Hi Markus,
ich verfolge deinen Thread schon einige Zeit. Dein Schicksal bewegt mich und ich möchte mir etwas Zeit nehmen dir etwas zu schreiben. Bin selber seit ca. 2 Jahren getrennt und (hoffentlich) bald geschieden. Du hast schon wirklich viele gut gemeinte Ratschläge bekommen, wie du im Alltag mit der neuen Lebenssituation umgehen kannst. Solche Ratschläge versuche ich für meine neue Lebenssituation (2 Schulkinder, erweitertes Residenzmodell, betrogen worden, durch eiskalte Lügen und Falschaussagen aus dem eigenen Haus vertrieben worden) genauso anzuwenden - mit mehr oder weniger Erfolg.
Für mich ist es ein Knackpunkt, diesen Verlust des (erfüllten) Lebenstraums bestehend aus Frau, Kinder, schönes Haus, gut Kohle, Freunde, Hobbies - der mit einem Knall in sich zusammengefallen ist - zunächst vollständig zu realisieren und zu akzeptieren. Bei der Fahrt zur Arbeit und zurück wird mir quasi jeden Tag vor Augen geführt, was ich nicht mehr in der Form habe, wenn ich durch die Fenster die (vermeintlich) glücklichen Familien in ihren Häusern beim Frühstück, Abendessen oder Feste feiern mit ihren Kindern sehe. Und das schmerzt mich immer noch ziemlich - auch nach 2 Jahren.
Was kann man nun tun? Ein neues Leben starten geht eher nicht. Die Verpflichtungen aus Kinderbetreuung, Job, Unterhalt (und das nicht zu knapp) vereiteln die klugen Sprüche oft, doch einfach mal zu machen, was man immer schon mal machen wollte. Will ich gar nicht. Lieber hätte ich mein Leben von vor 3 Jahren zurück. Geht aber nicht.
Mein aktueller Ansatz ist endlich mit dem Vergleichen aufzuhören (die haben das, was ich nicht mehr habe), wofür habe ich mir die ganzen Jahre den x. aufgerissen?, diesen ständigen Happy-Family Werbefilm endlich abzustellen. Statt dessen versuche ich hinter meine Kulisse zu schauen. Was brauche ich wirklich um nochmal richtig Zufrieden und auch manchmal richtig glücklich zu werden? Und das sind bei mir die Kinder. Ich versuche Ihnen ein echtes Vorbild zu sein - schwierig manchmal - hatte auch mit Ablehnung zu kämpfen - aber ich gebe nicht auf. Wenn sie größer sind sollen sie sagen können, Papa hat wirklich alles gemacht um da zu sein - und er war auch immer da wenn wir ihn gebraucht haben - auch wenn wir nicht immer nach ihm gerufen haben. Das ist das Einzige im Rahmen der Trennung, was ich mir (am Lebensende) nicht selbst vorwerfen möchte. Also Kämpfe weiter um deine Kinder. Sehe dich als Krieger in einer Schlacht, die unglaublich viel Kraft kostet, mental und körperlich - aber Aufgeben ist keine Option.
Und sei dir sicher, du wirst wieder eine Frau treffen, die dich flashen wird. Du wirst eine paar Frösche küssen müssen, aber du wirst fündig werden. Das habe ich auch. Sehe es als echte Chance an, nicht unbedingt um Happy Family 2.0 aufzubauen, das wird nur schwer funktionieren - aber auf Basis des schmerzhaften erlernten Wissens wie Beziehungen funktionieren und enden können, eine beschwingte Partnerschaft zu führen, in der es vor allem um sie und dich geht. Das ist das, worauf es aus meiner Sicht im Alter ankommen wird, wenn die Kinder dann autonom sind.
Jetzt ist der Text recht lang geworden - ich drücke dir die Daumen und kämpfe weiter!
10.02.2025 18:24 •
x 15 #2075