Ich habe diese Story schon einmal in einem Forum gepostet, erhoffe mir hier aber noch ein paar Tipps. Sie besteht aus zwei verhängnisvollen Treffen nach zwei harmonischen, tollen Monaten Beziehung.
Post 1 vom Mittwoch, den 2. Januar 2013:
Meine Partnerin (18) und ich (20) sind seit zwei Monaten zusammen. Es ging alles sehr schnell, wir kennen uns erst seit einem Vierteljahr und haben uns nach unzähligen SMS und einigen Dates für eine Beziehung entschieden. Man kann fast sagen, es war Verliebtsein auf den ersten Blick. Ich muss dazu sagen, dass sie es war, die mich in einer Disco angesprochen hat und dass die Frage, ob wir zusammen sind, auch von ihr kam. Ich habe ihre Liebe aus tiefstem Herzen erwidert.
Natürlich ist es keine lange Zeit, aber wir hatten in den besagten anderthalb Monaten wahnsinnig viel Spaß und Freude. Es ist für uns beide die erste Beziehung (gewesen...ich lasse das in Zukunft weg), deshalb war es für uns eine total neue Erfahrung. Die ersten Küsse, die ersten Zärtlichkeiten, das erste Mal im Bett. Es war wunderbar und wir haben jede Sekunde miteinander genossen, das habe ich in ihren Augen gesehen.
Auch letzten Dienstag, am ersten Weihnachtsfeiertag, als ich eine Nacht mit ihr verbracht habe, war alles noch wunderbar. Liebesschwüre ihrerseits, Knuddeln und Kuscheln, es war alles wie immer. Danach konnten wir uns ein paar Tage nicht sehen (Verwandtschaftsbesuche, alte Freunde besuchen, etc cetera). Wir haben in der Zeit viele, liebevolle SMS geschrieben, miteinander telefoniert. Alles war wie immer, wir liebten uns.
An Silvester war sie eingeladen, mit mir und meinen Freunden, die sie schon alle kennen gelernt hat, zu feiern. Morgens erreicht mich eine SMS, dass sie nicht schlafen könne und wir unbedingt reden müssen. Auf Nachfragen blockte sie erstmal ab, lässt aber dann irgendwie durchsickern, dass sie nicht mehr 'könne'. Sie wüsste nicht, ob sie heute überhaupt kommen wolle. Ich hab ihr gesagt, sie solle sich eine Auszeit nehmen und nachdenken. Sie meinte dann sie käme abends vorbei und wir würden offen und ehrlich miteinander sprechen. Sie schrieb Wir lassen es heute langsam angehen, okay? Ich will einfach nur einen schönen letzten Abend 2012 mit dir verbringen. Der Plan, auf die Party zu gehen, stand noch.
Als ich sie dann vom Bahnhof abholte, wirkte sie innerlich aufgewühlt, durcheinander und unglücklich. Als wir miteinander auf einer Parkbank (sie wollte erstmal nicht zu mir nach Hause) sprachen, brach sie in Tränen aus und drückte mich weg, ich durfte nicht mal ihre Hand halten. Sie sagte, sie hätte den Eindruck, nicht beziehungsfähig zu sein, weder mit mir, noch mit sonst jemanden. Sie hätte das Gefühl, die viele Liebe und Zuneigung, die ich ihr gebe, nicht zurückgeben zu können. Ihr würde das alles zu viel. Sie könnte nicht mehr. Es funktioniert einfach nicht. Alles.
Ich war natürlich völlig perplex und geschockt. Wie bereits geschrieben, ließ sie niemals durchsickern, dass ihr irgendetwas nicht passt oder sie sich bedrängt fühle. Wir haben in der Tat sehr viel Zeit miteinander verbracht und uns gegenseitig mit Liebesschwüren überschüttet, aber es kam von ihr immer etwas zurück und sie hat auch sehr oft von sich selbst aus Vorschläge gemacht, etwas zu unternehmen oder einfach mal geschrieben Ich liebe dich. Von daher kam dieser Gemütswandel von heute auf morgen, Sonntag Abend hatte sie noch gemeint, sie möchte Neujahr schwimmen mit mir gehen.
Ich habe ihr vorgeschlagen, sich eine Auszeit zu nehmen, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie solle mit ihrer Mutter, zu der sie (und ich) ein sehr gutes Verhältnis hat, sprechen, sich an die schöne Zeit miteinander erinnern und ein paar Nächste drüber schlafen. Ich habe ihr vorgeschlagen, dass wir uns eine Auszeit nehmen können und dann nochmal langsam von vorne beginnen, so als wären wir frisch zusammengekommen. Ich meinte, wir können die Tage, die wir miteinander verbringen, für die nächste Zeit auf einen oder zwei pro Woche beschränken und uns mit den übertriebenen Liebesschwüren zurückhalten.
Sie wollte dann doch nicht mit zur Party, hat geweint und sich weder von mir umarmen, noch anfassen lassen. Sie hat mir die Flasche Sekt in die Hand gedrückt, die für die Partygastgeberin gewesen wäre, hat gesagt Ich muss jetzt weg, ich schlaf ne Nacht drüber und ist zum Bahnhof gerannt. Ich durfte sie nicht begleiten und habe es auch gelassen.
Um Mitternacht hat sie mir per SMS ein frohes Neues gewunschen. Auch guten Morgen/gute Nacht wünscht sie mir noch, und sie fragt, wie es mir geht, wie es auf der Party war. Alles freundlich, aber eher distanziert und natürlich nicht mehr so locker wie vor einigen Tagen. Auf Facebook hat sie ihren Beziehungsstatus noch nicht geändert. Mir brennt auf der Zunge, sie einfach zu fragen was los ist - eine richtige Aussprache gab es nie, sie hat diese wenigen Worte gesagt und ansonsten keinen Ton mehr gesprochen, auch auf meine Vorschläge (Auszeit, weniger treffen, Neuanfang) ist sie nicht eingegangen. Ich hoffe einfach nur, dass sie gerade darüber nachdenkt und zu dem Schluss kommt, uns noch eine zweite Chance zu geben.
Ich finde es nicht fair, wenn man etwas, was in zwei Monaten aufgebaut wurde, einfach so wegwirft, ohne dem Anderen eine Chance zu geben, es wieder besser zu machen.
Gestern meinte sie, dass wir diese Woche freundschaftlich etwas trinken könnten. Wir haben das für Freitag ausgemacht. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Ich hoffe natürlich, dass sie bis dahin in Ruhe nachdenkt (ich schreibe ihr außer Guten Morgen/Gute Nacht kaum mehr) und zum Schluss kommt, es noch einmal zu versuchen. Eine Freundschaft mit ihr kann ich mir nicht mehr vorstellen. Ich liebe sie noch genauso wie immer, denke jede Minute an sie, mache mir Selbstvorwürfe, suche nach Fehlern, die ich begangen habe, denke an all die großartigen Momente zurück, die wir miteinander erlebt haben und was wir alles noch vorgehabt hätten.
Post 2 vom 5. Januar 2012:
So, ich habe mich etwas gefangen und bin dabei, das Geschehene zu verarbeiten. Wir haben gemeinsam einen Plan geschmiedet, der wohl das beste für uns ist und von dem ich felsenfest entschlossen bin, dass ich ihn so durchziehen werde. Diese Entschlossenheit gibt mir Kraft, mindert den Kummer etwas und es geht mir gerade so gut wie seit letzter Woche nicht mehr (klar - es kann sich jede Sekunde ändern, aber es ist ein Fortschritt)
Wir haben uns am Bahnhof getroffen und erstmal rein freundschaftlich umarmt, wie ausgemacht. Dann sind wir ein wenig durch die Stadt gewandert und haben uns über Belanglosigkeiten unterhalten. Das einzige, was ich durchsickern ließ, ist, dass ich keine leichte Woche hinter mir hatte und mir viele Gedanken gemacht habe. Ihr ging es ähnlich.
Dann sind wir an einer Brücke stehengeblieben. Ich habe ihr mitgeteilt, was ich denke. Dass es einfach zu schnell ging, ich ihr zu sehr auf die Pelle gerückt bin, sie mir das aber auch hätte sagen müssen. Dass ich sie überfordert habe. Dass ich es besser machen werde, wenn sie mir eine zweite Chance gibt und wir es nochmal langsam, mit einem oder zwei Treffen die Woche und ohne tausend Ich hab dich soooo gern am Tag angehen lassen. Wir haben uns umarmt, geküsst und sind händchenhaltend weiterspaziert. Sie schien von dem Vorschlag recht angetan.
Nach einer Weile kippte die Stimmung. Wir sind in irgendeiner verlassenen Unterführung stehengeblieben, weil es geregnet hat. Sie hat gesagt, der Vorschlag klingt nicht schlecht, es ginge einfach nicht. Natürlich habe ich sie gefragt, ob sie unsere gemeinsame Zeiten nicht vermisst hat, unsere Zärtlichkeiten, einfach alles, was ihr so viel Freude bereitet hat. Ob sie mich gerade nicht gern küssen würde. Sie meinte schon, dass sie es will, aber nicht kann. Sie würde erst einige Wochen Freundschaft wollen, und dann weitersehen. Das habe ich aber klipp und klar abgelehnt. Das geht nicht.
Ich bekam das Gefühl, dass sie etwas auf dem Herzen hat. Sie hat Gefühle für mich, möchte mich küssen und lieben, kann aber nicht. Was soll das sein? Ich habe sie scharf darauf angesprochen und sie hat es mir gestanden. Sie wollte vor einiger Zeit etwas von einem Typen, hat von diesem einen Korb bekommen und ist zudem auch noch zutiefst verletzt worden (sie hat wie bereits erwähnt einen sehr großen Körper und Übergewicht, auf diesen hat er sie 'hingewiesen', als er ihr den Korb gab). Dennoch komme sie über diesen Menschen nicht hinweg und hat auch nie gelernt, dass es Menschen gibt, die sie so lieben und gernhaben, wie sie ist, weil es tiefe Spuren in ihrer Seele hinterlassen hat. Als wir zusammengekommen sind, hat sie diese Gefühle vor lauter Verliebtheit verdrängen können. Nachdem es dann aber doch etwas zu schnell ging und sie von meiner Liebe überfordert war, sind die Gedanken an obigen Kerl wieder gekommen.
Ich war sprachlos. Wütend, enttäuscht von mir selbst. Ich habe ihr vorgeworfen, wie hässlich es von ihr sei, wenn sie sich immer noch an einen Kerl klammert, der sie nur verletzt hat und nie etwas von ihr wollte, während sie jemanden haben kann, der sie auf Händen trägt und alles tut was in seiner Macht steht, um sie glücklich zu machen. Ich habe gesagt, dass ich selbst enttäuscht von mir wäre, dass ich das nicht geschafft habe. Habe ihr vorgeworfen, dass sie mich zwei Monate als Trost missbraucht, ihren Spaß an mir gehabt und mich dann weggeworfen hätte. Ich hatte so eine Wut, ich war kurz davor, sie zu schlagen. Ich habe dann gesagt Ich geh jetzt, meine Zig. weggeworfen und bin davongestürmt.
Auf dem Absatz habe ich einige hundert Meter später kehrtgemacht. Warum, weiß ich selbst nicht. Als ich zurückkehrte, stand sie immer noch in der Unterführung und war ein Häufchen Elend, weinte bitterlich und war völlig zerstört. Mitleid übermannte mich und ich umarmte sie und entschuldigte mich. Sie entschuldigte sich ebenfalls dafür, wie sie mit mir umgegangen sei. Wir weinten beide, klammerten uns aneinander, küssten uns, umarmten uns wieder, weinten...so ging das sicher zehn Minuten lang.
Dann sprachen wir nochmal. Ich machte ihr klar, dass eine Freundschaft nicht funktionieren wird. Ich fragte sie, ob ihr die Küsse mit mir gefehlt haben und ob noch Gefühle für mich existieren. Sie bejahte das, meinte aber, sie wisse nicht, ob sie über den Kerl hinwegkommen könne. Sie sagte, sie wäre bereit für einen zweiten Versuch. Ihr läge immer noch wahnsinnig viel an mir. Sich mit mir auszusprechen und nochmal zu knutschen habe ihr wahnsinnig gut getan und sie einen Schritt weitergebracht.
Und so einigten wir uns auf Folgendes. Wir verhängen eine Kontaktsperre bis Mittwoch. In der Zeit soll sie feststellen, ob und was sie an mir vermisst, denn dass eine Freundschaft niemals eintreten will (was sie sich vorher vielleicht erhofft hat), weiß sie jetzt. Sie soll ihre Gefühle nochmal neu ordnen, mit Hilfe dessen, was sie jetzt neu gelernt hat. Am Mittwoch werde ich sie anschreiben und wir werden ein 'Date' für Freitag ausmachen (das weiß sie bereits und hat zugestimmt). Nochmal unvoreingenommen auf ein Bierchen gehen und schauen, was bei ihr und bei mir noch da ist und was nicht. Dann, so habe ich ihr gesagt, sehen wir, wie es weitergeht. Entweder wir sind Samstag dann ein Pärchen, das alles langsam angehen lässt (ein/zwei Treffen die Woche. Keine hundert Liebes-SMS, erstmal nichts was über Kuscheln hinausgeht) oder getrennte Leute. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht. Das weiß sie.
Gestern abend kam dann noch eine SMS. Sie hat sich für das Treffen bedankt und gemeint, dass es ihr sehr gut getan hat. Sie denkt an alles, was ich ihr gesagt habe und versucht, an die schöne Zeit mit mir zu denken und ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Dann meinte sie, es würde wahnsinnig hart werden, vier Tage lang nichts mehr von mir zu hören, wo wir uns doch seit einem Vierteljahr täglich hundertfach geschrieben haben.
Ich grinste nur und schrieb Bis Mittwoch.. Es läuft alles nach Plan. Wie es weitergeht, wird sich zeigen. Jetzt wo sie weiß, dass auch keine Freundschaft mehr möglich ist und sie schon jetzt meine lieben SMS vermisst, glaube ich, dass sie ihre Gefühle für mich neu aufleben lassen kann, wenn sie es wirklich versucht. Es war der entscheidende Denkanstoß, der den Stein ins Rollen gebracht haben könnte.
Ob und wie es mit uns weitergeht, steht noch völlig in den Sternen. Mir geht es jetzt jedenfalls etwas besser. Und ich bin der festen Überzeugung, das Richtige getan zu haben. Ich ziehe meinen Plan so durch und konfrontiere sie nächstes Wochenende mit der Entscheidung - Pärchen oder getrennte Wege. Denn wenn sie diese Woche nicht nutzt, um mit ihren Gefühlen aufzuräumen, dann werde ich ihr nicht hinterherlaufen. Es würde nur wieder schief gehen.
So, seitdem ist nichts mehr passiert ausser dass heute abend eine SMS kam: 3 Tage noch. Vermisst mich da etwa schon jemand, nach einem Tag ohne liebe SMS? Ich hoffe es sehr.
06.01.2013 22:58 •
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