1/2 Jahr Trennungsschmerz: Gesund?

E
liebe c-c-l

so habe mal ein paar gemeinheiten meinem ex gegenüber bei Gerd gepostet

ich bin übrigens vom 13.02.-16.02. in M, das WE danach wohl nicht, muss mal sehen.

ich wünsche dir einen schönen tag, ich werde mir jetzt einen wanne voll heissem wasser gönnen, mich dann an die arbeit schwingen und mir mit einem guten freund (gleichgeschlechtlich, total süss ) einen schönen nachmittag machen, brauche ich dringend!!!!

sei umarmt
sabs

04.02.2003 11:52 • #61


N
Liebe C-C-L,

ich freue mich, daß es Dir so gut geht. Und ich hoffe, daß es mir irgendwann auch wieder so gehen wird.

Mein Mann und ich sind fast 10 Jahre verheiratet. Wir haben keine Kinder und ich bin auch nicht finanziell von meinem Mann abhängig. Lediglich emotional (aber das reicht ja schon).

Im Moment habe ich noch keine Kraft meine Geschichte niederzuschreiben. Aber vielleicht irgendwann einmal.

Bis dahin verfolge ich weiter Eure Geschichten, lasse mich davon motivieren und manchmal auch runterziehen.

Ich wünsche Dir und allen Anderen alles, alles Gute.

Liebe Grüße
Nina

04.02.2003 19:31 • #62


A


1/2 Jahr Trennungsschmerz: Gesund?

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E
liebe (traurige) nina,

ich bin in gedanken bei dir, wissend, wie du dich jetzt - frisch nach der trennung - fühlst. da ich keine hintergründe kenne, kann ich dir nur etwas allgemeingültiges sagen: nach einiger zeit verlagert sich die konzentration vom partner wieder auf einen zurück. und dann hat man einen guten schritt geschafft. und bis dahin musst du so viele hilfsmittel wie möglich um dich scharren: viele gespräche (egal, wie oft du jedem das gleiche erzählst! das ist guten freunden egal), beschäftigung (auch wenn sich der ganze körper dagegen wehrt) und der feste glaube, dass der fluss des lebens es gut mit dir meint. ich bin bei meiner trennung in unserer gemeinsamen wohnung geblieben und habe weinend alles weggepackt, damit ich bloß nichts mehr sehe. habe 4 monaten in einem schlafzimmer ohne tapete - reiner beton - geschlafen, die möbel waren alle in die mitte gerückt. ich musste mir unser ehemals gemeinsames gewaltsam entfremden, damit mein gehirn irgend wann die neue spur akzeptiert. habe auch morgens kein radio mehr gehört, nur noch das frühstücksfernsehen angemacht .... das hat mir auf lange sicht tatsächlich geholfen, der willkürliche bruch mit allem vertrauten.

darf ich dir ein buch empfehlen: wenn der partner geht von doris wolf. hat mir und einigen hier geholfen. ich habe es überall mit mir rumgeschleppt, allein zu wissen, dass es da war, hat mich getröstet.

liebe nina, ich wünsche dir alle kraft der welt für alles, was kommt.

ganz liebe und herzliche grüße,
c-c-l

06.02.2003 20:22 • #63


N
Liebe C-C-L,

danke für Deine lieben Worte. Hast mich schon ein bißchen aufgebaut :).

Auch ich bin in unserer gemeinsamen Wohnung geblieben. Die Fotos, die an der Wand hingen, habe ich direkt am 1. Tag weggeräumt. Ansonsten hat mein Mann noch fast alle Sachen hier, da er erstmal zu seinen Eltern gezogen ist. Erinnert einen ganz schön viel an ihn.

Na, jetzt schreibe ich ja doch so nach und nach meine Geschichte auf ;).

Liebe Grüße
Nina

06.02.2003 21:11 • #64


E
liebes forum,

eigentlich gibt es nichts weltbewegendes zu berichten, aber das ist ja in zeiten einer trennung auch schon einiges wert ....

mein gefühlszustand ist sich weiterhin am stabilisieren, ich beginne langsam, mich alleine wohl zu fühlen. das hätte ich nie für möglich gehalten. nach wie vor höre ich nichts von meinem mann, und ich bin sehr froh deswegen. jeder tag katapultiert mich weiter von meiner vergangenheit weg, mit jedem tag fasse ich mehr fuß im jetzt bzw. bin ich bereits dort angekommen. mein leben ist irgend wie leicht zur zeit. ich suche keinen neuen partner, freue mich über kleine aufmerksamkeiten und genieße mein tussi-leben im kreis meiner mir vertrauten personen. meine wohnung ist endlich mein refugium geworden, nichts erinnert mich mehr an den tränenhaushalt, den ich über 1 jahr lang hatte.

letzte woche hat mich meine jugendliebe besucht, habe sogar meinen skiurlaub deswegen abgesagt. ich war völlig aus dem häuschen, als ich von seinem besuch erfuhr und malte mir tolle tage mit viel leidenschaft und mehr aus. als er dann endlich hier ankam, ging nichts mehr: ich habe panikattacken bekommen und nach 5 h ist er resigniert von dannen gezogen. dieser mann hatte mich noch vor 4 jahren völlig aus der bahn geworfen, hatte ich mich doch wieder in ihn verliebt und sehr dagegen angekämpft, weil ich zu diesem zeitpunkt mit meinem mann (damals noch mein freund) zusammen war. jetzt hätte ich mich fallen lassen und genießen können ... pustekuchen. habe also den zweiten dicken haken hinter ein vergangenheitsgespenst gemacht, die entscheidung war in ordnung. ich bin auf zukunft programmiert und hege einen regelrechten widerwillen gegen altes und vergangenes ... wirklich erstaunlich.

ich merke, dass ich mich gerade verändere, fühle mich klar und unabhängig im kopf. ein interessantes gefühl, hatte ich vor kurzem noch den eindruck, ein verheddertes graues wollknäuel zu sein. ich glaube schon, dass ich meinen mann abgehakt habe, denke zwar noch täglich an ihn, aber mit einem zunehmend fremden gefühl. alles ist ganz weit weg von mir und ich fühle mich herr der lage.

ruhige und friedliche grüße von
c-c-l (phoenix aus der asche)

11.02.2003 22:39 • #65


E
liebes forum,

ich hatte ja versprochen, auch zu schreiben, wenn wenn es mir weniger gut/euphorisch geht ....

tja, dieser zustand (geistige müdigkeit, grundmelancholie ....)ist irgend wie nach 2 monaten komplett anderer gefühle eingetreten, still leise ... letzte woche bin ich noch geflogen, heute gehe ich wieder anständig zu fuß.

ich denke, ich kann irgend wie zuordnen, was da gerade in mir passiert: nach meinem extremen tief kam - ausgelöst durch die entscheidung, den kontakt zu meinem mann einzustellen - ein extremes hoch: ich hatte so viel power, mein gehirn hatte auf einmal kapazität freigegeben, weil nicht mehr mein ex, seine tussi, mein drama etc. sich darin breit machten. ich fühlte meine eigene positive ausstrahlung und habe in diesen 2 monaten ziemlich viele schöne streicheleinheiten bekommen.

jetzt funkt mein kopf too much; ich fühle mich müde von all meinen neuen eindrücken, habe so viele dinge erlebt wie in den letzten 6 beziehungsjahren nicht mehr, neue menschen kennen gelernt, mich dadurch neu kennengelernt. manchmal bin ich nachts 4 - 5 mal aufgewacht, weil ich mein eigenes adrenalin gespürt habe. das positive feed-back auf meine person war/ist klasse und hilfreich, aber auch irgend wie fordernd, wie ich jetzt merke.

ich denke seit einigen tagen vermehrt an meinen mann, weil ich ihn unbewusst noch mit ruhepol gleichsetze. das ist allerdings ein trugbild, denn ich weiß ja, dass er weiterhin durchs leben eiert und in keinster weise mit innerer ruhe ausgestattet ist. ich verzeihe meinem gehirn jedoch diese fehlzündung, es ist wahrscheinlich zur zeit etwas überlastet und sucht sich irgend wo ausruhpotenzial.

gefährdet, ihn anzurufen oder kontakt mit ihm aufzunehmen, bin ich nicht. fakt ist: das drama bleibt weiterhin weg, ich fühle mich weiterhin nicht als opfer (to whom it may concern ;D ;D) des lebens oder gar meines ex-partners ....
ich habe es heute schon gia geschrieben: (m)eine konsolidierung steht an, um mit börsianer-jargon zu sprechen.

was mir noch gerade einfällt und was unter umständen meine gerade beschriebene stimmung mit eingeläutet hat (hätte ich fast vergessen):

letzte woche war ich mit jemandem essen, den ich kürzlich kennen gelernt habe. während des essens - er hatte mich sehr interessiert nach meiner aktuellen lebenssituation ausgefragt - fragte ich ihn wiederum, wie denn seine lebenssituation so sei (beim kennenlernen wollte er komischerweise nur von mir sprechen). unter verlegenem räuspern und mit niedergeschlagenen augen wurde mir dann der klassiker serviert: verheiratet, eigenheim, 2 kinder ..... mit frau gäbe es nichts mehr zu besprechen (das sei ja mit mir GAAANZ anders!), sie wäre zum hausmütterchen und mama mutiert, kaum s., er will frei sein, aber will ja auch nicht das verlieren, was er sich (mit frau) aufgebaut hat ... er bewundere mich in meiner eigenständigkeit blablabla .....

leute, ich kann euch nicht sagen, wie sauer ich geworden bin. der kerl wurde im anschluss derart von mir abgewatscht !! ich habe natürlich auf einmal meinen mann dort sitzen sehen, der ja auch vor ca. 1 oder 1 1/2 jahren irgend welchen blöden hühnern erzählte, wie was weiß ich er sich fühlt! ihr könnt euch denken, welch' flammende reden ich diesem feigling und ehefrau-und-kinder-unter-den-tisch-kehrer gehalten habe .....

aber: diese begegnung hatte zur folge, dass ich erst sauer, dann unendlich traurig geworden bin .... ! muss das immer so trivial ablaufen? an diesem tag hätte ich f. am liebsten angerufen und von A bis Z abgebürstet .... !

so, jetzt geht es mir besser, schreiben ist einfach klasse, um seine gedanken auf die reihe zu bekommen. psychologisch scheint mir auch wichtig zu sein, einen guten schlusssatz für mich zu formulieren: ja, ich gehe wieder zu fuß, aber ich hinke dabei nicht.

liebe grüße an alle (besonders an die münchner gang!),
c-c-l

25.02.2003 18:28 • #66


E
Hallo du zu fuß gehende c-c-l... ;D

Immer cool bleiben, wie war das mit dem CCL-Kerosin. Wir müssen ein Großproduktionsfirma aufmachen, da ist eine Endlosnachfrage nach dem Zeug.

Er hatte wenigstens noch die Stärke, Dir nicht irgendeinen Bären aufzubinden. Das hätte er ja auch tun können. Also nicht nur negativ sehen.
So lief er natürlich voll in´s Messer, woher sollte er auch wissen, daß Du auf diesem Sektor so bewaffnet bist...

Aber man erkennt, daß diese Sche.... überall immer wieder passiert, leider. Es soll nur jeder mal auch die andere Seite fühlen müssen, dann würde nicht so viel Müll dabei rauskommen. Ein Unterrichtsfach Beziehungslehre gehört in unsere Schulen.

Und ccl, der Ruhepol, den solltest Du IN DIR finden, nicht bei anderen. Ich denke, das weißt Du.

Ich wünsche Dir wieder, daß der Kerosinhandel läuft. Es schadet nicht, wenn die Konjunktur mal etwas abebbt.

Gruß, Gerd

25.02.2003 19:01 • #67


E
Hallo C-C-L, Hallo alle anderen!

Ich habe diesen Beitrag nicht komplett gelesen, aber dennoch sicher verstanden um was es geht.

Zuerst möchte ich mir einmal die Überschrift; 1/2 Jahr Trennungsschmerz. Normal?; aufgreifen.
Was ist *normal*? Man hat gearde hier im Forum so viele, so verschiedene Geschichten verfolgen, miterleben können, daß ich fast sagen möchte, ALLES in dieser Phase durchlebte ist *normal*.
Ich persönlich habe bedeutend länger gebraucht, um all die damit zusammen hängenden Umstände zu verstehen und zu vearbeiten. Fast ein Jahr lang habe ich an all den bekannten *Symthomen* geknappert. Extreme Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit in extremster Form, Erbrechen und Essstörungen (habe 14 kg Gewicht verloren innerhalb weniger Wochen), Trauer, Wut und Hassgefühle. Rachepläne wurden geschmiedet und verworfen, jeder Atemzug des Verflossenen wurde *notiert* und bewertet, an sinnlose Hoffnungen geklammert, ich bin geflogen und mit schöner Regelmäßigkeit abgestürzt.
Wie gesagt, so erging es mir fast ein ganzes Jahr lang. Ich konnte schon nicht mehr an Besserung glauben. Schließlich war ich mit meinem Ex über 13 Jahre zusammen und meine Tochter erinnerte mich ununterbrochen an ihn. Ich liebte ihn, ich hätte ALLES für ihn getan.

Nun zu deiner Aussage, liebe C-C-L, daß du deinen *inneren Ausgleich* in deinem *neuentdeckten, aufregendem* Leben gefunden hast.
Auch diese Erfahrungen habe ich gemacht. Ich lernte viele neue und liebe Menschen kennen. Ging auf in neuen Bekanntschaften, verliebte mich sogar kurzzeitig heftig und brach es dann aus Angst wieder ab. Ich ging viel aus, traf mich mit Menschen, trieb exessiv Sport und stürzte mich in meine Arbeit.
All dies gab mir das Gefühl von (ironischerweise) Freiheit und Glücksgefühlen.
Aber nach einer gewissen Zeit langweilte mich dieses Leben. Es war NICHT das, was ich wollte, was ich brauchte. Ich fing wieder an mich in mich selbst zurückzuziehen. Nicht weil ich wieder verletzt wurde sondern weil ich mich selbst unter Druck gesetzt habe und ausgebrannt war.

Nun fand ich meinen Frieden in mir selbst. Stürzte nicht mehr blindlinks durchs Leben, sondern lebte ganz bewusst. Achtete jeden Augenblick und genoss die Höhepunkte, das Besondere. Ich versuchte nicht mehr, mir jeden Tag das Non-Plus-Ultra zu erschaffen.
Ich hatte meinen wahren inneren Frieden gefunden. Nachdem ich die Erkenntnis erlangte, was will ich wirklich. Natürlich half mir auch zu wissen, was KANN ich wirklich. Aber das war weniger entscheident.
Und genau an diesem Punkt, nachdem ich MICH akzeptiert habe und anfang mich so zu nehmen wie ich nun mal wirklich bin und aus dieser Verkleidung schlüpfte, genau da erkannte ich das Wahre, fand das, wonach ich *unbewusst* geschaut habe aber nicht (bewusst!) erkennen wollte.

Heute?
Ich habe eine Liebe. Für mich und wieder für andere Menschen. Mein Misstrauen anderen gegenüber ist *fast* verschwunden. Und ich WEISS, dass ich niemals eine Garantie für Lebenslanges Glück haben werde.
Ergo; ich versuche das Beste daraus zu machen ohne mich aufzugeben und zu verbiegen.

Trennungsschmerz? Er ist in einer Hinsicht mit Sicherheit unheimlich hilfreich. Nämlich um sich selbst zu finden und auch wieder lieben zu lernen. Wirklich lieben zu lernen und nicht zur *Schau* zu tragen.

In diesem Sinne liebe Grüße Nicole

25.02.2003 22:25 • #68


E
Liebe C-C-L,

es ist nun mal so. Unser Leben ist wie eine Welle. Und wir sitzen drauf, mal ganz oben, was ein Gefühl!!! GUUUT! In diesen Momenten spüren wir nichts als Energie, ein Gefühl von Ewigkeit ... Hey, was kostet die Welt. Ist da etwa jemand traurig??? Wie denn das? Ja. gut. So gut. Kein Gedanke an die **andere Seite** ... wir haben mal gezweifelt, wir waren mal verzweifelt ... ??? Da oben haben wir kaum einen Blick dafür. Und dabei ist doch schon ganz klar, dass es auch mal wieder abwärts geht. Es ist schon klar, dass der Zeitpunkt kommt, wo der Strudel uns mal wieder unter Wasser zieht und wir kämpfen müssen, um wieder hoch zu kommen an die Luft und ans Licht.

Wenn ich mal mich anschaue, dann sehe ich einige solcher grossen Wellen in meinem Leben. Die letzte war meine bisher extremste. Und ich stelle fest, dass mir – wenn ich mal wieder nach ganz oben gelange – dieses Mal eine Ahnung vom **unten** bleiben wird, egal wie weit hoch sie mich hinaustragen wird, die Welle... das ist wohl irgendwann einmal einfach Erfahrungssache.

Du bist geflogen, das hat Dir Energie gegeben. Du hast eine wichtige Entscheidung getroffen. Das hat Dir sehr viel Kraft gegeben. Und – auch wenn es Dir gerade jetzt vielleicht gar nicht so scheint, Du hast sie immer noch diese Kraft. Vielleicht ist jetzt einfach wieder die Zeit, mal auszuruhen, innezuhalten .... Ich glaube es ist normal, das solch eine Phase folgt, immer nur fliegen geht halt nicht. Du bekommst wahrscheinlich gerade nur das Signal, dass es an der Zeit ist, mal wieder ne Pause einzulegen – nur für Dich allein – mal wieder ein Resume ziehen. Abtauchen und dann die beste Position suchen um wieder aufzusteigen ...

Du denkst vermehrt an ihn? Ruhepol? Trugbild?
Oh ja, das kenne ich sehr gut. Es ist so, weil Deine schöne Erinnerung an ihn so ist. Und diese Erinnerung berücksichtigt nun mal nicht das, was inzwischen passiert ist. Sie will es ja auch gar nicht. Dieser Ruhepol, danach sehnst Du Dich jetzt, Du hattest ihn, aber es gibt ihn gar nicht mehr. Wie gut ich das kenne. Das ist wohl so, weil DAS im Moment Dir noch kein Anderer Dir wieder geben konnte. Du hast (noch) kein Äquivalent. Deshalb die Gedanken in dieser Form an ihn.

Und – ich hatte es Dir auch schon geschrieben – Konsolidierung! Ja. Eine gute Beschreibung. Hab es gleich für mich übernommen. Nach dem ganzen Schmerz, nach dem Wirr-warr und Chaos, nach dem Power-Flash, der uns zwischendurch mal wieder wenigstens auf Wolke 6 katapultiert hat (7 kommt noch ... bald ... 2003 ... you know? ... unser Jahr ) machen wir mal Kassensturz und schaffen Ordnung. Erst mal klar sehen, was war, was ist, was möchten wir. Und welche Wege gibt es denn überhaupt?

Und – auch das muss ich hier noch mal sagen – Hut ab – C-C-L, Du fühlst Dich nicht als **Opfer** ... bist immer noch nicht versucht, ihn doch wieder anzurufen ... trotz der vermehrten Gedanken. Sauber! Zeigt für mich soviel positive Grundeinstellung zu Dir selbst und zum Leben, dass ich mir wirklich um Dich überhaupt keine Sorgen mache
Sage gerade in Gedanken zu mir: „Gia, schneid Dir da mal ne Scheibe ab!“ Ja, das merk ich mir, liebe C-C-L, und wenn die Gedanken wieder kommen, ich mich wieder mal wie **vom Leben verprügelt** fühle, dann weiss ich an wen und an was ich denke

Und noch ein **Bravo** an Dich muss ich aussprechen, wenn ich Deinen nächsten Absatz lese. Der Typ mit Frau und Kindern ... hättest Du nicht erfahren was Du erfahren hast, hättest Du ihn nicht so erkennen können. Kann man nur hoffen, dass er nach Euerem Treffen mal ein bisschen in sich gegangen ist.

Hier kommt mir der Gedanke dieses Abends. Er ist in mir, seit ich eben mit einer Freundin telefoniert habe... sie hat mir  erzählt, dass sich Jemand umgebracht hat... ich kannte diesen Jemand nicht, nur aus Erzählungen .. und doch. Ich sass auch da und war nur noch schockiert... Wie unerträglich muss diese Welt für jemanden werden um so einen Schritt zu tun? Und was ich dann dachte, was auch jetzt so präsent in mir ist: Da leben wir nun, Millionen von Menschen zusammen in dieser Welt. Und es gelingt uns doch tatsächlich immer wieder, uns gegenseitig so oft das Leben zur Hölle zu machen. Nur ein Beispiel: Da ist jemand, der liebt uns, aber dessen Liebe können wir weder sehen, geschweige denn annehmen während unsere Sehnsüchte und Leidenschaften sich regelmässig auf das richten, was irgendwie letztlich für uns unerreichbar ist, oder von vornherein zum Scheitern verurteilt. Oder: Jemand bittet uns um Verzeihung, hat sich wirklich geändert, hart an sich gearbeitet. Warum können wir ihm keine Chance mehr geben? Warum sind wir so hart geworden? Und schaffen damit weitere Härte ... indem wir diesen Menschen dann eben mal brechen ... merken es höchstwahrscheinlich nicht mal so genau in diesem Augenblick...  Ist das das Leben – unser Leben? Was wollen die Menschen? Die Träume gleichen sich sehr. Warum ist es dann eigentlich doch wieder so schwierig? Natürlich meinen wir oft, es erfasst zu haben und drüber zu stehen ... und dann ? **peng** gefangen .... kann ja wohl nicht wahr sein ... und Du bist mittendrin. Machst es doch wieder mit das Spiel. Und – auch komisch – plötzlich ist da jemand – liebt Dich genauso wie Du es Dir immer erträumt hast. Warum eigentlich passiert es so oft, dass wir nicht sehen noch annehmen können. Schon mit der Ahnung, dass es so ist, wie wir es wünschen, erscheint es dann nicht mehr so erstrebenswert wie in dem Zustand der **Ungewissheit** ??? Wie vermessen wir doch auch oft sein können. Ist das alles menschlich? Normal? Der Gang der Dinge? Der Gang des Lebens. Ich hadere gerade ein bisschen. Möchte es einfacher machen, einfacher haben... weiss wie und weiss es doch wieder nicht.

Ok, C-C-L, bin abgeschweift. Gut, dass Du dem Kerl eine **gewatscht** hast.... vielleicht war es ja wirklich mal ein Impuls für ihn ... ein Impuls, es sich nicht so leicht zu machen. Nicht einfach abzuhauen. Mal dranzubleiben, mal nachzudenken ... mal zu sehen, was er eigentlich verlieren würde ... mal zu erkennen, was er hat und was er – immer noch und immer wieder – draus machen könnte ... und dass es mit dieser Einstellung gar nicht nötig wäre, dafür erst in die Fremde zu ziehen – für ein – mit Sicherheit – vorübergehendes Prickeln.

So, jetzt bin ich am Ende, muss ins Bett und schlafen.

Wünsche Dir liebe C-C-L eine äusserst erfolgreiche Konsolidierung... während ich mich derweil um das Gleiche bemühe. Und allen hier eine gute Nacht.


Gia

26.02.2003 01:40 • #69


E
Hallo CCL, Hallo Gia,

unser thema hier ist ja, wie lange der trennungsschmerz gesund ist und wir haben festgestellt, daß es bei den meisten 1-2 jahre dauert, bis sie (vor allem nach dem ende langjähriger beziehungen) wieder langsam bei sich ankommen. Und auf dem weg dorthin durchleben die meisten auch ähnliche dinge: hoch und tiefs, angst vor neuem, sehnsucht nach dem guten (???) alten und langsam doch immer deutlicher werdend die erkenntnis: es gibt kein zurück mehr, denn der/die ex ist schon meilenweit weg und man hätte auch viel zu viel angst davor, beim eventuellen austausch mit dem /der ex wieder einen übergebraten zu kriegen bzw. wieder ein spielball irgendwelcher schwer durchschaubaren manipulationen zu werden...-

doch auch man selbst täuscht sich durch hyperaktivität oder depressive phasen bis man irgendwann langsam ankommt:

ich bin ok - etwas angeschlagen und mißtrauisch zugegeben - aber ganz unspektakulär wieder behaglich in meiner haut und offen für das leben.

Insofern CCL ist deine rückkehr zum normalen pulsschlag für mich ein zeichen der gesundung.

mach weiter so, jetzt fängt es langsam an, interessant zu werden... )

mick

26.02.2003 08:42 • #70


E
liebes forum, lieber gerd, gia, nicole und mick,

danke für euren netten worte.

1. zu gerd:
Und ccl, der Ruhepol, den solltest Du IN DIR finden, nicht bei anderen. Ich denke, das weißt Du

ja, das weiß ich sehr genau. bei den anderen habe ich mir auf charmante weise erstmal mein völlig demoliertes weibliches ego aufpolieren lassen, das aufgrund ziemlich lange anhaltender zurückweisung verkrüppelt und selbstzweiflerisch am boden lag. ich denke, ich habe den stellenwert dieser außenwirkung auch nicht überschätzt, sondern einfach als schönes geschenk angesehen, immer wissend, dass dies nicht die essenz meiner existenz sein kann. dafür bin ich in der tat zu anspruchsvoll.

2. zu nicole:
Zuerst möchte ich mir einmal die Überschrift; 1/2 Jahr Trennungsschmerz. Normal?; aufgreifen.
Was ist *normal*?

liebe nicole, meine überschrift lautete 1/2 jahr .... gesund?, nicht normal. für normal halte ich so ziemlich alles, was nach einer trennung an phasen auf einen einstürzt. da gehe ich also völlig mit dir konform.

Nun zu deiner Aussage, liebe C-C-L, daß du deinen *inneren Ausgleich* in deinem *neuentdeckten, aufregendem* Leben gefunden hast.

das habe ich so nicht geschrieben. ich habe mich einfach über den positiven respons auf meine person gefreut. diese euphorie hat mir - finde ich - nach meinem megatief (fast 1 1/2 jahre) unbedingt zugestanden. ich habe es immer als kontrollierten leichtsinn umschrieben, der nicht unbedingt mit der realität in konkurrenz stehen sollte. dass flirten, spaß haben etc. nicht ein lebenserfüllendes programm darstellen kann, ist mir selbstverständlich bewusst. und noch was zum thema eigenliebe: ich liebe mich (wieder). hier gab es definitiv eine glückliche zusammenführung nach einer vorübergehenden trennung: meine selbstliebe und ich sind wieder ein team!

Und genau an diesem Punkt, nachdem ich MICH akzeptiert habe und anfang mich so zu nehmen wie ich nun mal wirklich bin und aus dieser Verkleidung schlüpfte, genau da erkannte ich das Wahre, fand das, wonach ich *unbewusst* geschaut habe aber nicht (bewusst!) erkennen wollte.

mit authenzität habe ich noch nie ein problem gehabt, kann mich per se nur schlecht verstellen und rollen spielen (das war die aufgabe meines ex-partners, der zeit seiner beziehung zu mir immer angst vor meiner authenzität hatte, weil diese ihm den grad seiner rollenhaften existenz vor augen geführt hat - seine eigene aussage.). die jetzige ccl, als single, ist bereits wahr und hat den fuß im JETZT. und die ccl, die irgend einmal wieder in einer partnerschaft sein wird, wird keine andere wahl haben, als ebenso wahr zu sein. that's me.

3. zu gia:
yeep, zwillingsschwester in mind: ich füge nichts hinzu, bin erkannt, verstanden .... und heute denke ich den ganzen tag an deinen gestrigen satz dein schmetterling wird noch kommen. tröstend. einfach schön. lieben dank dafür.

4. zu mick:
doch auch man selbst täuscht sich durch hyperaktivität oder depressive phasen bis man irgendwann langsam ankommt:
ich bin ok - etwas angeschlagen und mißtrauisch zugegeben - aber ganz unspektakulär wieder behaglich in meiner haut und offen für das leben.
Insofern CCL ist deine rückkehr zum normalen pulsschlag für mich ein zeichen der gesundung.

ich gebe dir völlig recht. und mittlerweile sehe ich diesen vermeintlichen abschwung auch nicht mehr als solchen, sondern - wie du so schön geschrieben hast - als rückkehr zum normalen pulsschlag. allerdings gehe ich verschärft davon aus, dass es weiterhin ausreißer nach oben und unten geben wird.

habe gestern erfahren, dass f. jetzt tatsächlich in therapie ist .... hm. wollte erst innerlich darauf reagieren, habe mich aber dann gebremst, zu stark war das gefühl in mir: es hat einfach nichts mehr mit dir zu tun. wenn er jetzt an sich arbeitet, dann für sich. nicht mehr wegen uns und unserer ehe. soll er mal .... ich wünsche ihm nichts böses, nur leuchtende erkenntnisse seiner selbst und die einsicht, dass bemerkungen wie hase, musst du denn noch ein törtchen essen? nichts mit ja, ich habe um unsere ehe gekämpft zu tun haben ....

in diesem (fast schlanken) sinne und euch alle umarmend,
c-c-l

06.03.2003 20:08 • #71


E
liebe c-c-l,

dein letzter absatz....so ging es mir vor 2 wochen, als mir mein ex in einem seiner berühmten nebensätze schrieb, dass es ihm schlecht ginge und er therapie mache (oder auch nicht, er nannte den namen des mannes, bei dem er war, als er sich von mir trennte und der wohl sein therapeut ist). mein erster gedanke, ohmeingott, ihm gehts schlecht, nach 16 jahren öffnet er sich und erzählt endlich mal, was mit ihm los ist. meine gedanken, ich muss ihn anrufen und trösten, den armen. dann dachte ich mir, nein nicht mehr mein zuständigkeitsbereich, bumsnudel ist solzialpäd. und in einer ihrer liebensbriefe stand: lass uns immer über alles offen und ehrlich reden, egal was dich bedrückt, ich dachte mir damals, nun da hat sie sich den richtigen ausgesucht, gerade er, der grosse redner über probs, wird ihr alles erzählen, wunschvorstellung, soll sie ihn haben. es hat mich einige überwindung gekostet ihn nicht anzurufen und mir seinen film anzuhören, in meinem kopf war erst einmal nur: hhhaaaaaaaaaaaah, er redet wohl mit ihr nicht mehr über diese dinge, war sie es doch, mit der er die letzten monate alles besprochen hat und das weit bevor wir uns getrennt haben, deshalb fand er sie auch so toll, weil sooooooo verständnisvoll, einen augenblick wollte ich das sich das blatt wieder umkehrt, er zu mir kommt, jetzt mir seine sorgen erzählt und ich die lachende 3. bin. aber getan habe ich schliesslich und letztendlich nichts, habe nicht angerufen und nicht zurück gemailt, er fragt zwar wie es mir geht, kümmert sich aber nicht um das was hier mit mir passiert, also warum sollte ich das tun, jeder lebt jetzt sein eigenes leben, dieser gedanke ist manchmal noch hart, aber der schützt mich vor diesen fallen. denn wenn ich reintappe, denke ich wohl am ende, er kommt zurück und wieder müsste ich eine hoffnung begraben, habe diesbezüglich genug leichen von ihm im keller, die ich abhandeln musste.

ansonsten kenne ich dieses hoch und runter noch nicht so extrem, habe jetzt erst einmal der männerwelt abgeschworen, zuviel negatives ist passiert, auch wenn ich das lese, was der typ, mit dem du essen warst von sich gegeben hat, nein so etwas brauche ich gerade überhaupt nicht. muss sagen, seitdem ich nicht mehr den jungs hinterher hächel, weil ich meinte, ich könnte nicht allein, geht es mir ein wenig besser, ist wenigstens keiner mehr da, der mir das messer in die brust rammt, bei dem ich glaubte, er meine es ernst. der tag wird kommen, da wird mir ein mensch gegenüber stehen, den ich wohl nicht mal wahrnehmen werde, der wird es dann sein. diese gequälte, nur weil es immer so war, dass mir die jungs am rockzipfel hingen und nun gerade nicht und deshalb bräuchte ich ausdrücklich, nein ich musste einsehen, das funktioniert nicht....denke die normalos checken das, dass ich noch mit einem haufen von verletzungen rumrenne und nicht wirklich offen bin.

jetzt wünsche ich dir einen schönen abend

liebe grüsse Sabs

06.03.2003 20:33 • #72


E
liebe sabs,

ja, das kann ich dir vollstens nachempfinden: man ist kurzfristig völlig aus dem häuschen: er, der so verschlossene, macht endlich eine therapie und ist einsichtig, dass auch er baustellen hat ... und schon hält die eigene herzjury 10 x die 1 hoch .... genau: in diese falle dürfen wir nicht tappen. man bekommt sonst später noch einen verschämten handschlag vom ex als dankeschön, dass man so konstruktiv mit dazu beigetragen hat, dass er die trennung jetzt gut verarbeitet hat. ha!!

eine solche therapie hätte zu anderen zeiten, noch mit dem ziel, die partnerschaft zu erhalten, einen völlig anderen stellenwert gehabt ... jetzt werden du und ich einsehen, dass es nichts mehr mit uns zu tun hat. warum hierbei nicht ein bisschen erleichterung empfinden?

als ich eben lass, dass die bumsn. deines mannes eine pädagogin ist, hat es mich fast zerrissen .... ich kann dir nicht sagen, welche kleine hassattacken ich zur zeit auf diese berufsgruppe hege .... mein mann ist nämlich dipl.-sozialheini ... ein sehr eigenwilliger menschenschlag! immer schnell zur hand, wenn es um die probs (süße abkürzung, gefällt mir!) von anderen geht .... die eigene bewältung hinkt oftmals stark hinterher ... und das helfersyndrom hängt einem auch irgend wann zum halse raus. mein nächster partner muss metzger sein!!!! nur kein sozialo mehr, das habe ich mir vorgenommen (ich entschuldige mich direkt bei allen im forum, die evtl. dieser sparte angehören!)

liebe sabs, eine dicke umarmung an dich (bin bald nochmal in münchen ... vielleicht klappt's ja dann?)

alles liebe,
c-c-l

06.03.2003 22:07 • #73


E
hallo forum,

ich muss mir ein bisschen was von der seele schreiben, fühle einen beengenden eisenring rund um meine brust ....

habe eben meinen lohnsteuerbescheid für das schlimme jahr 2001 bekommen; die steuererklärung hatte ich erst ende letzten jahres eingereicht und zu diesem zweck noch einiges an unterlagen von meinem ex-mann bekommen. das hatte mich vor einigen monaten derart runtergerissen: man sitzt brav am schreibtisch, reicht gemeinsame rechnungen ein, um geld zurückzubekommen und ist eigentlich doch alleine ... nun gut. ich bekomme auf jeden fall keinen pfennig zurück, weil eine besteuerung ungünstig für mich ausfallen würde .. ist mir auch eigentlich egal .... was mir aber nicht egal ist, ist mein innerer jahreskalender der gefühle, der mich seit 2 tagen drangsaliert. ich bin zur zeit voll in dem film jetzt vor 1 jahr .... und lade mir damit sämtliche negativen, traurigen gefühle von meiner herzfestplatte runter ....

- jetzt vor einem jahr waren wir auf meinen wunsch zu 2t bei frau k., der gesprächstherapeutin, und haben die modalitäten für die räumliche trennung besprochen. er saß mit verschränkten armen vor dieser intelligenten frau mit dem festen vorsatz, sich nicht hinter die kulissen blicken zu lassen. ich hoffte derweil noch, dadurch irgend etwas bewegen zu können, nicht merkend/wahr haben wollend, dass sein abschied längst beschlossene sache war;

- jetzt vor einem jahr waren wir noch zusammen für 1 woche im urlaub, und ich hatte so danach gehofft, dass der auszug doch nicht stattfindet, weil der urlaub uns gut getan hatte. die gänseblümchen, die er mir am letzten urlaubstag schenkte, liegen heute noch (vertrocknet) im auto im handschuhfach - neben meinem ehering;

- jetzt vor einem jahr konnte ich mir ein leben ohne ihn nullkommagarnicht vorstellen; bei der vorstellung dachte ich, den verstand verlieren zu müssen;

- jetzt vor einem jahr habe ich an allen fronten (eltern, freunde ...) um verständnis für seine krise gebettelt ... ihn in schutz genommen, ihm ständig vermittelt, dass ich ihn verstehe;

- jetzt vor einem jahr habe ich jeden morgen galle gebrochen, weil abends sein handy so oft aus war und ich ihn plötzlich nicht mehr erreichen konnte, weil er einfach so spazieren war. wenn er dann gg. 20 h heimkam, war er so fürchterlich verschlossen, dass ich keine luft mehr bekam;

- jetzt vor einem jahr bin ich nachts heimlich aufgestanden, in sein arbeitszimmer geschlichen, das handy angemacht und superdämliche sms von mir unbekannten tussis gelesen, aus denen ich schließen konnte, dass er wie ein wilder am kontakten und flirten war;

- uswusf.

dieses runterladen von bad feelings: wahrscheinlich ist es noch verarbeitungsmechanismus oder einfach nur mein gutes gedächnis für daten/ereignisse jeder art. vielleicht will mir das aber auch nur sagen: hey, schau' was alles seitdem passiert ist .... was ging es dir noch vor 1 jahr bescheiden. ich kann wirklich in keinster weise behaupten, dass er mir in allen lebenslagen fehlt. nun ja, manchmal schon, wenn ich ihm zum beispiel gerne erzählen möchte, dass ich nun schon die 2. entlassungsrunde in unserem unternehmen überlebt habe ... oder dass meine oma wohl bald sterben wird ... dann fühle ich mir in dieser situation ganz klein und karg, aber es hält zum glück nicht sehr lange an ....

eigentlich läuft alles zur zeit gut: aber dieser jahreskalender macht mich derzeit etwas fertig .... :-/

etwas leidende grüße von
c-c-l

p.s. noch 2 monate: dann wohne ich schon 1 jahr alleine! eine riesenleistung für mich. hut ab, c-c-l!



29.03.2003 17:49 • #74


A
Liebe c-c-l,

wie so oft fordern mich Deine Beiträge dazu auf, Dir zu schreiben. Heute will ich es endlich wieder tun, konnte ich Deinen letzten Zeilen erneut so unendlich doll nachfühlen...

Ja, mich gibt es noch hier und ich lese noch fleissig mit!
Die letzten Monate waren allerdings für mich so unendlich anstrengend und hektisch, stehe ich vor der Frage, mich beruflich verändern zu wollen oder konsequent das fortzuführen, was ich begonnen habe. Somit hatte ich oft keine Zeit und keine Muße, mich ausführlich dem Trennungsschmerz zu widmen und hier zu schreiben.

Doch seit einigen Wochen holt mich dieser Schmerz nun langsam aber sicher wieder ein. - Warum? Nun, ich glaube, es liegt auch bei mir daran, dass es sich jährt - unaufhaltsam und zwangsläufig. Am 11.04. ist es soweit, wo ich 2002 erstmals in meinem Leben einen Schock erfuhr, monatelang an Schlaflosigkeit und Apettitsverlust litt, wie ein Zombie durch die Gegend rannte und vegitierte ohne Leben in mir zu spüren... (Ich muss wohl nicht weiter ausführen, wie es mir ging!)

In diesen Tagen muss auch ich immer wieder daran denken, was vor einem Jahr war.
Die ständige Fragerei nach seinen Beweggründen, die zur Trennung geführt haben mögen, habe ich zwischenzeitlich - zum Glück! - abgelegt und suche auch keine Antworten mehr.
Ich kann für mich mittlerweile die Signale deuten, die er mir damals sandte. Ich erkenne den Zusammenhang an Puzzleteilchen, die er mir damals immer wieder vor die Füsse schmieß, weil er zu feige zu mir und zu sich war, um wirklich noch etwas verändern zu wollen...
Und mein Resultat lautet immer noch: Wir hätten es packen können, wenn... Aber, er hat sich anders entschieden und ich lerne immer mehr, seine Entscheidung zu akzeptieren.

Ich will und kann mich nicht mehr mit dem Konjunktiv unserer Beziehung beschäftigen!
In den letzten Wochen und Monaten habe ich einfach immer wieder feststellen müssen, dass es nun nur noch ganz alleine um mich und um mein Leben geht. Dazu benötige ich all meine Zeit, Kraft, Geld etc.

Und dennoch, auch ich vermisse ihn gegelengtlich noch, will auch ihm noch oft von den Ereignissen erzählen, die mich beschäftigen, will noch oft seine Stimme hören etc. Auch interessiert es mich noch, wie es ihm geht und was er so treibt. Doch wechseln sich diese sentimentalen Augenblicke gleichermaßen mit den Stunden ab, wo ich eine ungeheure Wut auf ihn in mir spüre und wünsche, mich eines Tages ganz gemein und niederträchtig an ihm rächen zu können.

Neben diesen sehr emotionalen Regungen in mir bleibt die sachliche Erkenntnis, dass ER der Mensch ist, der mich in meinem Leben am tiefsten verletzt hat. Und ich frage mich, ob er mir jemals gleichgültig und egal sein wird.

Ich weiß noch nicht, was ich genau am 11.04. machen werde. Ob ich den Tag in Gedenken in aller Stille oder lieber doch ausgiebig feiern werde, muss ich noch entscheiden. Vielleicht hast Du Dir schon Gedanken zu Deinem Jahrestag gemacht. - Würde mich sehr interessieren, was Du gedenkst zu unternehmen!

Liebe c-c-l, ich versuche nun erstmals, Dir Mut zu schenken! Egal was wir genau zu unserem Jahrestag unternehmen werden, so sollte uns doch bewußt sein, dass wir ein starkes Stück an Arbeit hinter uns gebracht haben, dort zu sein, wo wir heute stehen! Wir haben es geschafft, das Unmögliche zu überstehen, zu überleben und einigermaßen zu verarbeiten, was uns vor einem Jahr unvorstellbar erschien. Wir haben den unvorstellbaren Schmerz, die Trauer und das Leid erfahren und überwinden können! Wir haben uns dem gestellt ohne zu flüchten und zu verdrängen! Wir konzentrieren uns nun auf unser Leben!

Das alles sollte uns doch noch stärker und zuversichtlicher für die weitere Zukunft machen, oder?

Fühle Dich von mir gedrückt! Ich grüße Dich in tiefer Verbundenheit

Astrid

29.03.2003 19:41 • #75


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