Hallo Maori,
ich habe jetzt mit Absicht die Antworten meiner Vorgänger nicht gelesen - um neutral zu bleiben.
Was du da schreibst, erinnert mich ein wenig an mich selbst, deswegen möchte ich dir ein paar meiner Erfahrungen als Mutter eines mittlerweile 5jährigen Sohnes mitgeben.
Du schreibst, dass sich die Mutter was Unternehmungen mit dem Kind angeht nicht so verhalten hat, wie du es dir gewünscht hättest. Bei mir war es damals genauso. Der Vater meines Sohnes hat auch nicht verstanden, warum ich nicht zum Babyschwimmen oder in Krabbelgruppen oder whatever gegangen bin.
Bei mir lag das ganz bewusst an meiner Einstellung. Ich sah darin einfach keinen Sinn und würde es auch beim zweiten Kind nicht machen. Ich habe die Zeit einfach viel lieber bewusst mit meinem Sohn an der frischen Luft verbracht, ihn in meinen Alltag (einkaufen z. B.) integriert, viel mit ihm gespielt. Natürlich habe ich auch darauf geachtet, regelmäßig Kontakt zu Freundinnen zu haben, deren Kinder gleichalt waren, um mein Kind auch sozial zu fördern. Mir hat das gereicht und ich möchte behaupten, dass es meinem Kind nicht geschadet hat. Der Kindsvater war auch in meinem Fall viel arbeiten. Haushalt, Versorgung des Kleinen, arbeiten - es ist nicht leicht, das als Mutter alles unter einen Hut zu bekommen. Vielleicht war es deiner Freundin auch einfach zu viel? Jedenfalls sind das meine Erfahrungen.
Was den neuen Partner angeht, kenne ich die Zwickmühle sehr gut - von beiden Seiten. Ich habe damals nach der Trennung vom Kindsvater auch sehr schnell eine neue Liebe kennengelernt. Ich wusste allerdings von Anfang an, dass das was ernstes ist und habe dementsprechend dem neuen Partner schnell klar gemacht, dass die Bindung zu meinem Sohn passen muss, denn sonst gäbe es für uns keine Zukunft. Dabei hatte der Kindsvater allerdings IMMER Vorrang. Ratschläge, Erziehungsfragen oder Änderungen im Alltag durch den neuen Partner habe ich nie zugelassen, weil ich finde, dass das Sache der Eltern bleiben sollte. Da hat meiner Meinung nach gerade am Anfang eine dritte Person nichts zu melden. Aus meiner heutigen Erfahrung würde ich es nicht noch einmal so machen, einen neuen Partner so schnell in mein Leben mit Kind zu lassen. Es ist sehr wichtig erst einmal den Allltag allein mit Kind zu bewältigen, um sich selbst zu finden und von dieser Basis aus weiter zu agieren. Da fehlt deiner Ex-Partnerin meiner Meinung nach einfach die Erfahrung, was man ihr noch nicht einmal übel nehmen kann - sie durchlebt diese Situation ja zum ersten Mal.
Aus dir werde ich ehrlich gesagt nicht so recht schlau. Du beendest die Beziehung - was anhand eurer heftigen Streitereien auch nachvollziehbar ist - aber auf der anderen Seite deutest du an, einem Neuanfang gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Warum trennst du dich dann? Um sie wachzurütteln? Liebe Männer - nehmt es mir nicht krumm - aber dieser Plan funktioniert nicht und treibt die (Ex)Partnerin nur noch mehr von euch weg. Eine Trennung ist ein heftiger Einschnitt, der den letzten zarten Überrest der Liebespflanze doch erst recht zerstört, anstatt ihn zu nähren.
Das ihr mit einstweiligen Verfügungen um euch werft, um dem Kindswohl gerecht zu werden, kann ich nicht für gut heißen. Ihr erreicht damit genau das Gegenteil. Ich würde euch anraten, eine Mediation (wird auch über das örtliche Jugendamt angeboten) in Anspruch zu nehmen. Dort könnt ihr mit einer dritten, völlig neutralen Person eure Vorstellungen nebeneinander legen und einen Kompromiss schließen, der den Wünschen beider Seiten möglichst nah kommt. Auch wenn ihr euch spinnefeind seid und euch momentan einfach nur doof findet - ihr müsst euch für euren Sohn an einen Tisch setzen, sonst macht ihr den Kleinen durch diesen Rosenkrieg krank!
Ich wünsche dir, bzw. euch alles Gute und viel Kraft.
Denk immer dran - nicht was du willst ist wichtig, sondern was für deinen Sohn das Beste ist! Ein Kind braucht immer beide Elternteile!
19.02.2015 09:25 •
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