kontakt mehr. Er meldete sich trotzdem zwei Wochen später, interessierte sich plötzlich für mich, was ich so mache und dass es schön sei dass ich nun eine Umschulung mache. Lange nicht mehr so nette Worte gehört. Da seine SMS exakt 30 Minuten später kam, als ich die Hiobsbotschaft meiner Mutter las, war ich entsprechend schwach und froh jemanden zum reden zu haben. Ich fragte ihn was denn an mir so schlimm sei dass alle vor mir weglaufen. Er sagte er laufe nicht vor mir weg und wollte mich sehen. Ich blöde wie ich bin zugestimmt, getroffen, im Bett gelandet, stundenlag in den Armen gelegen, große Wiedervereinigung, klasse. Zwei Tage später die Klarstellung seinerseits er wolle keine Beziehung mehr, die Gefühle seien nicht mehr da, er wolle mit einer Frau mit mir nicht leben weil man mit mir nichts machen könne. Totaler Absturz.
Was soll ich sagen, er meldet sich immernoch, täglich! Und er macht das gleiche was er immer gemacht hat, wenn er Bedürfnisse hat kommt er lieb angekrabbelt, ansonsten die kalte Seite. Gestern zB hat er mir geschrieben dass er jetzt lieber bei mir wäre. Heute morgen schriebe ich ihm er fehle mir, seine Antwort war tja . Ich dreh mich im Kreis, ich weiß nicht mehr wo oben und unten ist. er sagt ich sei ihm egal, meldet sich aber ständig. Er erzählt mir er sei seit kurzem in Therapie und die Therapeutin hätte ihm erzählt, er würde alle Gefühle unterdrücken die er hat. Was soll denn das? Aber dies ist nicht Thema. Dieser MEnsch hat mmir nichts gegeben, warum leide ich? Ich habe zu ihm kaum Kontakt gehabt vor unserer Trennung wieso kann ich das jetzt nicht mehr?
Thema ist, dass ich nicht mehr weiß was schlimmer ist. Der Verlust der Mutter oder der des Partners. Wo anfangen? Ich wünschte ich hätte wenigstens einen behalten können.
Jessy
14.09.2014 16:28 •
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