1001 Folge er hat sich getrennt, ich bin am Boden

Zitat von ImSturzflug:

Bisher konnte ich mich zum Beispiel einfach irgendwo bewerben und hab mir gedacht: mehr als dass ich eine Absage bekomme, kann ja nicht passieren.
Jetzt wage ich es nicht einmal, weil ich bin zu alt

Liebe @ImSturzflug : In einem anderen Thread gab es das Bild einer EKG-Herzrhythmus-Kurve für das Leben, die Schwankungen und den Rest. Ich finde es passend und glaube, so ist es eben. Leben geht hoch und runter - wäre es eine Linie, naja, beim EKG wäre das nicht so gut ... Es geht auch wieder hoch, ich glaub's mir manchmal selbst nicht, aber war bisher so.

In Deiner Situation finde ich es sogar noch viel verständlicher: So ein Workshop-Kurs-Urlaub, der Dich aus dem Alltag rausholt, flutet einen doch mit guten Gefühlen, vermutlich guten Hormonen, und dann sind sie eben auch mal wieder weg. Vielleicht sind es zwei Schritte vor und einer zurück?

Eigentlich wollte ich Dir zum Job schreiben, ich musste nämlich gerade auf Dein Profil schauen: Wenn das stimmt, dann lass ich Dir ein herzliches Quark da von wegen zu alt. Ich stehe nämlich betriebsbedingt vor einer Jobsuche und die Altersfrage ist eine sehr markante, für mich. Für Dich gefühlt in einigen Branchen vielleicht, aber ganz ehrlich: nein.

Zitat von ImSturzflug:

dass es vielleicht das beste wäre, einfach zurück in den Job, weiter funktionieren. So tun als wäre nichts.

Dazu würde ich Dir auch gern was schreiben. Das ist ein Satz, den Du umdrehen könntest. Du framst Deine Arbeit negativ, vermutlich unbewusst. Und Du verbindest zwei Sachen, die nichts miteinander zu tun haben müssen. Ich finde richtig, dass man sich Zeit nimmt, wenn es eben nicht geht. Bei dem Workshop hattest Du offenbar das Gefühl, voll Kraft und Energie und Motivation zu sein. Ich vermute mal, dass Deine Arbeit nichts mit dem Workshop zu tun hat. Aber: Was spricht dagegen, den Job als was Gutes anzusehen? Vorerst mal? Heißt nicht, dass Du tun musst, als wäre nichts.

Ablenkung durch Zeug-Machen ist in einer Krise, in der man sich noch bewegen kann, nicht das Schlechteste. Man will es nicht (ich z. B. auch eher nicht), aber oft hilft es. Struktur, Menschen, denen man zwangsläufig begegnet, soziale Interaktionen, die man nicht selbst starten muss. (Ich schreibe das unter dem großen Vorbehalt, dass ich Deine Situation quasi nicht kenne, beurteilen kannst Du das nur selbst.)

Nur: weiter funktionieren ist eben nur genau eine Sicht auf den Job. In den allermeisten Jobs gibt es eben indirekte positive Wirkungen - es sind (nur ) Deine Gedanken, wie Du auf etwas schaust. Manchmal ist Zeit für Gedanken ausgezeichnet, manchmal verstärkt Zeit ungute Gefühle, ein sich selbst verstärkender Kreislauf von ich kann nicht, ich will nicht.
Nur mal als Gedankenspiel - alles Liebe

hey, ich würde dir am liebsten gleich mal schnell eine bewerbung für eine (lehr)stelle eines landschaftsgärtners schreiben und dir einen mütterlich-liebevollen tritt in den hintern geben!

Zitat von Isnogud:

und jetzt geht es schon wieder etwas besser?

Zum Glück ja. Aber manchmal sind die Löcher kaum aushaltbar tief.

Zitat von Isnogud:

Einen Johannisbeerstrauch habe ich gepflanzt. Und Erdbeeren. Wildtulpen gesteckt, Lauch und Ringelblumen eingesäht

Wow, das ist super!
Himbeeren, Maibeeren, Rhabarber und ähnliches finde ich auch noch super, weil eben irgendwie permanent.

Zitat von Isnogud:

Stück für Stück

Genau so. Ich stecke immer arg im Tatendrang und vergesse darüber manchmal das Beobachten. Und das ist aber so wichtig! Wie ist die Sonne im Jahresverlauf, wo ist es besonders wässrig, wo trocken, wo kommen welche Zeiger-/Wildpflanzen,...
Deswegen ist Stück für Stück eigentlich eh am besten.

Zitat von Isnogud:

Ich fange an Geranien zu hassen. Im Sommer haben sie sogar Wasser aus dem Fluss gepumpt um die sch. Dinger zu gießen. Gefühlt sind es tausende von Töpfen. Ständig werden neue Stecklinge produziert. Geranomanie...

Oh ja, Geranien. Phantastisch. Keinen Mehrwert für nix (meistens, gibt wohl auch Sorten mit Nektar). Aber immerhin per Überwinterung und Stecklinge.

Zitat von Unterwegs2023:

das Bild einer EKG-Herzrhythmus-Kurve für das Leben, die Schwankungen und den Rest. Ich finde es passend und glaube, so ist es eben

Das ist ein gutes Bild. Und meist sind q und s auch gar nicht so tief und die positive Wellen und Zacken Höher und länger. Schönes Bild.

Zitat von Unterwegs2023:

Vielleicht sind es zwei Schritte vor und einer zurück?

Bestimmt. Fühlt sich nur unten nicht so an. Sollte ich mir öfter vor Augen halten, dass ja auch was vorwärts gegangen ist.

Zitat von Unterwegs2023:

Du framst Deine Arbeit negativ, vermutlich unbewusst

Leider sehr bewusst. Diese Art der Arbeit.

Zitat von Unterwegs2023:

Ich vermute mal, dass Deine Arbeit nichts mit dem Workshop zu tun hat.

Absolut nichts.

Zitat von Unterwegs2023:

Struktur, Menschen, denen man zwangsläufig begegnet, soziale Interaktionen, die man nicht selbst starten muss.

Kann man auch so sehen.
Ich bin halt u.a. Burnout Patientin und habe eher immer zu viel Struktur, zu viele Pläne, zu viele Ideen, ... und blende meine Bedürfnisse dann aber aus.
Aber ich übe.

Zitat von Unterwegs2023:

manchmal verstärkt Zeit ungute Gefühle, ein sich selbst verstärkender Kreislauf von ich kann nicht, ich will nicht.

Da ist bei mir bestimmt etwas dran. Wobei ich schon der Meinung bin, dass ich kann. Funktionieren ist voll mein Ding. Ich lerne und übe gerade, eben nichts zu müssen, einfach sein zu dürfen. Auch Mal was liegen zu lassen.
Das ist allerdings in der Arbeit absolut nicht möglich. Da käme es zu lustigen Diskussionen mit Kliniken und Leitstelle. Nee, ich brauche gerade Pause, soll doch jemand anderes den Patienten abholen. - Sie sind das einzige Fahrzeug in Oberbayern, es gibt niemanden anderen.
(Antwort käme mit deutlich mehr Intensität, nicht ganz so entspannter Wortwahl und bestimmt gleich über mehrere Kanäle)

Zitat von DieSeherin:

gleich mal schnell eine bewerbung für eine (lehr)stelle eines landschaftsgärtners schreiben und dir einen mütterlich-liebevollen tritt in den hintern geben!

Ja, ich bitte darum!
Aber bitte als Gemüsegärtnerin beim Obergrashof.
Danke.

Zitat von ImSturzflug:

Aber bitte als Gemüsegärtnerin beim Obergrashof.

ich habe dir eine pn geschrieben!

Zitat von DieSeherin:

ich habe dir eine pn geschrieben!

ja, das leben schreibt manchmal seltsame geschichten

So, nun zum Zustand besser passend, auf eine Idee von @DieSeherin hin, meinen Nickname geändert.
Nicht mehr im Sturzflug unterwegs sondern nurmehr im Blindflug.

Allgemeine hab ich über all eure lieben Kommentare nocheinmal nachgedacht.
Erkenntnis: ich darf liebevoller mit mir sein, ich habe schon ein gutes Stück Weg zurück gelegt und auch alles was da kommt wird Schritt für Schritt werden. Weniger Fokus auf den Berg sondern wie Beppo der Straßenkehrer Besenstrich für Besenstrich. Und dabei Ruhe bewahren.

Schaffe ich hoffentlich, mir vor Augen zuhalten, wenn alles wieder zu viel, zu unsicher, zu nebulös, zu schwierig erscheint.

(Und danke @Forenleitung fürs Rechtschreibfehler/Buchstabendreher ausbügeln!)

ha, ich bin stolz auf dich - super

Nachts kommen die Gespenster...

Die Trennung ist 21 Monate her. Und jetzt gibt es eine neue Welle Alpträume.
Mein Nervensystem dreht völlig am Rad, Entspannung ist nach wie vor nur in Momenten möglich.

Eigentlich einen an sich guten Tag gehabt, mit der Arbeit wegen Wiedereingliederung telefoniert, der Chef war schon panisch weil ich ja Arbeitslosengeld bekomme ob ich denn überhaupt wieder zurück komme, war dann sehr dankbar dass ja.
Das mondtägliche Erschöpfungsloch gehabt wegen Ergotherapie-Achtsamkeit. Trotzdem alle weiteren ToDos abgearbeitet und noch ganz entspannt eine gute Stunde in der Werkstatt gewerkelt.
Im Bett gelesen, schlafen wollen.

Und Zack, emotionales Loch, Mama vermissen, Angst vor neuen Alpträumen wenn ich denn einschlafen sollte, Nervensystem auf 180, alle Muskeln angespannt, Kopf (Zyklus? Trauma? Krankheit?) sagt ich bin ein schlechter Mensch, hab dies jenes sonstwas falsch gemacht, hätte noch dies jenes sonstwas klären sollen, hätte doch auch heute noch dies jenes sonstwas fertig machen können.
Ich weiß nicht was los ist, nur dass ich keine Kraft mehr habe.

Nachts kommen die Gespenster...

Zitat von Scheol:

weil man zu Ruhe kommt. 3 Uhr meist ?

Die ganze Nacht... Ab dem Zeitpunkt, ab dem ich das Licht ausschalte und mich einmuckel. An guten Tagen reicht vorher ein gutes, inspirierendes Buch lesen, an schlechten nicht mal ein Hörbuch.

Zitat von Scheol:

TRE ausprobieren. 8 Wochen lang

Werde ich versuchen.

Zitat von Scheol:

Oder wie kommt die STWE zustande ?

Keine Reha. Krank seit fast 2 Jahren.

Zitat von Scheol:

wo sind die Anspannungen ? Nacken , rücken , leiste ?

Überall. Nur die Zehen nicht.

Zitat von Scheol:

du machst dir Zuviel Druck

Ja. Ich habe leider die letzten Jahre verlernt, los zu lassen, zu entspannen. Weil ich zuständig war. Für alles. Für Dinge, für die ich verantwortlich gemacht wurde ebenso wie für die, für die ich mich verantwortlich gemacht habe. War zu viel.

Zitat von Scheol:

Sag hallo zu ihnen , sie sind Vergangenheit , können morgen am Tage wieder kommen , willst gerade schlafen.

Das ist eine sehr schöne Idee. Danke.

Und erneut die Feststellung, wenn ich müde und erschöpft bin, dreht mein Kopf hohl, kippen die Emotionen, usw usf
Es ist wirklich manchmal kaum auszuhalten.
Ich wäre so gerne weniger Verträglich, mehr nach mir die Sintflut.
Und in 10 Tagen ist halbjährt (wie heißt das richtig?) sich der Todestag meiner Mama.
Und in 6 Wochen ist zweijähriges Trennungsjubiläum.

Ach ja, wird Zeit, dass ich ins Bett komme. Nur dauert die Veranstaltung noch ein paar Minuten und dann ist noch nicht abgebaut.

Ich versuche, für mich, als Tagebuch, und vielleicht um ein wenig Input zu bekommen, wie damit umzugehen ist, morgen mal auszuführen, was mich gerade so bedrückt, belastet, Unwohlsein lässt.