Hallo Zusammen,
ich habe schon einiges in diesem Forum gelesen und habe mich nun entschieden, auch meine Story zu posten. Ich bin gerade dankbar für jeden Grashalm der mir hilft, aus diesem Loch hier auszukommen.
Ich bin Axel, 36 Jahre alt und im Technologie-Sektor eines Medizinprodukte-Herstellers tätig. Weil die Geschichte meines Lebens und meiner Beziehung etwas kompliziert ist, muss ich etwas ausholen. Ich hoffe ich langweile euch nicht.
Ich bin mit meiner Ex-Freundin (34 Jahre alt) vor ca. 16 Jahren zusammen gekommen. Damals noch blutjung und ziemlich unerfahren, aber selbstständig. Unsere Beziehung begann bereits turbulent, meine Ex (oh Mann, es fühlt sich komisch an, sie so zu nennen) war in einer Beziehung die am Ende war (narzistischer Partner) und ich bin dazu gekommen. Die Anbahnung wurde von ihr getriggert, ich kannte sie schon lange, auch vor ihrem narzistischen Partner, denn ich bin eigentlich nicht der Typ, der eine bestehende Beziehung zerstören möchte. Es gab ein heftiges Hin und Her mit vielen Enttäuschungen, aber nach einer unerträglich langen Zeit hat sie sich doch für mich entschieden.
In diesen 16 Jahren haben wir viel durch gemacht, zwei Wohnungen, ein Haus mit meinen Eltern, was Aufgrund der Enge gescheitert ist und vor 5 Jahren dann unser jetziges Haus, gemeinsam finanziert. Wir haben 2 Söhne, 8 und 11 Jahre, die wir beide aus tiefsten Herzen lieben. Zweifel, Abstand und Wechselhaftigkeit Ihrer Seite musste ich immer wieder erleben in der Beziehung. Sie hat Depressionen, nimmt Medikamente aber hat eine Therapie nach 8 Sitzungen abgebrochen, weil sie der Meinung ist, das bringt nichts. Ich habe leider auch Probleme, habe Angststörungen (Essen in großen Menschenmengen, Autobahn fahren, Höhenangst) die ich seit 3 Jahren mit therapeutischer Hilfe aufarbeite und auch gut in den Griff bekommen hatte.
Die größte Zweifels-Prüfung dieser Beziehung begann vor über Zwei Jahren. Sie hat ihre Arbeitsstelle gewechselt, einen Arbeitskollegen kennen gelernt und dieser hat ihr auf der Betriebsfeier seine Liebe gestanden - und sie hat sich ebenfalls verliebt. Ungefähr ein halbes Jahr später hat sie mir das gestanden, hat gesagt, es gab einen Magic Moment kurz vorm Kuss und das wäre der Moment gewesen, bei dem sie die Reißleine gezogen hat. Wir haben sehr viel gesprochen, sehr viele mögliche Lösungswege diskutiert (andere Dienstzeiten - Altenpflege-Sektor, Arbeitsstellen-Wechsel, Gespräch mit der Chefin, was sie für Möglichkeiten hat), aber letzten Endes ging es nur mit einem Ich regele das aus. Ja, die Dienste hat sie versucht zu tauschen, so dass nicht mehr so viele mit ihm statt finden, aber wahrscheinlich auch nur Phasenweise. Die Gespräche waren zum teil echt intensiv. Eines Abends lag sie sogar tatsächlich in meinen Armen und hat mir berichtet, wie der Kollege jetzt einfach andere Frauen datet, wie sehr sie das verletzt und dass sie nun weiß, wie es sich anfühlt, abgewiesen zu werden. Und ich war tatsächlich für sie da und habe mir diesen verletzenden Kram angehört - was bin ich doch für ein Idiot, was? Das letzte Jahr bis heute habe ich von ihrer Arbeits-Situation gar nichts groß erfahren und daran geglaubt, dass diese Schmetterlings-Phase langsam vorbei ist und sie sich gefasst und für mich entschieden hat. Leider war das nicht der Fall. Durch einen Zufall habe ich herausgefunden, dass es nicht nur der Magic Moment war, selbst damals nicht, als sie mir die Wahrheit erzählt hat. Es gab Küsse, es gab Fummeln und mehr angeblich nicht. Und es hat auch nie geendet, bis zum Schluss sagte sie mir Da ist nichts, jeder geht seiner Wege, aber am Ende hat sie zugegeben, dass das nicht stimmt. Also trotz dem anfänglichen Glauben, dass sie sich öffnet, mir die Wahrheit sagt und wir diese Situation damit bewältigen können, wurde ich die ganze Zeit belogen. Immer unter dem Deckmantel um dich zu schützen, ich wollte dir das nicht antun.
Letzten Samstag, also vor einer Woche war dann das große Ende. Sie hat mir Nachmittags noch geschrieben, dass sie endlich Gefühle zulassen will, sich öffnen will, diese dauernde Distanz durchbrechen möchte und mit mir glücklich werden will. Und doch kam kurz darauf die Info, dass sie nach der Arbeit direkt zur Betriebsfeier müsse. Für mich natürlich ein Schock, wieder dahin, wo alles begann, wieder mit dem Kollegen feiern? Ich habe gesagt, dass das jetzt ihre Chance ist zu entscheiden, was ihr wirklich wichtig ist, diese Arbeit oder ich und die Familie. Sie hat es abgetan, gemeint ich solle mich nicht so haben, das ist ja kein Candlelight-Dinner und ist an diesem Abend nicht heimgekommen. Sondern irgendwann Nachts, ich habe mit den Jungs schon geschlafen. Am nächsten Morgen musste ich in meinem Eifersuchts-Modus auf ihr Handy schauen und natürlich war direkt eine Nachricht von ihm auf dem Status-Bildschirm: Guten Morgen, ich hoffe du hast keinen Ärger bekommen *Herzchen-Emoji* Da hat es mir gereicht, ich habe ihr gesagt, dass ich sie nie wieder sehen will. Sie hat mit Wut reagiert, mir sogar die Lippe blutig geschlagen und ich bin mit den Jungs fortgefahren.
Seit dem schläft sie in einer Betriebswohnung auf ihrer Arbeit, sucht sich eine Wohnung und bleibt bis dahin weg. Diese Arbeit, die Betriebswohnung, das Haus des Arbeitskollegen (mit eigener Tochter, 3 Jahre alt) sind etwa eine halbe Stunde weg von hier an einem Ort, was einerseits gut ist, da es unwahrscheinlicher ist, dass ich ihr (und am besten noch dem Typen) im Alltag begegne, aber was mir Sorgen für die Zukunft unserer Kinder bereitet. Wir haben übrigens gemeinsames Sorgerecht. Sie war nie bereit, Anpassungen bei ihrer Arbeit zu treffen und nun muss sie - falls es ein Wochenwechsel-Modell wird - die Kinder jeden Tag in die Schule fahren und abholen? Im Schichtdienst? Ich habe das Gefühl, so einen richtigen Plan hat sie noch nicht gefasst. Als ersten Schritt war ich bei der Familienhilfe, den Termin habe ich in Absprache mit ihr ausgemacht, sie sollte und wollte dort mit teilnehmen. Aber am Ende hat sie auch da einen Rückzieher gemacht - was wollen wir dort, es ist doch alles geklärt. Ich war trotzdem dort und fande das Gespräch und die Möglichkeit von Folge-Gesprächen echt super. Eine Frage von der netten Dame war, ob die Kinder in ihrer Schule bleiben, was ich klar bejat habe. Und auch ihre Mutter ist auf dem Standpunkt. Das hat sie sehr begrüßt, denn die Kinder nun auch noch aus dem schulischen Umfeld zu reißen wäre einfach der Horror.
Naja, ich bin gerade allein hier, die Ex hat die Kinder über das Wochenende mit zu einer Freundin genommen. Das ist für mich nicht einfach, ich habe eine absolut tiefe Beziehung und Bindung zu meinen Jungs. Langsam wird sie gemein, zählt auf, was sie hier alles bezahlt hat und dass ich mich auf ihrem Reichtum auruhe (wir haben immer aus gemeinsamer Tasche gelebt, ich habe keine Rücklagen geschaffen oder mich irgendwie bereichert), die ganzen Fixkosten wie Hauskredit, Strom, Internet u.s.w. gehen halt von meinem Konto ab, da ist es einfach zu sagen, dass sie den Rest beschafft hat. Sie will auch jetzt öfters wieder in das Haus, ich soll in der Zeit woanders unter kommen, denn es ist auch ihr Haus.
Schöne sch., bei mir ist jeden Tag Kopfkino. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie spätestens jetzt wo sie frei ist mit dem Kollegen geschlafen hat. Das macht viel mit meinem Selbstwert und meine Ängste werden gerade wieder stärker. Was einen Kreislauf triggert, da ich dann erst Recht das Gefühl habe, nicht gut genug zu sein und je wieder eine Partnerin zu finden. Ich habe Angst, was mit den Kindern wird, Angst, ob das mit dem Haus alles klappt und wir eine vernünftige Einigung finden. Ich habe auch Aangst, was passiert, wenn sie doch wieder ankommt, ob ich stark bleiben kann in meiner Entscheidung. Ich bin der Überzeugung, dass sie eine Bindungsangst hat, daher auch immer dieser Nähe-Distanz-Konflikt bestand. Vielleicht werde ich jetzt wieder attraktiv, wenn die Distanz da ist und wieder unattraktiv bei der Nähe. Und ich habe Angst, ihre harten Worte zu ernst zu nehmen. Ich hätte auch einen großen Teil der Schuld an der Situation, ich hätte mich immer hinter ihr versteckt, ich wäre der passivste Mensch, den sie kennt. Aber ich bin der gleiche Mensch, der ich vor 16 Jahren war, wenn alles so falsch an mir ist, wieso hat sie dann zwei Kinder, Haus und Zukunft mit mir geplant?
Ich bin einfach frustriert und traurig und freue mich, wenn meine Jungs wieder Heim kommen. Wer immer das hier list, danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mir ein Stück meiner Last von den Schultern zu nehmen.
LG
Axel
10.09.2023 08:59 •
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