Guten Tag liebe Mitleidenden,
ich schreibe hier mittlerweile selten, irgendwie gibt es eh nichts was richtig hilft. Jetzt gerad häng ich wieder an einem totalen Tiefpunkt, wie schon länger nicht mehr. 2 1/2 Jahre sind Vergangen seit ich verlassen wurde und ich kann immer noch nicht vergessen, geschweige denn verzeihen. Der Umstand das wir uns jeden Tag rauf und runter sehen auf der Arbeit hält alles frisch. Zwischendurch dachte ich immer wieder längere Phasen lang, ich bin drüber weg, dann kommt es aber doch immer wieder mit Paukenschlag zurück.
Auch hab ich erst viel über Jobwechsel nachgedacht, es wäre fast auch dazu gekommen, aber im letzten Moment kam eine Wendung die es (vorerst) für mich leichter gemacht hat, wennauch nie völlig gut. Seit längerem hat es sich so eingependelt das es überwiegend gut aushaltbar ist. Abgesehen davon hatte ich in der Vergangenheit schon viele Jobwechsel und jetzt hab ich genau das gefunden, was perfekt auf mich passt. Ich liebe diesen Job, meine Kollegen, die Perspektiven. Es würde sich wie eine letzte große Niederlage anfühlen, dieses kostbare letzte was ich nach der Trennung behalten durfte aufzugeben.
Eigentlich ist es nicht mehr er dem ich wirklich nachtrauere. Er war nur der erste bei dem ich mich absolut wohl gefühlt habe und mir fehlt dieses Gefühl der Unbeschwertheit in einer Partnerschaft.
Wenn ich solo bin, ist die Einsamkeit unerträglich, wenn ich in meiner mittlerweile 2. Beziehung nach der Trennung bin kann ich die Nähe kaum aushalten. Vor allem mein neuer Freund ist sehr sehr lieb, aber ich ahne schon das wir uns in den Dingen die mir wichtig sind nicht so richtig einig sind und so richtig wohl fühle ich mich bei ihm nicht. Jetzt steh ich wieder da und hab die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder aushalten in der Ahnung das ich wieder ein richtig heftigen depri Schub bekomme, allerdings mit der Hoffnung das wir uns doch noch zusammenraufen oder Schluss machen und sich wieder der unerträglich nagenden Einsamkeit aussetzen.
Das alles lässt den Verlust zu dem ex der mich vor 2 1/2 Jahren verlassen hat wider auflodern. Für mich ist es schon immer besonders schlimm gewesen, das er mich von Anfang an konsequent ignoriert hat. Ich wurde nach 3 Tagen per Handy blockiert und hatte keine Chance mehr ihn zu erreichen, dabei hatten wir noch viel zu klären, aufgrund unserer gemeinsamen Wohnung. Ich musste immer zu unserer Wohnung fahren (ich bin direkt am ersten Tag zu meinen Eltern wieder gezogen) und drauf hoffen das er da ist, wenn irgendwas zu regeln war, das war sehr demütigend. Vor allem weil ich finde das ich es ihm sehr leicht gemacht habe. Seit dem ersten Tag der Trennung habe ich den Kontakt abgebrochen und hatte keine Schwierigkeiten das durchzuhalten. Zugegeben gab es aber einige wenige Momente in denen ich sms terror gemacht hab (in den wenigen malen wo er nach langem bitten und betteln die Blockade aufgegeben hatte). SMS terror in weil es eigentlich kein wirklicher terror war. Ich hab ihn gebeten diese wenigen Anfälle einfach zu ignorieren, er muss sich ja den Unsinn den ich geschrieben hab nicht mal durchlesen, kann ja alles löschen, nur mit der Bitte mich nicht einfach zu blockieren. Und diese Anfälle waren wie gesagt selten, (ich glaub 2 oder 3 mal) und hielten auch vielleicht eine halbe Stunde an, da ich schnell selbst gemerkt hab, das sich reinsteigern alles für mich nur schlimmer macht.
Jedenfalls bin ich seit 2 1/2 Jahren wütend und das steigerte sich immer mehr, desto mehr ich ignoriert wurde. Desto mehr er von mir erwartet hatte, einfach zum Alltag überzugehen und mich doch endlich nicht mehr so anzustellen (diese Erwartungshaltung hatte er von mir ab etwa 1 Woche nach der Trennung). Schließlich wurde ich irgendwann wirklich wütend und hatte immer wieder regelrechte ausraster, wenn wir aufeinander getroffen sind. Und immer die bitte die ich rausgeschrien habe mich nicht zu ignorieren, was alles nur schlimmer macht. Die Konsequenz war noch mehr Ignoranz von ihm. Das alles wäre ja auch okay, wenn er nicht in meine nachbarabteilung versetzt worden wäre (nach der Trennung) und wir nicht zusammenarbeiten müssten.
Ich wusste immer sehr konkret was er tun müsste, damit es mir besser gehen würde. Es ging eigentlich nur um kleine gefallen, zum Beispiel das man sich nicht unnötig häufig in der Firma trifft, das ich weiß er taucht bei mir nicht ungefragt in der Abteilung auf, das ich einen Raum hab in dem ich sicher bin vor ihm. Auch über den Betriebsrat, einen Mediator hab ich damals versucht, die Dinge so zu regeln das wir eine Chance haben miteinander auszukommen oder eher das es für mich leichter wird und das ich in diesen kleinen Dingen die ich gefordert habe endlich Unterstützung bekomme. Die einzige Reaktion war darauf vom Betriebsrat: das ist mein Problem, die könnten nichts tun, ungeachtet dessen das ich nicht gerade wenig Arbeitsausfall hatte wegen dieser Sache und das ich nicht so richtig weiß, wofür der Mediator da sein soll, wenn der nicht einspringt, wenn Kollegen in Konflikt geraten (wennauch zugegeben ein sehr spezieller). Seine Reaktion: Ignoranz. Die Mauer die er um sich drum hat ist unüberwindbar für mich und das einzige was ich tun kann: Nichts. Einfach aushalten. Nichts sagen. Sich nichts anmerken lassen.
Ich weiß einfach oft nicht wie ich umgehen soll mit dieser Sache. Längere Zeit dachte ich, das ist jetzt endgültig überwunden und nun sitze ich wieder hier und weine und weine und weine. Ich bin seelisch angeschlagen und habe früher viele Neuanfänge gehabt (die ich alle nicht bereue), aber mit jeden Neuanfang würde es schwerer und schwerer mich einzuleben und mittlerweile reagier ich empfindlich selbst auf kleine Veränderungen. Deswegen ist es mit Wechsel einfach den Job nicht getan. Therapien hab ich mehrfach versucht zu bekommen. Aber nachdem ich den ersten Therapeuten abgelehnt hatte, weil der mir einfach hoch unsympathisch war von Anfang an, hab ich keine Chance und Kraft mehr gehabt weiterzumachen. Ich wurde laufend abgelehnt, weil ich ja noch arbeitsfähig bin (somit scheinbar gesund) ungeachtet dessen, dass ich eher in die Kategorie der depressiven gehöre, die ihr todesurteil (ich mein das nicht wörtlich) bekommt, wenn man mir die Arbeit weg nimmt. Es gab null Verständnis das ich nun mal nicht morgens um 10 Uhr jede Woche kommen kann und das von Therapeuten, die sich mit Depressionen doch auskennen sollten.
Ich hab in der Zeit wo ich so viele Neuanfänge hatte, viel darüber gelernt was ich will und nicht will und auch wie wichtig es ist nicht zu anspruchsvoll zu sein und das Glück in den kleinen Dingen zu suchen. Ich denke ich habe auch nach der Trennung immer wieder versucht genau das umzusetzen. Nur mit jeder Enttäuschung von Mitmenschen, mit jedem weiterem Rückfall, mit jedem Depri Schub, mit jedem Mal wo ich wieder auf der Kippe stehe nicht weiter arbeiten zu können und mit jeder Ungerechtigkeit die ich bei mir, aber auch bei anderen sehe, wächst die Enttäuschung und die Müdigkeit über das Leben. Selbst für Kleinigkeiten, musste ich oft mühselig kämpfen und wie man sieht, nicht immer mit Erfolg.
Ich hab früher immer gedacht jeder ist seines eigenes Glückes Schmied. Aber ich kann das kaum noch glauben, denn ich habe mir mein Glück versucht zu formen und bin gescheitert. Oft nur an Kleinigkeiten, die große Wirkung haben könnten, wie zum Beispiel das mein ex nicht in meiner Abteilung auftaucht, wenn es einfach abgesprochen wäre und wo er keinen großen Aufwand mit hätte.
Jetzt kämpf ich mich von Tag zu Tag, versuche immer noch Dinge von denen ich weiß die machen mir Spaß, aber ob ich nochmal eine Zeit erleben werde, wo ich sagen kann, alles darf ruhig so bleiben wie es ist und nichts muss sich ändern, daran glaub ich mit meinen fast 33 Jahren kaum noch. Einen einfachen stabilen Alltag, wo das Leben vor sich hinplätschert, ohne große Katastrophen, das ist das einzige was ich mir wünsche und wohl niemals wieder bekommen werde
10.03.2019 13:05 •
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