11 Jahre Beziehung - nun erste Trennung in meinem Leben

Hallo liebe Trennungsschmerz.de Community,

Zur Vorgeschichte:
Meine Ex-Freundin und ich waren jetzt etwas mehr als 11 Jahre zusammen. Sie ist 31 und ich bin 29. Nach ca. 5 Jahren Beziehung haben wir uns entschlossen zusammenzuziehen und waren somit 6 Jahre in einer gemeinsamen Wohnung und sind auch schon von Stadt zu Stadt gezogen, entweder wegen Arbeit oder Studium.

Vor ca. 4 Jahren wurde bei ihr LS (Lichen Sclerosus) diagnostiziert, da wir schon seit einigen Monaten keinen Geschlechtsverkehr mehr hatten. Grund dafür sind die extremen Schmerzen bei der Penet.. Das war mein erster Fehler: Vor der Diagnose habe ich ihr oft vorgeworfen, dass wir zu wenig S. hätten. Nach der Diagnose habe ich mich aber zusammengerissen und die Situation akzeptiert. Im Durchschnitt hatten wir etwa zweimal im Jahr Geschlechtsverkehr ohne Penet. - maximal. Ich konnte es aber akzeptieren. Durch die Krankheit wollte sie auch kein Kind mehr haben, ich habe Kinderwunsch aber habe sehr lange überlegt und kam zum Entschluss, dass sie mir wichtiger ist als ein Kind.

Letztes Jahr hatte ich leichte bis mittelschwere Depressionen wegen der Arbeit und Vorfällen in der Familie. Unbewusst hat sich das natürlich auch auf sie ausgewirkt und sie wahrscheinlich mit runter gezogen. Vor 10 Monaten kam es dann zu einem großen Streit und ich schlug ihr vor, dass wir uns trennen sollten. Es kam wie es sollte und da hat sich in mir ein Schalter umgelegt und ich habe angefangen, sie im Streit zu beleidigen oder, wie sie es richtig ausgedrückt hat, fertig zu machen. Ich bereue diesen Vorfall sehr, da ich seitdem versucht habe, alles wieder in Ordnung zu bringen. Es schien auch alles gut zu werden!

Letzten Monat habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht, nachdem alles laut ihr wieder gut war. Aber sie hat ihn abgelehnt. Nach Weihnachten hat sie mir gesagt, dass sie mich nicht mehr liebt und dass es mit dem Streit vor 10 Monaten angefangen hat. 2 Tage nach der Mitteilung der Trennung hatte sie bereits eine Wohnung durch einen Bekannten ihres Arbeitskollegen.

Aktuelle Situation:
Wir wohnen jetzt noch bis Februar in der gemeinsamen Wohnung und sie zieht vorher in die gleiche Stadt, in der sie arbeitet. Ich werde wahrscheinlich zu Familie und Freunden ziehen, da ich hier kaum Freunde habe und sie mein Anker war.

Es ist meine Schuld, dass sie mich nicht mehr liebt. Ich habe diese Situation akzeptiert, aber selbst wenn ich diesen Text hier schreibe, kann ich die Tränen kaum unterdrücken. Ich habe nicht versucht, mit ihr über eine Paartherapie oder ähnliches zu sprechen, denn ihre Entscheidung war wohlüberlegt und stand bereits fest. Sie hat mit dieser Beziehung abgeschlossen.

Ich weiß einfach nur nicht mehr weiter. Ich habe versucht einen Therapieplatz zu finden, da ich das Gefühl habe in eine harte Depression zu rutschen. Jede Sekunde schmerzt einfach nur zutiefst. Sie ist meine Traumfrau gewesen und ich würde alles dafür geben wieder zusammen zu sein. Aber an diesem Moment ist diese Person für mich gestorben und genau so fühlt es sich auch an.

Ergänzung:
Sie hat mir die letzten Wochen auch kein einziges mal das Ich liebe dich erwidert. An diesem Punkt hätte ich es bereits wissen müssen.

@Philspiee
tut mir leid, was du gerade durchmachst. Ich kann sie aber auch verstehen, ihre stark juckende, chronische Hauterkrankung kann sie sehr quälen, vor allem wenn schon eine Narbenbildung stattgefunden hat macht es den GV unerträglich und es kann dann auch zu Verletzungen kommen.
Mit ihr zu streiten kann sie tief verletzt haben, auch kann es ihr zu schaffen machen keine Kinder zu bekommen.

Was wir aneinander hatten wird uns oft erst in der Stunde der Trennung bewusst, wenn der Verlust-Schmerz unerträglich wird.

Du kannst versuchen in einer Tagesklinik einen Platz zu bekommen oder dich an eine kirchliche Beratungsstelle wenden, die haben oft taffe Sozialarbeiter und eher freie Termine als ein Therapeut. Hast du eine Idee woher deine Depressionsanfälligkeit herkommen kann ?

Alles Gute für dich !

@Charla

Ja, die Depression kommt durch meine Arbeit. Ich habe in den letzten Monaten auch gelernt damit umzugehen. Meine Stimmung wurde dadurch auch besser, da der große Streit in mir etwas bewirkt hat und ich mich danach deutlich mehr mit mir selbst befasst hatte. Leider... leider.. zu spät.

Soeben auch mit ihr gesprochen, ob sie denkt eine Paartherapie helfen könnte und vor allem eine gewisse Zeit Abstand. Sie hat mir den Eindruck hinterlassen, dass sie nicht glaubt das es was bewirken könnte. Der Funken der Liebe ist erloschen. Eine Paartherapie würde sie aber trotzdem probieren aber sie zweifelt daran - ich denke eine Paartherapie funktioniert nur wenn beide Seiten es wollen ...

Ich werde es mal über die genannten Stellen für eine Beratungsstelle morgen früh probieren. Vielen Dank dafür.

Kümmere dich jetzt erstmal gut um dich und hole dir Unterstützung wo du nur kannst.
Vielleicht kann eine Paartherapie, die auch über kirchliche Lebensberatung stattfinden kann, helfen beide Seiten zu durchleuchten und dabei helfen Frieden zu machen und besser mit der Situation umzugehen. Die Zeit wird dann zeigen was geschieht und wo ihr steht.
Viel Glück !

Jetzt dreht sich mein Gedankenkarussell völlig verrückt.

Ich habe gerade mit meiner Ex gesprochen, da sie auf dem Weg zu ihrer neuen Wohnung war, um ein paar Maße zu nehmen. Sie meinte, dass sie - auch wenn sie auszieht - gerne eine Therapie versuchen möchte und sich eventuell auch mal treffen möchte, bevor sie eine endgültige Entscheidung trifft. Ihre Eltern haben ihr anscheinend eingeredet, dass ich ein guter Kerl bin und haben ihr eine Therapie empfohlen. Fun Fact: Wir werden ab Februar/März ca. 150 km voneinander entfernt wohnen, nur das ich mich in X-Zeit wieder von Freunden und Familie trennen müsste..

Jetzt sitze ich hier und weiß nicht genau, ob das taktisch (für mein Ego Emotionen) gut ist. Ich würde es so gerne versuchen, aber das ganze weckt Hoffnungen.. und Hoffnungen sind fies. Auch ein Therapeut kann verlorenes Vertrauen nicht wieder aufbauen. Durch den großen Streit habe ich etwas in ihr kaputt gemacht...

Also nach einem abgelehnten Heiratsantrag, nach elf Jahren Beziehung und so vielen Entbehrungen, könnte die mir mit ihrer Therapie gelinde gesagt, mal einen Schuh aufblasen… auch wenn ihre Mama das gut fände

Zitat von Philspiee:

2 Tage nach der Mitteilung der Trennung hatte sie bereits eine Wohnung durch einen Bekannten ihres Arbeitskollegen.

Bestimmt nur so ein platonischer Freund, der in schweren Zeiten für sie da ist.

Wie immer in solchen Geschichten

Zitat von Martin123:

Bestimmt nur so ein platonischer Freund, der in schweren Zeiten für sie da ist. Wie immer in solchen Geschichten

Ich versuche es für mich auszuschließen, natürlich ist das möglich. Rein 6 technisch wird es aber nicht sein wegen ihrer Krankheit (LS). Zu mal es bei ihr bereits so ausgeprägt ist, dass selbst Berührungen schmerzhaft sein können.

Zitat von Iunderstand:

Also nach einem abgelehnten Heiratsantrag, nach elf Jahren Beziehung und so vielen Entbehrungen, könnte die mir mit ihrer Therapie gelinde gesagt, ma...

Das trifft die Nadel auf den Kopf. Innerlich weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll. Mein Umzug zieh ich aber definitiv durch, da bin ich bereits am Point of no return und habe mir bereits Umzugshilfe durch Freunde und Co. organisiert als auch einige Wohnungsbesichtigungen.

Zitat von Philspiee:

Ich versuche es für mich auszuschließen

Wenn du dich mal hier einliest, stellst du schnell fest, dass in 99,9% der Fälle, wenn eine Frau nach einer langen Beziehung geht plötzlich irgendein Kumpel auftaucht, mit dem natürlich nichts ist.

Und fast immer kam zuerst so ein dass ein anderer im Spiel ist, kann ich ausschließen.

Lies dir mal den Thread Nach 23 Jahren durch.

Frag sie mal ganz konkret, welche Rolle dieser Arbeitskollege oder dieser Bekannte in ihrem Leben spielt.

Zitat von Martin123:

Frag sie mal ganz konkret, welche Rolle dieser Arbeitskollege oder dieser Bekannte in ihrem Leben spielt.

Natürlich habe ihr das nicht vorgeworfen aber angesprochen habe ich es. Sie meinte ich müsse mir keine Sorgen machen. Im Zweiten meinte sie aus Spaß, die würden eh nichts von ihr wollen und solche Dinge. Der Hintergedanke existiert definitiv.

Aber hätte wirklich jemand Interesse an einer Frau als Affäre/Neue Beziehung ohne S. Kinderwunsch? Ich musste stark in mich gehen, um es zu akzeptieren. Die Wohnung die sie über den Bekannten eines Arbeitskollegen bekommen hat soll keine Rolle spielen - aber ja.. nach 3 Tagen eine Wohnung ready klingt sehr merkwürdig für mich.

Nichtsdestotrotz sprichst du mir aus der Seele mit deinen Worten und ich habe ebenfalls diese Bedenken und einen bitteren Beigeschmack auf der Zunge dadurch. An meinem Plan auszuziehen gibt es jeden falls keinen Rückzieher - mein Arbeitgeber weiß auch Bescheid, da dank Home-Office als ITler mein Umzug zumindest keine Probleme darstellt.

Zitat von Philspiee:

nach 3 Tagen eine Wohnung ready klingt sehr merkwürdig für mich.

Eben

Das mit dem Kinderwunsch - vielleicht hofft der Neue, dass er sie umstimmen kann oder er will keine Kinder.


Das mit der Krankheit ist tatsächlich schwierig, aber bist du dir sicher, dass das wirklich so krass ist, dass da gar ncihts mehr geht? Könnte auch eine Ausrede sein, weil sie keine Lust mehr hatte, ich möchte da aber echt nichts unterstellen.

@Martin123

war mit dabei beim Arzt. Und sie blutet wirklich so schnell leider, wir haben in der Vergangenheit oftmals versucht 6 zu haben und endete mit Schmerzen für sie.

Zitat von Andy6666:

... vielleicht ein bisschen indiskret, aber habt ihr dann gar kein S.? Oder zumindest Hand und Mund? Das wäre ziemlich heftig, kenne die Krankheit aber auch nicht... LG, Andy

Hand und Mund, aber das war auch relativ wenig. Aber muss gestehen von Anfang an - sie hatte kein Libido so wirklich.

Ich hatte ihr in der Nacht eine letzte große Nachricht geschrieben. In der Nachricht standen die letzten 11 Jahre, der große Streit und die Trennung im Mittelpunkt. Ich habe überhaupt keine Reaktion erwartet, es ist nur so, dass ich mich entschlossen habe, noch dieses Wochenende zu meinen Eltern zu ziehen. Dort werde ich bleiben, bis ich eine Wohnung gefunden habe. In dieser großen Nachricht wollte ich ihr ein letztes Mal meine Gefühle schildern und wie sehr es mir leid tut, dass ich narzisstische bzw. egoistische Entscheidungen in unserer Beziehung getroffen habe. Ich schrieb auch, dass ich hoffe, dass sie den Schmerz, den ich ihr zugefügt habe, überwinden kann.

Ich schließe noch die letzten Themen auf der Arbeit ab und packe dann die wichtigsten Sachen, die ins Auto passen. Dann geht es wieder nach Hause.

Heute Morgen hat sie mich mit Tränen in den Augen angeschaut und gesagt, dass meine Nachricht sie hart getroffen hat - aber ich habe nicht mehr das Gefühl zu weinen, ich habe mich innerlich damit abgefunden. Mein inneres Chaos konnte ich durch eine sehr einfach aufgebaute Pro-/Contra-Liste beseitigen - wobei ich versucht habe, die Contras überwiegen zu lassen - warum ich selbst diese Beziehung weiterführen sollte.

Sie schlug mir von sich aus vor, dass wir uns bei der Wohnungsübergabe im März/April noch einmal unterhalten könnten und erwähnte beiläufig, dass ihre Wohnung groß genug für zwei Personen sei.

Natürlich macht das Hoffnung, aber ich habe in den letzten Tagen so sehr versucht, mich von dieser Beziehung zu lösen, dass ich vieles jetzt mit anderen Augen sehe. Ich liebe sie immer noch, aber ein weiterer Auszug von zu Hause für eine Beziehung ohne 6, ohne Zärtlichkeit und ohne Kinder sollte gut überlegt sein. Ich habe in den letzten Jahren meine Wünsche für sie zurückgestellt und konnte auch gut damit leben - aber nachdem ich in mich gegangen bin ... sind meine Wünsche wichtiger geworden als vorher.

Meine festgelegten Jahresvorsätze:
- Neue schöne Wohnung finden
- Mich selbst kennenlernen
- Auf eigenen 2 Beinen stehen

Ich denke, nach den 2-3 Monaten ohne sie werden sich meine Gefühle für sie wieder ändern. Ich habe ihr heute Morgen auch gesagt, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich dann noch die gleichen Gefühle für sie habe wie jetzt.