Hallo,
ich habe lange gegrübelt - also so in etwa die gesamten 2 Jahre, ob ich mal meine Geschichte in einem Forum posten sollte und mich nun dazu entschieden. Mir ist klar daß hier wahrscheinlich etliche Storys die meiner gleichen im Umlauf sind,vielleicht aber auch nicht.
Ich (Ende 20, Single)habe mich vor 2 Jahren auf eine Affäre mit einem Mann eingelassen der damals schon in einer über 10 jährigen Beziehung steckte.Wir kannten uns schon eine Weile, man war sich sympathisch aber hatte nie so viel miteinander zu tun. Der Freundeskreis überschnitt sich zum Teil, sodaß man immer mal wieder aufeinander traf und sich unterhielt. Ein paar Wochen bevor alles begann hatten wir schon ein sehr intensives Gespräch über Gott und die Welt wo wir beide schon festgestellt hatten, daß wir auf einer Wellenlänge sind.
Dann, bei einer Kostümparty kam es so weit, daß wir uns küssten (es ging definitiv von ihm aus weil ich nie einen vergebenen Mann von allein geküsst hätte). Wir tauschten Nummern aus und standen von nun an stendig in Kontakt und überlegten, ob wir uns denn wiedersehen sollten. Wir beide machten es uns nicht leicht da wir wussten, daß es wahrscheinlich zu mehr führen würde. Er schrieb mir das er stendig an mich denken muss. Schließlich trafen wir uns eine Woche später und da wir beide getrunken hatten, ging dann auch alles ganz schnell.
Wir sahen uns dann relativ regelmäßig, so ein mal die Woche bei mir und führten stunden lange Gespräche. Auch trafen wir uns an unauffälligen Orten in der Öffentlichkeit, wann immer es ging. Ich denke die Gespräche waren es die uns von Anfang an so sehr verbunden haben, denn wir sind beide sehr kopflastig und uns sehr ähnlich in allen Bereichen. Schnell redeten wir von einer Seelenverwandtschaft und diese besteht immer noch. So viele Bereiche unseres Lebens gleichen sich. (damit meine ich nicht das man das selbe Essen mag, sondern die Struktur des Lebens, der Weg den man eingeschlagen hat, die Vorstellungen vom Leben und viele elementare Ansichten)
In unserem Freundeskreis fragte man sich dann irgendwann, ob wir zusammen sind, da wir uns wenn wir zusammen innerhalb des Freundeskreises weggingen wie ein Paar benommen haben. Mit küssen, Händchen halten und alles was dazu gehört. Er ist immer ohne seine Partnerin weg gegangen und sie haben auch nicht den selben Freundeskreis, sodaß es für ihn nicht wirklich die Angst gab, daß sie es mitkriegen könnte. Natürlich war er trotzdem immer vorsichtig und darauf bedacht alles geheim zu halten.
Nach 3 Monaten versuchte ich das erste mal alles zu beenden, weil ich schon da sehr verliebt in ihn war und merkte, daß er sich nicht trennen würde. Es klappte nicht und auch weitere gefühlte 1000 Trennungsversuche verliefen im Sande, weil sich immer einer von uns meldete und uns die Sehnsucht überrannte.
Nach einem halben Jahr entdeckte seine Partnerin eine eMail von mir bei ihm die ziemlich eindeutig war und konnte auch sehen, was wir hin und her geschrieben haben. Sie zog für ein paar Tage aus der gemeinsamen Wohnung aus, bei uns war größtenteils Sendepause, bis auf die kurzen Mails, in denen er mir schilderte, was vorgefallen war. Nach ein paar Tagen war wieder alles o.k. und sie verzieh ihm den Ausrutscher. Er erzählte mir später, daß er ihr wohl sagte das er Gefühle für mich hat. Bei uns lief es weiter wie gehabt, und das obwohl er erwischt wurde.
Er machte mir auch immer mehr Hoffnungen (obwohl er das nach seiner Aussage nie wollte) indem er äußerte, daß er öfter darüber grübelte, wie ein Leben mit mir wäre. Nach 1 Jahr fuhren wir dann sogar zusammen für 1 Woche in den Urlaub. Seiner Freundin erzählte er, daß er auf ein Seminar muß. Wir hatten eine wunderschöne Woche am Meer bei der jeder Tag mehr bestätigte wie gut wir zusammen passen. Nach dieser Woche hoffte ich daß es etwas in ihm bewirkt hat (und ich sagte ihm mal wieder daß die Reise für mich als Abschluß gilt)und tatsächlich sprach er davon was denn wäre, wenn er sich trennen würde.
Solche Momente kamen immer wieder wenn ich mich zurück zog oder es beenden wollte. Immer dann ging es einen Schritt voran sobald ich ankündigte von ihm zu lassen. Hab das auch bei vielen anderen gelesen.
Ein paar Wochen nach dem Urlaub machte er dann auch tatsächlich Schluß (sagte er zumindest) und zog zu mir. Für 1 Woche, dann ging er zu einem Kumpel, da er den Kopf frei bekommen müsste. Ein paar Tage später war er wieder zu Hause, da seine Partnerin ihn wohl angebettelt hatte zu ihr zurück zu kommen und auch damit gedroht hatte sich etwas anzutun.
Alles lief weiter bei uns obwohl mir das sehr weh getan hatte.
Ein paar Wochen später bekam er das Angebot für seine Firma im Ausland zu arbeiten. Ich dachte er schlägt das Angebot sofort aus aber er dachte darüber nach. Wir redeten darüber und er warf sogar in den Raum, wie es denn wäre wenn wir zusammen weg gingen. Ich war freiberuflich tätig und konnte somit von überall aus arbeiten, es wäre für mich kein Problem gewesen. Dieser Vorschlag beinhaltete damals auch daß er seine Partnerin verläßt. Wir planten und träumten ein paar Wochen lang bis es denn auf einmal hieß daß er allein gehen wird. Ich war geschockt und am Boden zerstört.
Er ging dann auch weg ohne seine Partnerschaft zu beenden und ohne das mit mir zu beenden. Seine Begründung war das er rausfinden will was er möchte und Zeit für sich brauch um sich zu entscheiden. Er suggerierte mir auch das er es für mich tut, so lange wegzugehen und ich doch beruhigt sein kann das er nicht zu hause ist. Wir hatten weiterhin Kontakt und sagten uns immer wieder wie viel wir uns bedeuten. So fuhr ich zu ihm in den Urlaub. Geplant waren 3 Wochen, daraus wurde dann ein halbes Jahr. Anfangs lebten wir getrennt, nach 3 Monaten zog ich bei ihm ein. Seine Partnerin besuchte ihn bevor wir zusammenzogen einmal, sodaß ich stillhalten und mich nicht melden durfte. Er sagte mir, daß er nicht wolle das sie hinkommt aber sie sich an seine Mutter gehängt hat die ihren Geburtstag bei ihm feiern wollte, (Er ist einziges Kind, Ehemann verstorben) und er nur beiden absagen könnte aber das eben wegen seiner Mutter nicht kann. Ich hatte verständnis und habe es letztentlich akzeptiert nachdem ich wieder von entgültiger Trennung gesprochen hatte. Ich war auch zu dumm und habe noch gesagt das wir nach dem seine Partnerin da war zusammen ziehen können.
Danach zogen wir wie gesagt für 3 Monate zusammen und meisterten unseren Alltag. Er arbeitete und ich ging zu Hause meinen Job nach und kümmerte mich um den Haushalt. Unser Zusammenleben lief sehr gut, was uns beiden zeigte daß es funktionieren kann. Nach den 6 Monaten mußte ich Berufsbedingt wieder für eine Weile nach Deutschland, was wir von Anfang an wußten. Er sagte auch die ganze Zeit daß es sein muß, da er auch noch Zeit für sich brauch um zu wissen was er nun will. Ich dachte eigentlich das die 6 Monate vielleicht schon etwas in ihm bewirkt haben, aber nein. Als ich dann 1 Monat wieder in Deutschland war und wir auch für 2 Wochen (von beiden gewollt) keinen Kontakt mehr hatten, sprach er davon länger im Ausland bleiben zu wollen. Er würde gern versuchen in der Firma für die er dort arbeitet Fuß zu fassen, da ihm das Leben dort besser und schöner erscheint. Erst war ich geschockt. Dann ließ er durch blicken das er auch überlegt ob wir beide nicht dort ein neues Leben anfangen könnten. Ich sagte ihm das ich mich nicht hin und her schicken lasse und es für mich nun schwieriger sei das zu reallisieren weil ich auch eine neue Stelle in Deutschland angenommen hatte die ich dann wieder kündigen müßte.
Nun stellt es sich so dar, als ob es zwei Möglichkeiten gibt. Mit ihm im Ausland leben (womit ich kein Problem hätte, da ich mich mit ihm dort sehr wohlgefühlt habe) was aber auch zum teil von seinen Bemühungen abhängt, dort in die Firma zu kommen. Der Nachteil ist das ich hier auch meine Familie, Freunde und neue Arbeit zurücklassen müßte.
Die andere (un-)Möglichkeit, die er sieht ist wieder nach hause zu seiner Partnerin zu gehen und versuchen weiter zu machen wie davor. (ich denke mal er meint vor uns) Daß begründet er damit daß er nach seiner langen Abwesenheit nicht einfach alles aus dem nichts herraus beenden kann. Und er hat angst das sie wieder mit Selbstmord droht und daran zerbricht. Die beiden sind in der Jugend zusammen gekommen (sie 15, er 17) und für beide ist es die einzige Beziehung die sie je geführt haben. Er ist 3 mal fremd gegangen (+ich) wovon sie aber nix weiß, außer das mit mir. Beide Familien verstehen sich sehr gut und er ist auch für ihre Mutter wie ein Sohn (hat er mir mal erzählt), was es noch schwerer für ihn macht.
Ich glaube er hat auch Angst davor rückfällig zu werden, wenn er sich für mich entscheiden würde. Und er verbindet hier alles mit ihr und seiner Vergangenheit. Jetzt warte ich ab wie er sich entscheidet. Ob er im Ausland bleiben will und ich zurück kommen soll oder ob er zurück zu ihr geht. Schön blöd, oder? Aber ich komme nicht von ihm los und ich weiß das er der Richtige für mich ist. (von seiner Art und seinem Charakter her - nicht von dem was er tut)
Hat denn jemand irgendwelche Erfahrungen gemacht, wie ich eine Entscheidung herbei führen kann? Ich habe Angst das er alles weiter hinaus zögert und sich nie etwas ändern wird. Ich versuche ab und zu den Kontakt zu vermeiden in der Hoffnung, daß es bei ihm etwas auslöst, aber viel gebracht hat es bisher nicht, auch weil ich nicht konsequent sein kann und mich meine eigene Sehnsucht immer wieder dazu treibt mich zu melden.
Auf jeden Fall kommt es nicht für mich in Frage der Partnerin etwas zu stecken weil ich der Meinung bin daß mich deren Beziehung nichts angeht und es auch nicht mein recht ist oder meine pflicht ihm das ab zunehmen. Vielleicht sollte sie auch nie etwas davon erfahren egal wie er sich entscheidet denn im nach hinein bringt es ihr ja eh nichts und tut nur unnötig weh. Und natürlich tut sie mir leid weil ich weiß was abläuft aber ich beneide sie um ihr unwissen. Das sie ihn so unter Druck zu setzen scheint finde ich aber unter aller Kanaone und macht sie nicht symphatisch.
Ich hoffe jemand liest den langen Text und kann mir vielleicht auch einen Rat geben.
MFG
25.02.2012 21:10 •
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