1

13 Zeilen fürs Leben

E

Ich mag Dich nicht weil Du bist wer Du bist, sondern dafür wer ich bin, wenn ich mit Dir zusammen bin.

Keine Person verdient Deine Tränen, und die, die sie verdienen werden Dich nie zum Weinen bringen.

Nur weil Dich jemand nicht so liebt wie Du es Dir wünschst heisst das nicht, daß er Dich nicht mit ganzer Seele liebt.

Ein wahrer Freund ist der, der Deine Hand nimmt, aber Dein Herz berührt.

Die schlimmste Art jemanden zu vermissen ist die an seiner Seite zu sitzen und zu wissen, dass er nie zu einem gehören wird.

Höre nie auf zu lächeln auch dann nicht, wenn Du sehr traurig bist, denn Du weisst nicht wer sich vielleicht in Dein Lächeln verliebt.

Du kannst für die Welt nur eine Person sein, aber für eine Person die ganze Welt bedeuten.

Verbringe Deine Zeit nicht mit jemandem der sie nicht mit Dir verbringen möchte.

Vielleicht möchte Gott, daß Du im Laufe Deines Lebens viele falsche Menschen kennenlernst damit Du, wenn Du die richtige triffst, sie auch zu schätzen weisst und dankbar für sie bist.

Weine nicht, weil es vorbei ist, lache weil es überhaupt passiert ist.

Es wird immer Menschen geben, die Dich verletzen, also musst Du weiter vertrauen und nur in Zukunft vorsichtiger sein wem Du ein zweites Mal vertraust.

Werde ein besserer Mensch und vergewissere Dich zu wissen wer Du bist bevor Du jemand anderen kennenlernst und darauf wartest, daß er weiss wer Du bist.

Strenge Dich nicht so an, denn die besten Dinge passieren, wenn Du sie am wenigsten erwartest.


Gabriel García Márquez

30.07.2003 14:07 • x 1 #1


E
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit


Es war eine kleine Frau, die den staubigen Feldweg entlang kam. Sie war wohl schon recht alt, doch ihr Gang war leicht, und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei der zusammengekauerten Gestalt blieb sie stehen und sah hinunter. Sie konnte nicht viel erkennen.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen. Die kleine Frau bückte sich ein wenig und fragte:

Wer bist du?

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf.

Ich? Ich bin die Traurigkeit,

flüsterte die Stimme stockend und so leise, daß sie kaum zu hören war.

Ach die Traurigkeit!

rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

Du kennst mich?

fragte die Traurigkeit misstrauisch.

Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.

Ja aber..., argwöhnte die Traurigkeit, warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?

Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weisst doch selbst nur zu gut, daß du jeden Flüchtigen einholst.
Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?

Ich.....ich bin traurig,

antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr.

Traurig bist du also,

sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf.

Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.

Die Traurigkeit seufzte tief. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie sich das schon gewünscht.

Ach, weißt du, begann sie zögernd und äußerst verwundert, es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen.
Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück.
Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.

Die Traurigkeit schluckte schwer.

Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen.
Sie sagen: Papperlapapp, das Leben ist heiter. Und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot.
Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht. Und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: Man muß sich nur zusammenreißen.
Und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.
Sie sagen: Nur Schwächlinge weinen. Und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alk. und Dro., damit sie mich nicht fühlen müssen.

Oh ja, bestätigte die alte Frau, solche Menschen sind mir schon oft begegnet.

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.

Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde, und das
tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen.
Doch die Menschen wollen gar nicht, daß ich ihnen dabei helfe. Statt dessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

Weine nur, Traurigkeit, flüsterte sie liebevoll, ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr an Macht gewinnt.

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin:

Aber...aber - wer bist eigentlich du? Ich?

sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd, und dann lächelte sie wieder so unbekümmert wie ein kleines Mädchen.

Ich bin die Hoffnung.!

30.07.2003 14:12 • #2


A


13 Zeilen fürs Leben

x 3


E
Hallo Nachtfalter,

die Zeilen von Gabriel García Márquez gefallen mir gut. Danke.

Und auch die Geschichte von der Hoffung ist nicht schlecht, kannte ich zwar schon, aber so ab und an kann man ruhig mal an was erinnert werden.


Viele Grüße

Nordlicht

30.07.2003 14:31 • #3


Butterfly.Baker
Zitat von Ehemaliger User:
Ich mag Dich nicht weil Du bist wer Du bist, sondern dafür wer ich bin, wenn ich mit Dir zusammen bin. Keine Person verdient Deine Tränen, und die, die sie verdienen werden Dich nie zum Weinen bringen. Nur weil Dich jemand nicht so liebt wie Du es Dir wünschst heisst das nicht, daß er Dich nicht mit ganzer Seele liebt. Ein wahrer Freund ist der, der Deine Hand nimmt, aber Dein Herz berührt. Die schlimmste Art jemanden zu vermissen ist die an seiner Seite zu sitzen und zu wissen, dass er nie zu einem gehören wird. Höre nie auf zu lächeln auch dann nicht, wenn Du sehr traurig bist, denn Du weisst nicht wer sich vielleicht in Dein Lächeln verliebt. Du kannst für die Welt nur eine Person sein, aber für eine Person die ganze Welt bedeuten. Verbringe Deine Zeit nicht mit jemandem der sie nicht mit Dir verbringen möchte. Vielleicht möchte Gott, daß Du im Laufe Deines Lebens viele falsche Menschen kennenlernst damit Du, wenn Du die richtige triffst, sie auch zu schätzen weisst und dankbar für sie bist. Weine nicht, weil es vorbei ist, lache weil es überhaupt passiert ist. Es wird immer Menschen geben, die Dich verletzen, also musst Du weiter vertrauen und nur in Zukunft vorsichtiger sein wem Du ein zweites Mal vertraust. Werde ein besserer Mensch und vergewissere Dich zu wissen wer Du bist bevor Du jemand anderen kennenlernst und darauf wartest, daß er weiss wer Du bist. Strenge Dich nicht so an, denn die besten Dinge passieren, wenn Du sie am wenigsten erwartest. Gabriel García Márquez

01.08.2015 19:25 • #4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag