Hallo zusammen,
wie die meisten hier, bin ich sehr verzweifelt und ich bin an einem Punkt an dem ich einfach nicht weiter weiß.
Ersteinmal zur Geschichte: mein Ex (36) und ich (30) waren etwas über zwei Jahre zusammen. Leider startete unsere Beziehung holprig und es war nicht immer einfach, aber wir kämpften uns durch. Denn wir haben uns geliebt und waren ansonsten sehr glücklich miteinander. Leider haben sich die Anfangsprobleme immer weiter aufgestapelt und entsprechend wurden die Probleme immer größer, bis es irgendwann nicht mehr ging. Mein Ex trennte sich vor etwas weniger als zwei Jahren von mir und ich war am Boden zerstört.
Es half mir sehr, dass er nicht das Weite suchte, sondern den Kontakt gehalten hat. Natürlich habe ich fast alle Fehler gemacht, die man machen kann, gebettelt, geweint, mit Nachrichten bombardiert wenn alles zu viel wurde, usw. Aber trotzdem hat er sich nicht distanziert sondern nach einiger Zeit ist aus dem Kontakt eine enge Freundschaft geworden, bzw. inzwischen sind wir (von beiden Seiten) beste Freunde. Er half mir bei Problemen, wir konnten über alles reden, er kümmert sich einmal die Woche um meine Katzen (die wir zusammen ausgesucht haben und somit emotional für ihn wie die eigenen sind) und wir verarbeiteten beide die Probleme der Beziehung. Wir kamen immer besser miteinander aus.
Vor einigen Wochen ist mir klar geworden, dass ich mehr als nur Freundschaft möchte. Für mich war und ist eindeutig, dass wir eine neue Chance packen würden, denn die Trennung geschah ja nicht wegen zu wenig Gefühlen. Man muss dazu sagen, dass unsere Freundschaft für andere nie wirklich wie eine Freundschaft wirkte. Ich habe oft gehört Ihr benehmt euch, als wäret ihr noch zusammen. Was ist das mit euch? Auch nicht unerwähnt sollte man lassen, dass mein Exfreund sehr stark mit Ängsten zu kämpfen hat. Angst vor seinen Gefühlen, Angst davor Menschen die er liebt zu verletzen, Angst vor zu großer Veränderung, Angst vor der Angst. Daher ist er natürlich schnell gestresst und überfordert und neigt unter Druck dazu Entscheidungen zu treffen, die gerade einfacher erscheinen, als ihre Alternative. Dass das nicht gut und normal ist steht außer Frage, solange er aber nicht sieht, dass er da Hilfe braucht, muss er sich damit durchkämpfen und ich mich arrangieren (oder gehen).
Vor zwei Wochen habe ich erfahren, dass er seit einigen Monaten in einer neuen Beziehung ist. Er ist bereits vor ein paar Wochen bei ihr eingezogen, da sie krank und das für beide die beste Option ist, damit er mitbekommt wenn was passiert.
Dennoch habe ich mich entschieden ihm zu sagen, was ich fühle. Das Gespräch was wir darauf geführt haben, war vom Umgang miteinander sehr positiv. Wir haben aber beide viel geweint und waren kreuzunglücklich. Er sagte mir er habe da seit einiger Zeit nicht weiter drüber nachgedacht und daher sei ein neuer Versuch für ihn auch nicht so logisch wie für mich. Ich hatte ihn gebeten sich noch einmal Gedanken zu machen.
Das hat er seither getan und mir gestern offenbart, dass es für ihn für mehr als Freundschaft nicht reicht (letzteres ist sein genauer Wortlaut). Ob das endgültig und auf Dauer so ist, konnte er mir nicht sagen, weswegen ich auf Nein tippe. Ich persönlich weiß bei welchen Exfreunden sich die Gefühle nochmal ändern könnten und bei welchen nicht. Aber vielleicht bin ich da auch ein Sonderfall.
Ich bin nun extrem hin und her gerissen was ich tun soll. Wieder mehr auf mich achten und etwas für mich tun um wieder zur Ruhe zu kommen ist klar. Aktuell leide ich noch, aber ich weiß, dass ich das bald in Angriff nehmen muss.
Aber wie gehe ich nun mit ihm um? Ich weiß, dass es wahrscheinlich unvernünftig und seiner neuen gegenüber vermutlich auch gemein ist, aber ich möchte nach wie vor seine Gefühle für mich aus ihrem Winterschlaf holen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir viel im Umgang miteinander dazu gelernt haben und ein Neuanfang deswegen klappen würde. Und wie schon geschrieben war es keine Trennung auf Grund mangelnder Gefühle.
Meine bisherigen Gedanken zur Möglichkeit der Kontaktsperre waren:
- doppelt hart, weil er mein bester Freund ist und ich gesundheitlich auch gerade eine schwierige Zeit durchmache, also seine Unterstützung brauchen kann
- war es seine eigene Idee erstmal auf Abstand zu gehen, wenn ich das brauche, damit wir das mit der Freundschaft hinbekommen. Würde er mich dann wirklich vermissen oder riskiere ich sogar die Möglichkeit auf mehr?
- hat er überhaupt Gelegenheit mich zu vermissen wenn er 'sie' um sich hat?
- sollte man die Kontaktsperre vorher absprechen oder einfach durchziehen?
- was ist mit den Katzen? Klingt jetzt etwas beknackt, ich weiß und auch wenn der Vergleich hinkt, aber sie sind wie Kinder, die er einmal die Woche besucht wenn ich nicht zuhause bin (er hat einen Wohnungsschlüssel). Lasse ich das trotz der Kontaktsperre so weiter laufen?
- eigentlich wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt für eine Kontaktsperre ohne Absprache. Wir haben uns jeweils eine Mail geschickt und ich hatte ihm vorhin gesagt ich möchte mit ihm gerne darüber sprechen. Er wollte sich 'später' melden und schreibt mir nun natürlich. Er hat auch definitiv schon gemerkt, dass ich nicht antworte.
Es fällt mir sehr schwer hier zu schreiben. Klar hat man Angst vor den Antworten wie Mach einen Haken dahinter.. Vielleicht schaffe ich das, wenn ich mich wieder mehr um mich kümmere und zu mir selbst finde. Aber derzeit ist Aufgeben nicht drin.
Er ist der Mann, den ich mir als Vater meiner Kinder wünsche. Bei niemandem war ich mir da je während und nach der Beziehung so sicher wie bei ihm. Ich hoffe sehr auf Ratschläge von euch, die mir vielleicht helfen können für mich auszuloten was der beste Weg ist und ob die Kontaktsperre überhaupt Sinn macht. Vielleicht habt ihr Alternativideen oder Erfahrungen, die ihr mit mir teilen mögt?
Vielen Dank schonmal an alle, die sich die Mühe machen meine eeeewig lange Nachricht zu lesen und mir zu antworten!
Liebe Grüße
FaBa
25.09.2018 18:46 •
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