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1 Jahr lang eine Affäre - wie weiter machen?

E
Zitat:
Was ich damit sagen will du musst als Mutter nicht auf Happy Family machen und deine Kinder von allen fern halten - es ist auch für die Kinder wertvoll zu sehen, dass es schwierige Zeiten in einer Beziehung/Familie gibt die man gemeinsam bewältigen muss. Das stärkt sie in ihrer Persönlichkeit!


Ganz genau. Wir haben am ersten tag mit den Kindern gemeinsam gesprochen- zu auffällig war es, dass die Tür zum Gästezimmer zu war, mama und papa verweinte Augen hatten. Ja das tut weh. Auch wenn die Kinder flügge sind. Es tat uns weh, den Kindern sagen zu müssen, dass die heile Welt nicht mehr ist. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es das Richtige war. Und die Reaktionen der Kinder waren doch sehr unterschiedlich. Während meine tochter weinend sagte: Ihr wart die einzigen in meiner Umgebung, von der ich dachte, alles läuft- haltet mich bitte raus, meinte mein Sohn: OK. Ich bin froh, dass ihr miteinander redet und dass ihr es versucht. Wärest Du Mama sofort gegangen, wäre ich enttäuscht- so habt ihr mich nicht erzogen. Wenn ihr es nicht schafft- nicht gut, aber ok Er ist 18. Und mir sagte er: Du darfst mir alles sagen, aber erwarte nicht, dass ich jemals Stellung beziehen werde. Und so handhaben wir es. Ich bin zwar relativ sicher, dass meine Tochter weiß, warum wir die Krise haben (Ich Vollidiot hab die Amazonbücherbestellungen nicht verdeckt) . Aber die Kinder sehen nun, wie sich die Situation verändert. Und dass es möglich ist, die schlimmste anzunehmende Krise (Die Eltern trennen sich/die Trennung droht) zu überwinden und dass sie keinerlei Schuld trifft, weil es eine Sache zwischen den Eltern ist, die nach wie vor für sie da sind und gemeinsam für sie sorgen. Und das ist mMn eine gute Lektion fürs eigene Leben.
Wie oft lese ich: Wenn meine Frau mich betrügt, ist der Ofen aus- dann geht gar nichts mehr, ich würde mich nur noch ekeln. Das finde ich schade. Wenn man man erst einmal eine langjährige Beziehung führt, dann lohnt es sich alle mal, nicht ex und hopp aufzugeben. Und sei es, dass man nur sich selber weiter entwickelt.

22.02.2019 13:58 • x 5 #406


Löwin45
Tja - Kinder einweihen oder nicht?
Nicht so ganz einfach.

Klar sollten auch Kinder lernen, dass es schwierige Zeiten gibt, die überwunden werden müssen.

Aber Kinder lieben i.d.R. beide Elternteile. Meistens sind aber die Rollen in diesem Konflikt sehr unterschiedlich besetzt und unterscheiden zwischen Täter und Opfer.
Möglicherweise nahm der betrügende EP auch schon einige Zeit nicht mehr so am Familienleben teil, da die Gedanken einfach woanders waren.
Wenn die Persönlichkeit der Kinder noch nicht so gefestigt ist, werden sie vermutlich Partei ergreifen oder sich dazu genötigt fühlen.
Wenn es dann wieder eine Annäherung gibt, steht dies dann immer zwischen dem damals betrügenden EP und seinen Kindern.
Da man ja nun auch nicht alles ausbreiten möchte, werden Kinder sich eigene Gedanken bezüglich der Gründe machen. Auch das kann dann in die falsche Richtung laufen.
Außerdem leiden Kinder unter solchen ungeklärten Situationen, weil sie nicht wissen wie es weitergeht. Das macht unsicher.

Ich würde Kinder erst dann involvieren, wenn es Fakten gibt.

22.02.2019 14:56 • x 3 #407


A


1 Jahr lang eine Affäre - wie weiter machen?

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Zitat:
von Löwin45
ja - Kinder einweihen oder nicht?
Nicht so ganz einfach.

Klar sollten auch Kinder lernen, dass es schwierige Zeiten gibt, die überwunden werden müssen.

Aber Kinder lieben i.d.R. beide Elternteile. Meistens sind aber die Rollen in diesem Konflikt sehr unterschiedlich besetzt und unterscheiden zwischen Täter und Opfer.
Möglicherweise nahm der betrügende EP auch schon einige Zeit nicht mehr so am Familienleben teil, da die Gedanken einfach woanders waren.
Wenn die Persönlichkeit der Kinder noch nicht so gefestigt ist, werden sie vermutlich Partei ergreifen oder sich dazu genötigt fühlen.
Wenn es dann wieder eine Annäherung gibt, steht dies dann immer zwischen dem damals betrügenden EP und seinen Kindern.
Da man ja nun auch nicht alles ausbreiten möchte, werden Kinder sich eigene Gedanken bezüglich der Gründe machen. Auch das kann dann in die falsche Richtung laufen.
Außerdem leiden Kinder unter solchen ungeklärten Situationen, weil sie nicht wissen wie es weitergeht. Das macht unsicher.

Ich würde Kinder erst dann involvieren, wenn es Fakten gibt.


Das sehe ich völlig anders. Kinder haben Antennen und spüren genau, dass da etwas im Busch ist. Von daher ist es unfair, sie im Dunkeln tappen zu lassen. gerade weil ihre Persönlichkeit noch nicht ausgereift ist, werden sie die Stimmung auf sich beziehen. Und auch, weil sie sich sonst falsche Gedanken machen.
Natürlich würde ich ihnen nicht sagen, warum Mama genau traurig ist. Aber ich würde sie nicht im Dunkeln tappen lassen. Und natürlich würde ich einen Weg finden, auch einem 4 Jährigen zu erklären, dass der Kummer nichts mit ihm zu tun hat und dass Mama und Papa *immer* für ihn da sein werden. Und Kinder sind nicht so blöd, wie man ihnen oft unterstellt. Natürlich kann man sie manipulieren und somit instrumentalisieren. aber im Allgemeinen sind sie unglaublich pragmatisch. In meinen Augen sind es stets die Erwachsenen, die sie in Gewissenskonflikte treiben. Solange beide Eltern zeigen, dass sie für das Kind da sind, erträgt es auch die Emotionen der Eltern.
Ich bin immer gut gefahren, die fragen der Kinder zu beantworten- aber nur das- keine weitergehenden Infos. Im Allgemeinen stellen Kinder nur Fragen, mit deren Antworten sie auch klar kommen.
Und ich glaube auch nicht, dass sich der 4 Jährige der TE nach Gründen sucht, weshalb Mama grad so traurig ist. das macht er dann wenn man ihm die gründe nicht nennt. Tiefer hinterfragen wird er es nicht. Selbst meine 16 Jährige macht das nicht. Obwohl ich nahezu sicher bin, dass sie es sich zusammenreimen könnte.

22.02.2019 15:17 • #408


F
Ich glaube hier gibt es keine alpgemeingültige Antwort. Ich nehme an die TE und ihr Mann haben die Kids trotz allem im Blick. Ich weiß auch nicht, ob eine Ehekrise dazu dient, den Kindern ein Exempel zum Thema Konfliktverarbeitung zu bieten. In jedem Fall gilt es meiner Ansicht nach Unsicherheiten zu vermeiden und keine Ängste zu wecken, die man später relativieren muss. Auf Fakten warten finde ich sinnvoll.

An die TE, jetzt die Tagesstruktur loszulassen halte ich für unglücklich. Arbeit, ist ein guter Therapeut und lenkt den Blick darauf, dass das Leben nicht nur aus dem Einschlag durch die Affäre besteht. Die Gefahr in einen Gedankenlos ohne Ablenkungsmöglichkeiten zu geraten ist enorm. Rauf auf's Pferd und zumindest in diesem Lebensbereich eine Konstante schaffen. Sonst geht der Blick zu: Die Affäre hat mich handlungsunfähig gemacht und mir jede Kraft genommen. Kraft erhält man aber auch aus Zuspruch und Lob und der kann jetzt von den Kollegen kommen. Ich finde auch, dass man dort nicht offen sagen muss, was passiert ist, sondern kurz beschreiben, dass es einen Trauerfall in der Familie gegeben hat und man im Moment aus der Bahn geworfen ist. Dann uf die Aufgaben konzentrieren.

falls das keine Option ist, überlegen, ob sie nicht mit dem Mann ein paar Tage in ein Wellness Hotel verreist. Jemand für die Kinder finden und sich gemeinsam Zeit nehmen. vielleicht auch mit getrennten Zimmern. Verwöhnen lassen, Zeit zum Spazierengehen finden - allein oder zu zweit und sich als Paar wieder begegnen, nicht als Zerstörer und Opfer. Und wenn es nur ein verlängertes Wochenende ist.

22.02.2019 20:22 • x 1 #409




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