Heute hatte ich meine erste durchgeschlafene Nacht und bin aufgewacht
und hatte das starke Verlangen, nochmal mein persönliches Erleben der Beziehung und wie es mir ging, niederzuschreiben und ihm zu sagen. Die Gründe, weshalb die Beziehung beendet wurde, lagen alle in meiner Person und deshalb ging seine Liebe weg. Ich finde es den falschen Weg, aber das ist nicht mehr meins. Ich möchte gerne von mir erzählen, wo ich her komme, was schon an Wandlung passiert ist und was ich mir für meine Zukunft wünsche. Arbeiten kann ich gerade eh nicht und Gott sei dank merkt es heute niemand.
Es gibt ein Muster, welches sich durch mein Leben zieht. Ich gehe Beziehungen ein, die mich zerstören. Angefangen von meinem ersten Partner, mit dem ich auch S. hatte. Ich wiederholte mich immer wieder, immer wieder....immer wieder in der Hoffnung, dass ich mal wirklich geliebt werde. Meinen Tiefpunkt hatte ich in der Psychiatrie, als ich wochenlang nicht mehr leben wollte, weil der Mann, der mich psychisch und körperlich schlecht behandelt hatte, für seine Tat ins Gefängnis musste und ich wusste, er hatte die Haft nicht angetreten. Ich machte mir tierische Sorgen. Auch immer das Gleiche: Mir wird geschadet, ich bin am Ende und ich mache mir Sorgen um den anderen und habe immer noch die Liebe in mir. Er war ein Junki, der nie richtig clean wurde. Die offizielle Trennung fand statt, als er bis an sein Lebensende eine einstweilige Verfügung bekam und die Richterin uns sagte, wir müssten uns unbedingt voneinander fern halten.
Ich wollte nicht mehr leben, ich wollte kein Leben ohne ihn und würde er sterben, wollte ich mit sterben.
Heute weiss ich, dass ich mir selbst nichts wert bin, ich hätte mein Leben verschenkt, wegen eines anderen Menschen. Mein Leben nur mit mir, schien mir unmöglich. Es war so leer, so einsam.
Dass ich mich selbst schlecht behandelte, selbst nichts von mir hielt, egal, was ich mir im Leben aufbaute, fiel mir erst jetzt ein. Es war ein leichtes, mein langsam aufgebautes Leben, abzuwerten, zu zerstören, denn ich glaubte immer wieder dem Mann, der mir sagte, ich sei nichts wert.....nach jeder Trennung in meinem Leben baute ich mir mein Leben etwas auf und fand eine Linie. So kam es, dass ich anfing, nebenberuflich zu studieren. Dieses Studium wurde durch Beziehungsprobleme unterbrochen und ich fand mich auch darin wieder, das ich es für richtig hielt, mich auf die Beziehung und unsere Beziehungsarbeit zu konzentrieren. Das passierte mit meinem letzen Partner, um den es hier geht. Wir kennen uns seit 2,5 Jahren und wieder wiederholte ich mich, und noch schlimmer. Ich konnte meine eigene Destruktivität beenden und wurde liebevoller zu meinem Partner. Das ist mein persönlicher Fortschritt gewesen. Er wurde aber immer krasser und ich habe den Eindruck, dass was das Thema Abwertung, Destruktivität, Vernichtung betrifft, es immer schlimmer geworden ist, was ich erlebt habe. Aber vielleicht bin ich auch persönlich gesünder geworden, dass es sich mehr und mehr schmerzhaft anfühlt, so schlecht behandelt worden zu sein.
Mir war es wichtig, ihm noch diese Mail zu schreiben, ob es ein Rückfall ist, weiss ich nicht. Bisher hatte er immer den Gesprächsfaden in der Hand und teilte mit, wann ein Thema beendet sei oder nicht.
Ich hatte aber mit einem Thema noch nicht abgeschlossen und musste es loswerden. Ich bin der Meinung, dass auch ich meinen Frieden und meine Erkenntnisse los werden musste, dass ich es wert bin, gehört zu werden. Was er damit macht ist nicht mehr in meiner Hand, ist auch egal, ich habe gesagt, was ich sagen musste und es war in keiner Weise destruktiv und verletzend, es war aber auch nicht sehnsüchtig und schmachtend. Was mache ich eigentlich jetzt mit mir? Ich kann irgendwie gar nicht denken, was ich als nächstes tun soll. Es ist, als wäre ich völlig orientierungslos, obwohl ich immer einen Plan hatte und immer etwas vor hatte, wusste, wie ich meinen Tag und mein Wochenende verbringe. Doch ich wusste auch immer, dass ER da war und wir uns entweder sprachen, schrieben oder uns sahen. Lust macht mir gar nichts, denn er war der wichtigste Mensch in meinem Leben...
ich weiss nicht, wie weit ich gegangen wäre, wenn er nicht die Beziehung beendet hätte. Studieren ging nicht mehr gut, meine Arbeit leidet sehr, ständige Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Schmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust....ich hatte schon einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente gestellt......und spätestens hier sollte ich aufwachen.
30.08.2013 11:45 •
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