Hallo Leute,
ich bin mal egoistisch und fange einfach zu erzählen an.
Ich war nun also 2 Wochen in der DomRep. Wer noch nicht in der Karibik war und schon einigermaßen mit dem Kopfkino soweit ist, dem kann ich es nur empfehlen.
Tja, da saß ich nun, eine traumhafte Gegend, wirklich. Ruhe, Platz, Wärme, angenehmer Wind und das Meeresrauschen. Ich habe es zu meiner Überraschung wahrgenommen, unterbrochen von der geistigen Antizipation des Anwaltgespräches, das mir irgendwann bevorsteht. Mein Bruder war mit dabei, es waren 2 schöne Wochen.
Erholsam, naja darüber kann man diskutieren... Meine Ex war zeitgleich mit der Schwiegermutter eine Woche in Italien. Das hat meinen Kindern sicherlich gutgetan.
Kaum war der Urlaub meiner EX vorbei, erzählt sie per SMS meinem Bruder (wohlweislich, daß dieser es mir erzählt) wie Wunderschön dieser Urlaub war...
Das passt wieder, mick, oder? Mir geht es soooo gut, seitdem ich Dich verlassen habe.
Nun kenne ich diese Urlaubsgegend, es ist sicherlich schön, aber soooo wunderschöön ist es sicherlich nicht.
Die Verzerrung lag wohl daran, daß ich vor dem Urlaub ein Schreiben an unsere Anwältin verschickt habe, worin ich nun ihre Worte zitierte (erst, wenn er die Trennung auf dem Papier sieht, wird er erkennen, daß es vorbei ist...) und den Fortgang der Scheidung verlange (sie hat ja gesagt, im Juni).
Mein Bruder hat natürlich nichts anderes zu tun, als die Kanonenrohre zu laden, und meiner Verflossenen in allen Farben zu schildern, wie gut es uns erst geht (sie wußte nichts von meinem Urlaub). Irgendwie wurde die SMS-Konversation schnell beendet.
Ich finde es irgendwie kindisch, dieses mir geht es sooo gut - Gehabe. Wahnsinn. Ich hasse es...
Sicherlich grinse ich etwas schadenfroh, aber nur kurz. Ich finde es traurig und schade, auf welchem Niveau sich die Aktion bewegt und wie schwer es doch anscheinend ist, den anderen Part einfach in Ruhe zu lassen. Nein, immer in der Wunde puhlen...
Seltsam ist, daß ich auf meine Anwaltsanfrage bis heute keine Antwort erhalten habe (obwohl es ja unser Anwalt ist). Ich gehe seit gestern davon aus, daß die Scheidung erst in 3 Jahren laufen wird.
Nun wird sich das Kopfkino doch nach hinten verlagern, ich werde wieder weiter vorausahnen, was passieren könnte und kann es nicht zum Abschluß führen. Was aber innerlich in mir wichtig war - es dauert nicht 1 Jahr, es dauert 3 Jahre, bis man geschieden ist. Auch wenn der andere erst einmal die Scheidung fordert - schriftlich wie vor Zeugen. Dieses eine Jahr führt oft dazu, daß sich anscheinend Routine einschleicht in die neue Beziehung und dann der anfängliche Scheidungswille stark erlahmt (bzw. das Gegenteil, also das Ziehen der Scheidung forciert wird, da es das Einzig gebliebene Machtinstrument ist, daß dem Verlassenden geblieben ist.)
Eine wahre Tragödie...
30.06.2003 16:30 •
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