Hallo zusammen,
ich habe noch einen weiteren Brief geschrieben, weil es mich am Wochenende gewurmt hat, dass ich in meinem letzten Brief an sie vor 2 Wochen einige Dinge nicht geschrieben hatte, die aber loswerden wollte und in den letzten Wochen es mir nach der Kontaktsperre wichtig war ihr meine Liebe zu zeigen, weil sie ja an allem gezweifelt hatte wegen unseres Vertrauensverlustes (ging nicht um Fremdgehen, sondern um Lügen im Job und privat, bin seit Februar in Therapie deswegen).
Nach einigen Treffen habe ich mich wieder zurückgezogen und lasse sie in Ruhe, weil sie vieles noch nicht aufgearbeitet hat. Finde aber Briefe zu schreiben (ist ja auch erst der 2.) aber auch kein so großes Druckmittel als die anderen Kanäle.
Brauche mal Eure Hilfe, ob ich ihr diesen Brief schicken soll, oder mich komplett zurückhalten soll? Ich habe mir vorgenommen ehrlich, verbindlich und aufrichtig zu sein, das war in der Vergangenheit nicht so.
Ich glaube der Brief hat aber noch viele Jammerlappen Passagen und ich lass ihn ein paar Tage liegen und lese ihn dann nochmals. Dennoch wäre ich froh über Kommentare, lieben Dank.
Hier der Text:
Hallo x.,
da die Post ja munter weiter streikt, schreibe ich Dir einen Brief, mit der Hoffnung, dass er auch zeitnah ankommt.
Ich stehe zu meinem Wort Dich in Ruhe zu lassen und mich nicht bei Dir zu melden, weder per WA noch per Telefon oder persönlich. Melde Du Dich, wenn Du magst und Lust hast, so wie wir verblieben sind.
Daher kannst Du auch diesen Brief direkt wegwerfen, wenn Du keine Lust hast ihn zu lesen.
Ich schreibe Dir aber dennoch noch einmal, weil es mich ärgert, dass so vieles noch unausgesprochen zwischen uns steht und ich auch in meinem ersten Brief nur einen Teil von dem geschrieben habe, was ich zu erzählen habe.
Ich habe Dir in dem letzten Brief ganz klar meine Gefühle und persönlichen Wünsche beschrieben, weil Du ja an allem was wir in den letzten 3,5 Jahren erlebt haben Deine Zweifel zum Ausdruck gebracht hast und meine wirklich von Anfang an ehrlichen Gefühle Dir gegenüber in Frage stelltest. Du sahst in mir nur einen Lügner und Hochstapler vor einigen Wochen.
Das hat mich wahnsinnig verletzt und auch enttäuscht.
Ich verstehe, dass Du vieles anzweifelst und ich viele Fehler gemacht habe, aber glaubst Du im Ernst ich habe die ganzen Jahre ein Spiel mit Dir gespielt?
Wenn Du ehrlich bist, dann weißt Du es anders. Wir waren immer für einander da, ich habe meinerseits auch mit vollem Einsatz in allen Bereichen geholfen und unterstützt und wollte uns ein tolles Leben ermöglichen.
Und ja, ich habe mich enorm unter Druck gesetzt, Deinen Ansprüchen zu genügen. Du hattest mich das neulich bei einem Treffen gefragt, ob Du Druck aufgebaut hast, obwohl Du das nicht wolltest, was ich Dir auch glaube. Aber ich habe Druck aber natürlich auch Verantwortung gespürt, auch aufgrund Deiner gefährdeten Gesundheit, deiner finanziellen Situation und meiner Liebe zu Dir und habe dementsprechend alles versucht zu tun. Damit habe ich aber für mich innerlich übertrieben und auch ein Stück weit an Eigenständigkeit und Souveränität verloren. Ich habe mich da sehr reingesteigert und verkrampft und die Leichtigkeit ist auf der Strecke geblieben.
Bis zum Schluss habe ich fest geglaubt, das ich das mit meiner Firma schaffen kann, weil ich immer alles hinbekommen habe und so viele Jahre so erfolgreich war. Ich habe Dir schon geschrieben, dass ich meine Energie für die Arbeit aber Stück für Stück verloren hatte und das ganze Ding dann an die Wand gefahren habe, weil ich beruflich keine Kraft mehr hatte und es mir selbst und uns nicht eingestanden habe. Das war ein schwerer Fehler, aber darunter habe ich auch sehr gelitten in den ganzen letzten vielen Monaten und vielleicht kann man es auch als Strafe sehen.
Aber vielleicht kannst Du ja auch nachvollziehen, dass es fast jedem Selbständigen so einmal ergeht und egal mit wem ich spreche, der schon länger unternehmerisch tätig ist, hat ähnliche Erfahrungen gesammelt. Es ist einfach ein Unterschied, ob ich immer Angestellter war und bin und pünktlich zum Monatsende mein Geld auf dem Konto habe, oder man die Verantwortung hat und dazu noch die ganzen Nebenkriegsschauplätze drumherum. Kein Jammern, habe ich mir selber so ausgesucht, schon klar und möchte es auch nicht missen, trotz der ganzen Konsequenzen.
Für mich ist das jetzt abgeschlossen. Ich habe wieder neue Energie und neue Motivation. Der neue Job läuft gut. Ich melde ab Oktober auch wieder ein Nebengewerbe an, weil ich Partner eines neuen Produktes geworden bin, welches ab Oktober weltweit auf dem Markt vertrieben wird und wovon ich absolut überzeugt bin. Das ganze zwar nur nebenberuflich, dennoch toll.
Ich halte nach wie vor Deine Entscheidung, die Du Dir weder leicht gemacht hast und auch wohl schon länger überlegt hattest für verständlich und auch in Ordnung mit Deinem Auszug.
Ich habe ein Wachrüttler gebraucht, um endlich etwas zu ändern. Vielleicht hätten wir es aber auch anders lösen können. Du kamst nicht an mich heran, wirst Du wahrscheinlich sagen und Du konntest und musstest Dich selbst schützen, indem Du gehst.
Alles richtig. Vielleicht hätten wir diesen Weg doch gemeinsam gehen können, wenn wir eine vernünftige Basis vorher geschaffen hätten in der Kommunikation und im Umgang und Respekt miteinander. Immer nur Vorwürfe und Rechtfertigungen, Gelaber von anderen, Schwarz/weiß Malerei, dann wieder Lügen von mir. Wir konnten einfach nicht in einer respektvollen Atmosphäre miteinander sprechen. Ich habe mich immer weiter zurückgezogen, alles abgestritten und am Ende auch jämmerlich und heulend den *beep* eingezogen. Das ist keine Beziehung oder Partnerschaft auf Augenhöhe.
Wir sind einfach als Paar und als Team gescheitert.
Ich weiß nicht was ich bewahren wollte. Meine Scheinwelt? Alles wird wieder gut? Eine Beziehung in der wir nicht mehr auf Augenhöhe waren? Eine Atmosphäre von Misstrauen und Lügen? Eine auch körperlich distanzierte Partnerschaft?
x., all das möchte ich nie wieder erleben und haben. Ich bin zu lange weg gelaufen und habe mich in unserer schon längst angeschlagenen Beziehung versteckt.
Ich sage Dir ganz ehrlich, ich bin gerade nicht in der Lage, auch wenn ich es mir sehr wünschen würde eine Beziehung zu Dir aufzubauen oder direkt einen Neustartversuch zu wagen. Auch ich bin verletzt und enttäuscht von mir selbst aber auch von uns als Paar. Es ist so vieles kaputt gegangen.
Du hattest Recht, jeder muss erst einmal seine eigenen Dinge ordnen und regeln, das ist wirklich so und dann schaut man weiter.
Ich hoffe nur, dass Du das auch ehrlich gemeint hast und nicht nur aus Mitleid am Anfang von einer räumlichen Trennung gesprochen hast und dann von einer Beziehungspause, danach dann ersteinmal getrennt. Ich hatte zwischendurch immer wieder das Gefühl, dass Du einen soften Abgang machen wolltest, um mich nicht total zu zerstören. Bis zu Deinem Auszug und in der ersten Zeit danach habe ich so total in der Luft gehangen, zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Einsamkeit und Sehnsucht. Das möchte ich nie wieder erleben, war aber auch notwendig und eine wichtige leidvolle Erfahrung. Ich weiß, dass es Dir auch richtig schei. ging und ich glaube Dir auch, dass Du mich nicht und vielleicht nie verlassen hättest und keinen anderen Ausweg mehr sahst.
Ich möchte Dir wieder auf Augenhöhe begegnen und mit dem Menschen, x., mal wieder ein nettes Gespräch führen und ein Glas Wein trinken und wenn es bis dahin auch noch einige Zeit dauert.
Ich weiß nicht wie Du fühlst und was Du denkst, vielleicht ist es auch für Dich gerade alles entspannt und gut so wie es ist.
Lass uns beide die Zeit nehmen, die wir brauchen, wie gesagt.
Wenn Du keinen Kontakt mehr haben möchtest oder endgültig mit uns abschließen möchtest, dann sage es mir aber auch bitte. Selbiges werde ich Dir auch sagen, wenn ich diese Empfindungen habe.
Lass uns ehrlich, entspannt und offen miteinander umgehen.
Liebe Grüße
x.
Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt
Lasso76