Liebe Forumsgemeinde,
meine Geschichte, ich hatte sie damals hier aufgeschrieben, ist bald schon ein Jahr her und doch bin ich wieder hier.
Nach knapp 4 Jahren Beziehung mit meinem heutigen Exfreund bin ich für 2 Jahre ins benachbarte Ausland gegangen. Diese Entscheidung stand schon lange fest, da sie Bestandteil meines Studiums war. Mein damaliger Freund und ich führten eine in meinen Augen sehr liebevolle und vertrauensvolle Beziehung, und wir hatten uns fest vorgenommen, die Zeit im Ausland gut hinter uns zu bringen (Besuch einmal im Monat, tägliche Skypegespräche usw.) und danach eine gemeinsame Zukunft zu planen.
Der Schock kam dann ca. 8 Wochen nach meinem Umzug. Ich erfuhr über das Internet von einer fremden Person, dass mein Freund mich mit einer Studienkollegin betrügt, und dies in unserer gemeinsamen Heimatstadt nicht einmal versucht, zu verheimlichen.
Da ich aus allen Wolken fiel und mit einem solchen Verhalten niemals gerechnet hatte, und es auch zu einer befriedigenden Erklärung nicht kam, habe ich in dieser Zeit eine sehr schwere Zeit durchgemacht.
Zwar habe ich gleich am Anfang der Trennungszeit realisiert, dass eine Neuauflage unserer Beziehung nie wieder zustande kommen würde (es ging mir nie darum, ihn wieder zurück zu bekommen). Dennoch denke ich heute immer noch daran, wie gedemütigt ich von seinem Verhalten war. Ich kann mich noch genau an die Situation erinnern, in der meine damalige Welt zusammen brach.
Heute ist er immer noch mit der Frau zusammen. In dem einzigen, sehr kurzen Gespräch zwischen ihm und mir, das nach 7 Monaten der Trennung zustande kam, sagte er, er habe sich wohl in sie verliebt und nicht gewusst, was er tun sollte. Was er dann getan habe, täte ihm leid für mich - er habe oft daran gedacht und tue es immer noch. Nach dem Treffen, bei dem er sich nach langer Zeit doch bei mir entschuldigt hatte, beschloss ich, ihm zu verzeihen und ihn endgültig loszulassen. Das habe ich jedoch immer noch nicht geschafft.
Immer wieder quält mich der Gedanke, in diesem Maße hintergangen worden zu sein. Seine neue Partnerin wusste von mir. Dies ist einer der Gründe, warum ich ihm seine neue Beziehung missgönne. Ich leide auch immer wieder darunter, den Kontakt zu seiner Familie, die ich sehr schätzte und auch in Urlauben gut kennen gelernt hatte, mit der Trennung verloren zu haben. Heute hat sie wohl den Platz in seiner Familie eingenommen, den ich hatte.
Es kommt mir einfach so falsch vor, dass man von den Menschen, dem man am Nächsten steht, am meisten verletzt wird. Es ist wie eine Wunde, die man mehr oder weniger bewusst immer wieder ein bisschen aufreißt. Aber Selbstmitleid kann doch auch nicht die Lösung sein.
Was habt ihr für Erfahrungen mit Betrug und Hintergehen gemacht? Wie habt ihr sie überwunden? Denkt ihr noch gelegentlich daran oder bin ich die Einzige, die sich nach fast einem Jahr immer noch mit den Gedanken daran quält?
11.10.2014 22:42 •
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