Hallo Liebe Community,
ich weiß gar nicht, wie man das hier so recht anfangen soll…
…es geht um mich und meine Partnerin. Wir haben uns 2005 über das Internet kennen- und lieben gelernt. Uns trennten damals ~500km. Sie ging damals noch auf die Oberschule, ich war in der Ausbildung.
Wir machten das Beste aus unserer (Fern)Beziehung. Bis wir nach ein paar Jahren daran zerbrachen, dass keiner seine Heimat verlassen konnte/wollte. Wir hatten es nie "offiziell" beendet, sondern einfach verstummen lassen.
Sie suchte Trost und Halt, bei einem Arbeitskollegen. Interpretierte ihre eigene Dankbarkeit über seinen Halt als Liebe. Zog zu ihm. Die beiden heirateten.
Ich kam später auch wieder in eine Beziehung, in der ich bitter enttäuscht wurde.
Einige Zeit später bemerkte ich, dass sie über Status-Bilder versuchte, vorsichtig wieder mit mir zu kommunizieren. Als ich darauf reagierte, fassten wir den Mut, uns wieder anzunähern.
Was soll ich sagen, es war alles noch da. Intensiver als früher, weil wir beide gemerkt haben, den falschen Weg gegangen zu sein. Nach einem Jahr (erneuter) Fernbeziehung stand fest, sie würde zu mir ziehen.
3 Jahre lebten wir dann in meiner Heimat, bis nach 14 Jahren Berufstätigkeit, Anfeindungen und Mobbing gegen mich begonnen. Darunter verbitterte ich und wir nahmen es als Anlass, dass ich nach 36 Jahren meine Wurzeln zurücklassen und wir in ihre Heimat ziehen.
Hier begann für mich ein neuer Lebensabschnitt, mit neuer Ausbildung und Staatsexamen. Begleitet von fehlender finanzieller Unabhängigkeit und den alten sozialen Kontakten.
Die Kombination aus Mobbing- und Entwurzelungsdepression ließ mich immer wieder an meiner Entscheidung, "hier" zu sein, zweifeln.
Die Zweifel bekam auch meine Partnerin mit und war besorgt um ihren Kinderwunsch. Ich war aber noch so sehr mit mir selbst unzufrieden, dass ich es vor uns her geschoben habe.
Es folgte ein emotionales Tauziehen zwischen meinen Sorgen der Gegenwart und ihren Sorgen der Zukunft. Um uns ein bisschen Zeit zu geben und sich ein bisschen mehr Raum zu lassen, lagerte ich spärlich ein paar Sachen von mir in einem Apartment aus und verbrachte dort ein paar Nächte.
Schnell merkten wir, dass uns etwas fehlt. Also packte ich Sachen für eine Woche und zog zurück in die gemeinsame Wohnung. Es sollte von nun an ein Zusammenleben sein, zu dem sich beide bewusst bekennen und nicht nur, weil es Gewohnheit oder Abhängigkeit ist.
Es folgten 3 gute Monate.
Im Mai 2022 fühlte ich mich nach einigen Gesprächssitzungen soweit, mit ihr nochmal über meine "Schatten" zu sprechen.
Ich sagte, ich sei in ihrer Heimat noch nicht angekommen und nicht angenommen. Und das mich das sehr unsicher mache.
» später erfuhr ich, dass sie dies als Überlegung aufgefasst hat, ich würde mich daraufhin langfristig trennen wollen, um "hier" wegzukommen.
Von dem ahnte ich nichts, wir verbrachten die Nacht und den Morgen zusammen. Als ich am nächsten Tag zu einem Termin musste, fragte sie mich an der Tür, ob sie mich mal in den Arm nehmen dürfe.
» die Szene wirkte auf mich sehr skurril, daher verdrängte ich sie schnell.
Nach dem Termin wartete ich ++warum auch immer++ darauf, dass sie mich wieder zu sich, in unsere gemeinsame Wohnung einlädt. Dies blieb aus. Also wartete ich den nächsten Tag in meinem Apartment ab.
Als am Folgetag nichts kam, versuchte ich mich, mit der Frage, ob ich vorbei kommen solle, um auf unseren Hund aufzupassen, während sie beim Dienst ist, wieder anzunähern. Sie teilte mir daraufhin nur knapp mit, das er versorgt sei. Ich versuchte der Nachricht neutral zu begegnen und bestätigte sie und versuchte es mit einem Smiley noch zu entschärfen.
Ab dem Tag begann eine ungewisse Zeit, ohne so recht zu wissen, was da gerade überhaupt zwischen uns vor sich geht. Sich zurücknehmen fühlte sich falsch an, erneut auf sie zu gehen aber noch mehr.
» also erstmal warten, bis sie sich "beruhigt" hätte…
Die nächsten Tage waren voll mit Prüfungsvorbereitungen, Lernen, Fortbildungen und dem Versuch, einer möglichen depressiven Verstimmung mit diversen Medikameten zu begegnen.
Als ich wieder aus meinem Tunnel auftauchte, waren 60 Tage verloren gegangen.
» Panik machte sich breit, weil ich sie seither nicht mehr gehört oder gesehen habe.
Also allen Stolz zusammen genommen und einen kleinen Foto-Film erstellt, als 17-Jahres-Rückblick, um ihr zu zeigen, was sie für mich bedeutet.
»einzige Reaktion war:
"Danke für Deine Worte".
Also kurzerhand noch 15 Seiten handschriftlich verfasst, um alles klarzustellen, was sich in den 2-3 Jahren, in denen wir in ihrer Heimat leben, angesammelt hat.
» 1 Woche gewartet, leider ohne Antwort…
Also ein letzter Versuch: Blumen gekauft, eine Karte mit ein paar Notizen geschrieben, was in den letzten Gesprächen vielleicht missverständlich geäußert wurde und, dass ich hier mit ihr glücklich werden will und endlich ihren/unseren Kinderwunsch erfüllen will.
Neben unserer Wohnung gewartet, aber dann von der Nachbarin erfahren, dass sie länger auf Arbeit ist. Also kurzerhand dort weitergewartet.
» bis eine Nachricht kam, dass sie erfahren habe, ich habe zuhause gewartet und nach ihr gefragt, und ich dies bitte unterlassen solle "es gäbe kein zurück und ihre Entscheidung steht fest"…
Ich habe ihr nach dem Feierabend dann aber noch die Blumen übergeben. Sie meinte zwar, dass egal was ich jetzt sage, es nichts ändern würde, aber, ich "durfte" ihr eine halbe Stunde vortragen, warum ich glaube, dass wir einander ziemlich stark missverstanden und uns mit Wohnort und Kinderwunsch verrannt haben; aber ich das endlich aufgearbeitet habe.
» Sie wirkte enttäuscht, gekränkt bis verbittert.
Sie begegnete meiner Ausführung nur damit, dass sie doch wisse, dass ich hier nicht glücklich sei und jetzt die Chance nutzen solle, in meine Heimat zurück zu kehren.
» ich versicherte ihr erneut, dass sie und "hier" mein Zuhause seien und sich daran nichts mehr ändern wird, weil ich endlich die "Schatten" besiegt habe. Dem brachte sie nichts entgegen.
Ich wollte sie nicht (be)drängen und sagte ihr, sie solle die Karte mit meinen Notizen mitnehmen und sich Gedanken machen. Und solle dabei den Menschen in mir sehen, der jetzt gerade vor ihr steht, um sie kämpft und nicht den, der sich in den letzten Monaten und Jahren nicht mal mehr selbst lieben konnte…
….sie könne mich wissen lassen, falls sie feststellt, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, ich würde nichts in Frage stellen.
» dies sicherte sie mir zu.
Bei der Übergabe des Blumenstraußes berührten sich unsere Fingerspitzen kurz.
» ich fragte sie, ob die Rose, die ich ihr eine Woche zuvor in den Briefkasten gesteckt hatte, stark nach mir gerochen hätte ((ich habe sie ein wenig in meinem Parfum getränkt)) dies bejahte sie, musste dabei grinsen und ihre Augen glänzten.
24.07.2022 13:40 •
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