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1 Jahr lang eine Affäre - wie weiter machen?

E
Well,,
ich habe nicht alle 26 Seiten gelesen- zumal dann auch teilweise der Gesprächsfaden in eine andere Richtung lief.
Ich stecke in der gleichen Situation. Unsere Ehe war immer ein Auf und Ab- man war sich mal näher, mal nicht- ich denke mal normal. Wir haben auch 2 Kinder, die sind schon größer, 18 und 16, Haus Katze, Auto, Jobs. Aber im Großen und Ganzen lief es super. Kein Streit, immer wieder Gemeinsames, keine Geldsorgen.
Und letztes Jahr hat meine Frau mir eröffnet, dass sie nicht mit mir alt werden wollte und sie eine Affäre hätte. Mir hat es natürlich den Boden unter den Füßen weggerissen, da ich mir meiner Beziehung sicher war und ich absolut keine Ahnung hatte.
Ich kann natürlich nur für uns sprechen. Ich wollte unbedingt meine Frau zurück. Und sie war hin- und her gerissen. Neuanfang? Kann sie die Affäre gehen lassen? Nach einer Woche Tränen und tiefgehender Kommunikation hat sie mir eröffnet, dass sie mit mir es neu versuchen wolle- Ausgang offen. Sicher war nur, dass sie auch nicht mit der Affäre in eine neue Beziehung wollte. Aber einen rigerosen Kontaktstop hat sie abgelehnt. Nach zähen Verhandlungen ( Mir stand ja nur Bücherwissen zur Verfügung) haben wir uns auf Statusberichte, einmal wöchentlich geeinigt.
Was also tun. Zunächst haben wir uns Bettechnisch getrennt. Ich dachte nicht, dass es notwendig ist, aber nach 2 schlaflosen Nächten war mir klar, dass ich woanders schlafen muss. Zum Glück ist unser Gästezimmer in einem anderen Stockwerk.
Und dann haben wir langsam angefangen, unsere Beziehung zu reflektieren- das war unglaublich schmerzhaft, weil ich gesehen habe, dass ich mich von ihr und der Familie entfernt hatte- mich furchtbar vernachlässigte. Zuviel Alk., zu dick, feist, aufgedunsen, ichbezogen. Alk. und Essen waren kein großes Problem- ich habe lange keine Hunger gehabt. Aber in mir hat etwas klick gemacht.
Und so sind wir zaghaft aufeinander zu. Zunächst haben wir uns umarmt. Körperkontakt ging, aber schon ein Kuss war schwierig. Nach 2,5 Wochen sind wir aus Versehen im Bett gelandet. Keine schöne Erfahrung- also haben wir beschlossen, S. komplett weg zu lassen. Anfang Januar habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin wieder zur Arbeit. Und da fing es an, dass Dritte erkannt haben, dass ich mich verändert habe. Und zwar grundlegend. Ich bekam viele Komplimente. Und natürlich übertrug sich das auf meine Frau. Es gefiel ihr, was sie so sah.
Irgentwann bin ich wieder ins Schlafzimmer gezogen. Aber wir waren wie Bruder und Schwester. Und wir führten unsere Reflexionsgespräche fort. Tja und dann haben wir auch körperlich zueinander gefunden. Meine Frau hatte erst Bedenken, dass die Dritte Person dabei wäre, weil sie mit ihm S. so erlebte, wie sie es sich immer vorstellte, während mit mir mehr der körperliche Akt im Vordergrund stand. Aber probieren geht über studieren. Sie bekam den Hinweis, doch sich mit mir über unsere Wünsche und Vorlieben auszutauschen. Dinge beim Namen zu nennen, also eigentlich das was man für selbstverständlich in der Paarbeziehung halten sollte. Und das hat uns beflügelt.
Im Alltag sind wir wieder ein Team, jeder macht zwar seins- wir können nicht alles gemeinsam machen- aber wir sind achtsam zueinander. Und wir gehen gemeinsam in die Zukunft. Es kristallisiert sich heraus, dass wir es schaffen.
Heute hatten wir das erste Mal ein Paartherapiegespräch. Auf meinen Wunsch hin. Für uns war die Quintessenz- kommt wieder, wenn ihr meint, dass ihr Themen habt, die ihr nicht alleine lösen könnt. Gleichwohl fand ich das Gespräch sehr gut. Ein guter Paartherapeut hört zu und kann moderierend wirken. Er kann aber keine Lösungen nennen, sondern nur Wege aufzeigen. Ihr müsst Euch klar sein: Ist genug Substanz für einen Neuanfang da. Natürlich hat eine neue Liebe es viel leichter als die gereifte Liebe- die Gefühle sind mMn völlig anders, aber, es kann unglauclich wertvoll sein, zusammen zu bleiben. Denn eins ist klar: Mit einer neuen Beziehung tauchen die alten Probleme auch wieder auf. Und andere dazu. (Lesetipp: Kurt Tucholtzky: Der andere Mann).
Das Tema Vertrauen ist immer eins. Für mich gilt: Wir haben einen Deal: Keine Lügen, kein Verschweigen mehr. Wenn Doch, war alles umsonst. Wir haben den schwierigsten Weg gewählt- die dritte Person existiert noch. Er steht nicht zwischen uns, aber natürlich kostet es viel Kraft, zu vertrauen. Die beiden haben sich noch dreimal getroffen. Das erste und dritte Mal war alles gut, das zweite Mal, gab es einen kleinen Rückfall. Aber, wir wissen jetzt was geht, und was nicht. Und somit treffen die beiden sich nur im Rahmen eines gemeinsamen Hobbies, welches ich auch teile. Und ich kenne ihn.
Man hört immer wieder, dass eine Affäre das Aus für die Beziehung sei. Aber das ist nur eine Möglichkeit. Möglichkeit zwei: Zurück. Das kann klappen, ist aber mMn langfristig zum Scheitern verurteilt, da man verdrängt, nicht aufarbeitet. Und Möglichkeit 3: Neuanfang. Und zwar wirklich von vorne anfangen. Sucht das Tolle der Vergangenheit heraus, achtet auf das Böse und macht einmal. JA, dieser Weg ist schwierig. Ja, er erfordert wahnsinnige Kraft. Kraft zu vertrauen, Kraft, an sich zu arbeiten. Aber der Lohn ist wahnsinnig toll.
Garantie gibt es keine. Und es gibt notorische Fremdgänger. Und ja, meine Frau hat mich belogen. Aktiv und Passiv durch Verschweigen, und ich habe es nicht gemerkt. Und das hätte ich ihr nicht zugetraut. Und dennoch. DAs was ich gerade erlebe ist so intensiv, so super, dass es eigentlich völlig egal ist, ob wir in 3 Jahren feststellen müssen- sorry, am Ende des Weges angekommen oder nicht.
Ich erzähle, weil ich weiß, dass es ungewöhnlich und schwer ist, aber sich auf einen tollen Weg befindet.
Natürlich kann es bei Euch auch anders aussehen. MAn kann sich auch kaputt machen, sich etwas vormachen, aber das muss nicht so sein. Und darauf kommt es an.
Wenn es zwischen Euch nicht tot ist, dann ist es möglich. Und mit Sicherheit gut.

21.02.2019 17:02 • x 11 #391


FrauSelbert
Danke @larswilhelm für den tiefen Einblick in deine Geschichte. Es beruhigt mich sehr dass hier viele schreiben die den Weg wieder zueinander gefunden haben. Es liest sich sehr schön und rücksichtsvoll und wertschätzend, wie ihr euch eure Beziehung zueinander langsam wieder erarbeitet habt. Chapeau auch dafür, dass du den anderen Mann in ihrem Leben noch tolerierst, denn ich weiß eines mit Gewissheit: das könnte ich nicht.

21.02.2019 17:12 • x 1 #392


A


1 Jahr lang eine Affäre - wie weiter machen?

x 3


D
Zitat von Vegetari:

darf ich fragen wie teuer es ungefähr ist pro Sitzung?

Wir haben pro 1.5 h Sitzung zwischen 50 und 80 Euro gespendet

21.02.2019 17:56 • x 3 #393


FrauSelbert
Guten morgen ihr lieben,

mir geht es zunehmend schlechter ich komme einfach nicht aus dem Kreis des Nichtstuns heraus. Die Wäsche stapelt sich, sauber gemacht werden müsste dringend, kochen tue ich nicht richtig weil ich mich wirklich zu nichts aufraffen kann. Es ist so irrsinnig, ich sitze da und starre mit leerem Blick vor mich hin ich weiß ich müsste mich nur bewegen und könnte dann anfangen etwas zu tun aber es geht nicht.

Ich fühle mich so leer, mutlos, ausgelaugt, müde und trotzdem finde ich kaum Schlaf. Nun war ich heute morgen beim Hausarzt um mich erneut krankschreiben zu lassen und habe die Punkte angesprochen und was für die Nacht verschrieben bekommen. Das bevorstehende Wochenende macht mir große Sorgen weil die Kinder da, zumindest am Sonntag, rund um die Uhr zu Hause sind und mir eher die Struktur fehlt. Samstag unternimmt mein Mann was mit den Kindern aber das sind auch nur ein paar Stunden.

Ich bin so durcheinander und wütend aber gleichzeitig zu schwach um wütend zu sein ein Teufelskreis.

22.02.2019 09:11 • x 2 #394


U
Fühle dich mal gedrückt. Es ist doch normal, dass du dich jetzt so fühlst. Deine Welt ist gerade zusammengebrochen.
Kannst du die Kinder nicht zur Oma geben, damit du Zeit für dich hast?

22.02.2019 10:04 • x 1 #395


paulaner
Zitat von FrauSelbert:
Das bevorstehende Wochenende macht mir große Sorgen weil die Kinder da, zumindest am Sonntag, rund um die Uhr zu Hause sind und mir eher die Struktur fehlt

Das ist eine der schlimmsten Sachen, durch die du jetzt durchmusst. Das Aufrechterhalten einer Fassade. Gegenüber den Kindern und vielen anderen Menschen. Obwohl dir vollkommen anders zumute ist.

Zitat von FrauSelbert:
Ich bin so durcheinander und wütend aber gleichzeitig zu schwach um wütend zu sein ein Teufelskreis.

Ja, da gibt es keine Hilfe. Wenn du es schaffst, versuch dich abzulenken.
Oder . . . beschäftige dich erst recht damit. Schreib alles auf, was dir durch den Kopf geht. Schreib Briefe. Vielleicht kommt dann die Wut. Und die kannst du auch aufschreiben.

22.02.2019 10:06 • x 2 #396


F
Zitat von FrauSelbert:
Guten morgen ihr lieben,

mir geht es zunehmend schlechter ich komme einfach nicht aus dem Kreis des Nichtstuns heraus. Die Wäsche stapelt sich, sauber gemacht werden müsste dringend, kochen tue ich nicht richtig weil ich mich wirklich zu nichts aufraffen kann. Es ist so irrsinnig, ich sitze da und starre mit leerem Blick vor mich hin ich weiß ich müsste mich nur bewegen und könnte dann anfangen etwas zu tun aber es geht nicht.

Ich fühle mich so leer, mutlos, ausgelaugt, müde und trotzdem finde ich kaum Schlaf. Nun war ich heute morgen beim Hausarzt um mich erneut krankschreiben zu lassen und habe die Punkte angesprochen und was für die Nacht verschrieben bekommen. Das bevorstehende Wochenende macht mir große Sorgen weil die Kinder da, zumindest am Sonntag, rund um die Uhr zu Hause sind und mir eher die Struktur fehlt. Samstag unternimmt mein Mann was mit den Kindern aber das sind auch nur ein paar Stunden.

Ich bin so durcheinander und wütend aber gleichzeitig zu schwach um wütend zu sein ein Teufelskreis.


Keinen Kopf machen, das finde ich am Anfang mehr als menschlich. Ich bekam am Anfang, an dem sich der Kopf ständig mit Gedanken gefüllt hat, auch nix auf die Reihe. Mach mal einen langen Spaziergang, fahr mit dem Rad (auch mal richtig schnell zum Abreagieren) oder meld dich zum Boxtrainiing an. Alternativ kann auch mal ein Kissen herhalten.

22.02.2019 10:13 • #397


Brausekopf
Zitat von FrauSelbert:
Das bevorstehende Wochenende macht mir große Sorgen weil die Kinder da, zumindest am Sonntag, rund um die Uhr zu Hause sind und mir eher die Struktur fehlt.

Hast du vielleicht eine Freundin, die du dazuholen kannst?
Das habe ich im Dezember teilweise gemacht, weil ich als Mutter so gar nicht funktioniert habe. Ich habe es dann auch geschafft, wenigstens kurz rauszugehen und war froh, dass jemand da war, auch zum gemeinsamen Schweigen ...
Und man darf vor den Kindern auch zeigen, wenn man traurig ist.

22.02.2019 10:28 • #398


FrauSelbert
Zitat von paulaner:
Das ist eine der schlimmsten Sachen, durch die du jetzt durchmusst. Das Aufrechterhalten einer Fassade. Gegenüber den Kindern und vielen anderen Menschen. Obwohl dir vollkommen anders zumute ist.

Ja, denn ich würde am liebsten jedem davon erzählen was passiert ist, selbst der Verkäuferin beim Bäcker oder der Dame beim Edeka an der Kasse. Dabei habe ich mich dazu entschieden es nicht mehr Menschen als nötig im Detail zu erzählen, zumindest noch nicht. Vor den Kindern fällt es wirklich extrem schwer. Die merken sehr deutlich, dass was ungutes im argen ist und jedes der Kinder reagiert drauf auf seine eigene Weise.

Zitat von paulaner:
Ja, da gibt es keine Hilfe. Wenn du es schaffst, versuch dich abzulenken.
Oder . . . beschäftige dich erst recht damit. Schreib alles auf, was dir durch den Kopf geht. Schreib Briefe. Vielleicht kommt dann die Wut. Und die kannst du auch aufschreiben.

Gute Idee, das erst recht damit zu beschäftigen. Danke denn was anderes geht sowieso gerade nicht in meinen Kopf.

Zitat von frechdachs1:
einen Kopf machen, das finde ich am Anfang mehr als menschlich. Ich bekam am Anfang, an dem sich der Kopf ständig mit Gedanken gefüllt hat, auch nix auf die Reihe. Mach mal einen langen Spaziergang, fahr mit dem Rad (auch mal richtig schnell zum Abreagieren) oder meld dich zum Boxtrainiing an. Alternativ kann auch mal ein Kissen herhalten.

Wir hatten es ja schon mal die kleinen Momente der Gedankenstille genießen. Vielleicht sollte ich mir einen Hund anschaffen, dann MUSS ich raus. Meine Freundin kam auf die Idee, auch weil ich ständig ein Auto zertrümmern möchte, auf einen Schrottplatz extra dafür zu fahren. Bin gespannt mit was sie mich am Samstag überrascht.


Zitat von Brausekopf:
Hast du vielleicht eine Freundin, die du dazuholen kannst?
Das habe ich im Dezember teilweise gemacht, weil ich als Mutter so gar nicht funktioniert habe. Ich habe es dann auch geschafft, wenigstens kurz rauszugehen und war froh, dass jemand da war, auch zum gemeinsamen Schweigen ...
Und man darf vor den Kindern auch zeigen, wenn man traurig ist.

Werde ich tun. Jetzt am Vormittag ist nur der kleinste zu Hause weil er ausgerechnet jetzt noch krank ist, den hab ich vor dem TV geparkt (schande über mich). Die mittlere habe ich nach der Schule bei einer Freundin einquartiert. Den großen sieht man ab mittags ohnehin nicht mehr. Ab morgen ist dann meine Freundin bei mir, die mich etwas unterstützen kann.

22.02.2019 10:45 • x 4 #399


Brausekopf
Zitat von FrauSelbert:
den hab ich vor dem TV geparkt (schande über mich).

Keine Schande, das ist vorübergehend und entlastet dich, während der kleine gut abgelenkt ist. Und wenn du in der Zeit ein paar Momente Luft holen kannst oder der Schmerz kurz unbemerkt rausgelassen werden kann, ist es insgesamt besser für dich und die Kinder. Man kann das nicht nur schlucken.

22.02.2019 10:51 • x 2 #400


Kummerkasten007
Dein Mann hat doch angeboten, sich um die Kinder zu kümmern, damit Du ein paar Tage wegfahren kannst.

Finde ich in der Situation einen Vorschlag, über den Du vielleicht mal nachdenken könntest.

22.02.2019 11:13 • x 2 #401


FrauSelbert
Finde die Idee auch super und bin für mich noch dabei herauszufinden ob ich das kann. Es fällt mir schwer das zu erklären aber ich hab das Gefühl ich kann mein zu Hause gerade nicht verlassen um damit etwas festzuhalten. Wenn ich es verlasse, lasse ich etwas los was nicht mehr zurück kommt.

22.02.2019 12:11 • x 2 #402


E
Zitat von FrauSelbert:
Guten morgen ihr lieben,

mir geht es zunehmend schlechter ich komme einfach nicht aus dem Kreis des Nichtstuns heraus. Die Wäsche stapelt sich, sauber gemacht werden müsste dringend, kochen tue ich nicht richtig weil ich mich wirklich zu nichts aufraffen kann. Es ist so irrsinnig, ich sitze da und starre mit leerem Blick vor mich hin ich weiß ich müsste mich nur bewegen und könnte dann anfangen etwas zu tun aber es geht nicht.

Ich fühle mich so leer, mutlos, ausgelaugt, müde und trotzdem finde ich kaum Schlaf. Nun war ich heute morgen beim Hausarzt um mich erneut krankschreiben zu lassen und habe die Punkte angesprochen und was für die Nacht verschrieben bekommen. Das bevorstehende Wochenende macht mir große Sorgen weil die Kinder da, zumindest am Sonntag, rund um die Uhr zu Hause sind und mir eher die Struktur fehlt. Samstag unternimmt mein Mann was mit den Kindern aber das sind auch nur ein paar Stunden.

Ich bin so durcheinander und wütend aber gleichzeitig zu schwach um wütend zu sein ein Teufelskreis.

Hallo Frau S , hast du auch einen Vornamen? Ich bin Chrissy ( Stehaufgirl)
Ich habe deine Geschichte leider nur überflogen, doch das ist nicht schlimm. Ich habe hier gelesen, wie müde du bist und Nachts wirst du nicht schlafen können, weil du vermutlich grübels, über warum, warum war ich glücklich u er unzufrieden. Warum muss die Affaire jünger sein ( vielleicht wünscht du ihr auch das ganze Gesicht voller Pickel) . Dein Kopf und deine Psyche arbeitet seit Betrugsentdeckung unentwegt, das macht müde u ausgebrannt. Eigtlich bräuchte man in dieser Zeit Antriebssteigernde Medizin, kennt da jemand was? Du schriebst am liebsten würdest du beim Bäcker o iwer erzählen wies Dir geht, du glaubst jeder müsse Dir deine Traurigkeit ansehen, undzugleich hälst du die Fassade aufrecht. Du willst auch für die Kinder stark sein, das alles kostet viel Kraft. Es ist aber alles normal und erklärlich bei dir, so ging es vielen hier. Weißt du warum du deinem Mann nicht mehr genügtest? LG Chrissy

22.02.2019 13:00 • x 1 #403


D
@Frau Selbert: wie alt sind deine Kinder?

Unsere Kinder waren bei der Aufdeckung der Affäre 8 und 4 und der Große hat es mitbekommen - nicht jedes Detail aber er kennt die Geschichte... ich musste ihm schon alleine deswegen aufklären weil sie ja immer Drohungen gegen die Kinder aussprach und ich Angst hatte, dass sie ihm auflauert nachdem sie den Kampf um meinen Mann verloren hatte.
Im Endeffekt war es gut, dass er bescheid wusste.... denn so hat er auch verstanden warum Mama und Papa mal traurig oder wütend waren und jetzt mit 10 hat er mir erst unlängst erklärt, dass uns wohl jetzt nix mehr auseinanderbringen wird nach dem ganzen Theater was wir mitgemacht haben - die gute Dame hat ja nach Beendigung der Affäre versucht unser Leben gänzlich zu zerstören .... aber Gott sei Dank findet Karma immer seine Wege *g*

Was ich damit sagen will du musst als Mutter nicht auf Happy Family machen und deine Kinder von allen fern halten - es ist auch für die Kinder wertvoll zu sehen, dass es schwierige Zeiten in einer Beziehung/Familie gibt die man gemeinsam bewältigen muss. Das stärkt sie in ihrer Persönlichkeit!

22.02.2019 13:07 • x 2 #404


E
Zitat:
Guten morgen ihr lieben,

mir geht es zunehmend schlechter ich komme einfach nicht aus dem Kreis des Nichtstuns heraus. Die Wäsche stapelt sich, sauber gemacht werden müsste dringend, kochen tue ich nicht richtig weil ich mich wirklich zu nichts aufraffen kann. Es ist so irrsinnig, ich sitze da und starre mit leerem Blick vor mich hin ich weiß ich müsste mich nur bewegen und könnte dann anfangen etwas zu tun aber es geht nicht.


hallo,
das ist völlig normal. Man befindet sich inmitten einer Depression. Ich konnte zwei Wochen lang kein Autofahren. Es ging nicht.
Aber mit dem das ist normal kannst Du natürlich gar nichts anfangen.
Du hast schon einiges richtig gemacht- ab zum Arzt. Ich hoffe, er hat dir kein Schlafmittel, sondern ein Anti-Depressivum verordnet, z.B. Mirtamizin. (Schlafmittel betäuben, Mirtamizin unterstützt die Vorgänge beim Einschlafen).
Ansonsten brauchst Du Unterstützung mit den Kindern- da wäre Oma, Mann, Freunde. Und Du musst einfach das machen, was Du kannst und was Dir (grundsätzlich) Spaß macht. Sauna, Schwimmen, Spazieren, Luft, Licht, Sonne.
Ich finde die Idee mit dem Kaputt machen auch nicht schlecht.

Zitat:
Das ist eine der schlimmsten Sachen, durch die du jetzt durchmusst. Das Aufrechterhalten einer Fassade. Gegenüber den Kindern und vielen anderen Menschen. Obwohl dir vollkommen anders zumute ist.


Das sehe ich völlig anders. Zum einen gehören die Kinder aufgeklärt. Nicht in allen Details. Aber da die eh mitschneiden, dass da etwas im Busche ist, soll man ihnen ruhig sagen, dass es eine Krise zwischen Mama und Papa hat und Mama deshalb sehr traurig ist. Natürlich keine Schuldzuweisung und natürlich keine Details. Aber wichtig soviel Aufklärung, dass die Kids Bescheid wissen. Sie projizieren nämlich sonst deine Traurigkeit auf sich. Und müssen, muss man gar nichts. Wenn mir traurig zumute ist, dann ist das eben so. Und wenn ich gefragt werde was ist, dann habe ich eben Auskunft erteilt, oder eben nicht. Die wenigsten losen Bekannten insistieren. Und echte Freunden kann man schon etwas sagen.

Zum Thema Chapeau: Mir wurde an dieser Stelle keine Wahl gelassen. Und dann habe ich es halt akzeptiert. Aber natürlich kann das nicht jeder. Ich denke aber auch, dass unsere Ausgangslage ähm anders ist. Ich denke, dass wir Männer im Allgemeinen eher einfach gestrickt sind und wenn mann mit Kulleraugen von einem jungen hübschen Wesen angehimmelt wird, sehr schnell schwach wird. Eine junge Liebschaft ist mMn für Männer ne andere Hausnummer- hier geht es im Wesentlichen um den Beschützerinstinkt im Austausch gegen S. Ich könnte mir persönlich nicht vorstellen (bin 50) dass ich mit ner jungen Frau eine andere Art Affäre eingehen könnte.
Mir geistig ebenbürtig, mir neue Aspekte zeigen, gemeinsam Lachen, tiefe Gespräche, gemeinsames Schweigen, bla bla bla, dazu Bedarf es *für mich* eine gestandene erfahrene Frau in meinem Alter. Und dann wäre der S. nur eine natürliche Folge und Krönung, aber nicht die Hauptsache. Und ich vermute, dass es bei der Affäre meiner Frau genauso war. Sie benennt ihn als ihren Soulmate, ihren Vertrauten, der sie wahrnahm.
Ich muss mich der Tatsache stellen, dass er für sie ein überaus wichtiger Mensch geworden ist. Und dann fällt es mir leichter, den Restkontakt zu akzeptieren. Die beiden verbindet eben viel viel mehr als das Bett.
Und dann aber ist es auch so: *Ich* bin daheim, ich massiere meiner Frau die Füße nach einem langen Arbeitstag, ich höre ihr zu mit ihren Nöten und Erlebnissen, ich schmiere ihr Pausenbrot, bringe Blumen mit, ich bin es, an den sie sich ankuschelt, wenn sie Nähe braucht. Ich habe den Heimvorteil. Lass die zwei doch Nachrichten austauschen, er kann eben nicht mehr als ich.
natürlich fühlt es sich komisch an, wenn ich auf der Wahlwiederholung seine Nummer sehe, oder wenn ich sehe, wie sie den Threema Pin eingibt- aber ich bin ihr Lebensgefährte- nicht er. Und wie sie selbe es auch zugibt- es ist meistens Sie, die sich meldet und er antwortet. Auf Dauer ist das mühsam, ich rede da aus Erfahrung . Die Chance, dass das Ganze einschläft, weil er vielleicht doch kein Heiliger ist, sondern aus Verzweiflung über seine Ehe bei meiner Frau alles bekam, was er so vermisst und nun kapiert, dass sie als Lebensgefährtin nicht zur Verfügung steht und lieber etwas neues sucht, ist doch gar nicht so klein. Oder aber , dass die zwei es schaffen, Freunde zu werden. Oder aber, dass er es endlich doch schafft, seine Ehe neu zu starten.

Sieh es doch mal so- Du bist doch keine Bittstellerin, sondern eine gestandene Frau, mit der Dein Mann eine Menge verbindet. Wenn er das nicht sehen will, dann ist er ein Vollpfosten und dann gehört es ihm nicht besser. Und in diesem Fall verdienst Du etwas Besseres, nämlich einen Lebenspartner, der Dich würdigt. Und der wäre in diesem Fall auch irgendwo da draußen. Und so sehe ich es (mittlerweile) auch. Entweder meine Frau will bei mir bleiben, weil ich ihr Lebensmann bin, oder nicht- ihre Affäre bleibt eine schöne Erinnerung, die ich ihr von Herzen gönne.

Ich gebe gerne zu, dass diese Einstellung erstens nicht von jedem mitgetragen kann und dass Du soweit noch gar nicht denken kannst. Und ich gebe gerne zu dass in Eurem Fall die verbindende Arbeitsstelle ein größeres Problem darstellt.
Aber auch da- nicht alles auf einmal. Findet erst einmal heraus, was Euch verbindet, ob ihr es überhaupt wollt. Gern auch mit der angeratenen Hilfe.

In der Zwischenzeit nutze Dein Netzwerk um aus dem Grübeln herauszukommen. Das macht krank und hässlich.

22.02.2019 13:43 • x 2 #405


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