Hallo Blinder und all ihr die ähnliches erlebt haben!
Es ist doch echt erschreckend-erstaunlich wie sich alle Geschichten ähneln. Und da denkt man immer, man ist alleine damit auf der Welt.
Ich möchte mal eben meine Geschichte dazu beitragen:
Ich, verheiratet 2 Kinder, Haus, Garten, Superjob.
Alles perfekt. Fühlte sich nur nicht so an. Meine Ehe war eingefahren, öde, kurz- eine WG. Mir fehlte schon über Jahre eine gewisse Nähe, die wir rückblickend betrachtet, nie wirklich hatten. Mein Mann hatte es nicht so mit Gefühle zeigen, was für mich als sehr emotionaler Mensch schwierig war. Vor 2,5 Jahren verliebte ich mich unendlich in einen wesentlich älteren Mann (unverheiratet, aber gebunden), der blöderweise auch noch mein Kollege ist. Es war genauso, wie ihr es hier alle beschreibt...das GEefühl angekommen zu sein, verstanden zu werden, der spezielle Humor, es ging nicht mal um S. vordergründig. Zu ihm spürte ich eine Nähe, die niemals zuvor mit einem Mann hatte. Und er empfand genauso.
Es war aber auch die reinste Folter. Die WE waren Horror, ihr kennt das alles...whatsapp, keine Nachrichten, man wartet und wartet und isoliert sich und sein ganzes Leben für ein paar kümmerliche Worte auf dem Handy. Versprechungen, wie sehr er mich liebt, mit mir zusammensein möchte, für immer. Er musste nur noch seine Trennung hinbekommen von seiner Lebensgefährtin, die vom Alter meine Mutter hätte sein können. Ich hatte mich von meinem Mann getrennt, nachdem wir 1/2 Jahr zusammen waren. Mir war klar, er oder keiner. Ich konnte nicht mehr mit meinem Mann zusammenleben. Es ging nicht. Es war eine heftige Trennung, viele Tränen bei meinem Mann, er sah aber seine Defizite ein und hat inzwischen eine eigene Wohnung.
Ich wurde Tag für Tag, Monat für Monat und Woche für Woche... vertröstet. Er benötige Zeit, er wisse, dass er sich im Wege stünde. Vor einem Jahr, hat er ihr dann endlich gesagt, dass es mich gibt und er mich liebt, nachdem ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hatte.
Aber frei ist er immer noch nicht. Sie kämpft, will ihn um alles in der Welt halten (sie meint, dass sie in ihrem Alter nichts mehr findet).Diese Rumhampelei geht jetzt wieder fast 1 Jahr. Er ist so weich und schwach, dass er den Absprung nicht schafft. Meint die Beziehung wäre von alleine zu Ende gegangen, nun wo sie weiß, dass es mich gibt, reduziere sie das nur aufs Fremdgehen.Sie hatten eine 2 Monatige Auszeit in der wir für 4 Tage weggefahren sind. An diesem WE habe ich heimlich sein Handy inspiziert (ich weiß, sowas tut frau nicht, aber zeigt nur, wie groß mein Mißtrauen war) und einen Email Kontakt von den beiden gelesen, in der sie ihn mit vertrautem Kosenamen anredete und die Mail endete mit Ich liebe Dich. Seine Antwort endetet ebenfalls mit Ich liebe Dich auch. Die schöne Stimmung war im A***. Am Abend davor hatte er noch einen psychischen Zusammenbruch und weinte Rotz und Wasser, weil er mich so lieben würde und sich selbst im Wege stünde. Führte Gründe, wie unseren Altersunterschied an (der für mich nie ein Problem war, weil alles passte), Zukunftsängste, aber er wisse auch, dass wir eh nie voneinander lassen könnte, da seine Liebe zu mir so groß sei.
Das war für mich wie ein heftiger Schlag in die Magengrube. Als ich ihn damit konfrontierte, reagierte er gelassen und meinte, ja das sei doch das Problem und das wisse ich doch. Aber diese Liebe zu ihr, sei eine andere, völlig andere Qualität. Mit mir wolle er zusammen sein und zusammen leben.
Aber es passiert immer noch nichts. Im Gegenteil. Ich sehe, dass es ihm sehr, sehr schlecht damit geht. Mein Vertrauen ist hin, obwohl ich ihn immer noch liebe. Krank, oder?
Ich habe ALLES für diesen Menschen aufgegeben. Mein Mann möchte unbedingt, dass wir an unserer Ehe arbeiten, er sieht vieles ein, auch ich, gebe ich zu. Dennoch fühlt es sich falsch an, weil diese Gefühle für den Kollegen eben da sind und nicht weggehen. Ich kriege den Absprung nicht und hab mir schon 1000x geschworen, dieses Mal ist Feierabend. Nun steht das 3. Weihnachten ohne ihn an. Beim ersten schrieb er mir eine Nachricht: Nächstes Jahr Weihnachten sind wir zusammen!
Zur Zeit geht er mir aus dem Weg. Schlimm ist eben, dass wir zusammen arbeiten. Wir müssen uns nicht SEHEN unbedingt, dass ist der einzige Vorteil, aber müssen zumindest hin und wieder telefonieren. Er erträgt diese Diskussionen nicht und meint nur, er sei im Löselöseprozess von der anderen. Sie würde nun die wahren Probleme erkennen und merken, dass ICH nicht der alleinige Grund bin. Das er leidet sehen alle.
Indes ist mir klar, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben werden, er hat mich sooft enttäuscht, ich habe literweise Tränen vergossen wie in meinem ganzen Leben nicht. Ich fühle mich total zerstört und am Boden und weiß nicht mehr weiter.
Ja, ich habe sogar psychologische Hilfe in Anspruch genommen, die mir aber so wirklich nicht hilft. Da bekomme ich immer zu hören, dass ich mich abhängig gemacht hätte von ihm und das ich mein Leben alleine auf die Kette kriegen muss, erstmal mit mir klar kommen muss und mich selbst lieben muss.
Das klingt vom Verstand her logisch, aber mein Herz schreit immer noch nach ihm. Zumal er mir immer wieder Hoffnungen macht, ich ihn oft sehen muss (anderer Job ist ausgeschlossen!) und er dann immer meine Nähe sucht, Berührungen, Küsse, etc.
Derzeit versuche ich wirklich Abstand zu bekommen. Versuche in der Gegenwart bleiben und nicht an Vergangenes oder die Zukunft zu denken.
Es gibt einen Spruch von Eckart Tolle, der es auf den Punkt bringt:
Warten ist ein Geisteszustand. Grundsätzlich bedeutet es, dass du die Zukunft willst; du willst nicht die Gegenwart. Du willst nicht das, was du hast, du willst das, was du nicht hast. Mit jeder Art von Warten schaffst du unbewusst einen inneren Konflikt zwischen deinem Hier und Jetzt, wo du nicht sein willst, und der projizierten Zukunft, wo du sein willst. Das reduziert die Qualität deines Lebens gewaltig, weil du die Gegenwart verlierst.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft...beim Loslassen!
27.11.2014 14:12 •
x 1 #92