.ich will wirklich niemanden deprimieren.

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...aber ist schon mal irgend wem aufgefallen, daß heutzutage fast keine Beziehung mehr auf dauer Bestand hat ? Ich habe einen ausgedehnten Freundes-und Familienkreis und rein statistisch sind anscheinend nur etwa zehn bis zwölf Prozent der Leute beziehungstauglich ?!...möglicherweise liegt das Problem aber auch ganz wo anders ?

Kurz zu mir. Wie in den ersten Bemerkungen schon ersichtlich, bin ich Anhänger des logischen Denkens und versuche auf diese Art auch meine Probleme zu lösen.
Wenn mir also von meiner letzten, sehr emotionalen, Freundin vorgehalten wird, daß ich einen großen Fehler mache, bzw. möglicherweise sogar deffekt bin, weil ich mich weigere zu weinen (nur ein Beispiel) so stößt das bei mir auf ein gewisses Unverständnis.
Zumindest kenne ich den Hintergrund in biologisch/chemischer Hinsicht und finde es irgendwie genau so amüsant wie sinnlos.

Worauf ich hinaus will ist recht einfach...die Menschen sind zu kompliziert geworden und haben einen Großteil ihrer Kompatibilität untereinander eingebüßt. Darüber hinaus ist es heute oft auch gar nicht mehr notwendig, sich in familieren Gruppierungen zusammenzutun um überhaupt überleben zu können und so mancher stellt fest, daß er/sie alleien sogar besser im Leben vorankommt.

Schöner Mist ! Da is nämlich noch die Genetik.

Mit meiner letzten Freundin ist seit drei Monaten Schluß. Sie ist 31, ich 28. Somit ist einigen vieleicht schon klar, woran es lag ? KINDER !!!
Ich kann mit fug und recht (und ohne jeden Stolz) behaupten, das unsere Beziehung an dieser Unvereinbarkeit (und vielen Kleinigkeiten) im letzten Jahr regelrecht eingegangen ist.
Eine Beziehung aus Vernunftgünden aufzugeben ist selbst für mich alles ander als leicht gewesen und sie hatte nur das Glück, sofort dannach eine neue Beziehung anzufangen.
Obwohl es das für mich sicherlich nicht einfacher machte, war ich in gewisser Weise froh, daß sie mit ihrer emotional dominanten Seite deshalb weniger leiden mußte. Wer jetzt meint, das meine Zuneigung ihr gegenüber ja unmöglich tief und aufrichtig gewesen sein kann, irrt mehr als er denkt. Gerade weil ich sie sehr lieb hab, bin ich in der Lage so zu empfinden.

Nun kam ich aber auf Umwegen über einen Freund zu der Info, daß sie sich mit ihrem neuen Freund verlobt hat...nach nur drei Monaten...hätte nie gedacht, das mich das jetzt noch so treffen kann...möglicherweise bekommt sie nun bald den Nachwuchs, den sie sich immer gewünscht hat...und ich muß feststellen,daß ich mich mittlerweile richtig zwingen muß, mich in der Sache für sie zu freuen.

Erwähnt sei zum bessern Verständnis noch meine momentane Situation. Ich hab mich vor einem Jahr als Handwerker selbstständig gemacht und somit reduziert sich meine Freizeit auf ein absolutes Minimum.
Wenn ich einem Kind zustimme, so will ich es als Projekt mit oberster Präorität behandeln können und wollen. Ich werde es unter keinen Umständen unserer degenerierten Gesellschaft überlassen, mein Kind zu erziehen.

Aber ich bin vom eigentlich Thema abgekommen....wie realistisch ist es der perfekten Beziehung nachzujagen, meine vorletzte Freundin hat sechs Monate nach unserer Trennung geheiratet und Ihr Kind ist jetzt 4, sie 25. Irgendwie beunruhigend diese Tendenz und ich weiß noch nich mal warum.

Ich brauche dringend Insiderinformationen über Frauen. Ich will ja verstehen, aber meiner Erfahrung nach mögen die Vokabeln die gleichen sein, aber der Sinn....!?

Ich bin also 28 und will herausfinden, ob eine weiter Beziehung die Lösung meiner Probleme sein kann, oder letztlich nur neue mit sich bringt. Die Entscheidung Single zu bleiben wäre mit Seicherheit die schwerste freie Entscheidung, die ich je versucht habe zu treffen...die Libido in meinem Alter ist dazu noch ein Zerrspiegel, der alles andere als hilfreich ist....

Ich bin sehr experimentierfreudig um meine Ziele zu erreichen, solange es nich ins selbstzerstörerische geht.
Gibt´s also irgend ´ne Möglichkeit herauszufinden, ob ein Frau vertrauen kann, oder ob sie die Beziehung nach geraumer Zeit mit ihrer Eifersuch so zersetzt hat, daß sie nicht mehr existiert....nur so´n Beispiel...

..sorry, letztlich hab ich mich doch nur verzettelt, indem ich meinen Gedanken einfach schriftlich gefolgt bin.
Die meisten Fragen sind eh rhetorisch, aber schön das wir drüber geredet haben.

Was mir wirklich Sorgen macht, ist daß ich hier vorm Computer sitze, statt im meiner Werkstatt, wo ich eigentlich sein sollte...und ursprünglich wollte ich ja auch nur ´ne mail an meine ex schreiben, bis mir einfiel, das ich das mit der Verlobung ja gar nich wissen darf.

...na denn viel Spaß weiternin mit dem Chaos Beziehung...der Burki

11.06.2002 11:15 • #1


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Hallo Burki,

deinen Beitrag fand ich seit langem mal wieder sehr anregend hier im Forum. Ich habe keine Ahnung, ob du hier wieder einmal vorbei schauen wirst - wobei ich schon davon ausgehe, dass dich deine Neugierde wenigstens einen Blick hier hineinwerfen lassen wird. Auf jedenfall möchte ich dir für den Gedankenanstoß danken und vielleicht kommt hier mal eine kleine Diskussion auf ??

Ich bin der Meinung, dass das Institut Familie im Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung in Richtung Individualität, Flexibilität und Mobilität immer weniger eine Rolle spielen wird und uns eher behindert. Ich bin nicht ganz sicher, ob man aufgrund des nachhaltigen Ausbaus der elektronischen Vernetzung auf einen Comeback familiärer Tendenzen hoffen können wird, weil dadurch unter Umständen weniger körperliche Mobilität gefragt ist. Allerdings lässt mich der unbändige Trieb zur Individualisierung hieran zweifeln.
Das beginnt damit, dass wir Menschen für bekloppt halten, die unter 100 Eissorten immer nur Schoko und Vanille aussuchen.... schließlich muss doch ein Mensch wählen und probieren. Wir probieren Eis, Restaurants, Kleider, Dienstleistungen, Autos...... warum nicht auch Menschen ausprobieren ? Warum sollten wir uns mit einem Schulfreund herumschlagen, der plötzlich andere Ansichten als man selbst entwickelt, einen nicht adäquaten Beruf gewählt hat oder gar lebenstechnische Probleme wälzt ..... wir werden uns lieber einen neuen, weniger unbequemen, aber doch wissensbringenden Ansprechpartner wählen.... Wozu gibt es denn Lumumbatrüffeleis, wenn man bei Schoko bleiben sollte ?
Und ein Lebenspartner, tja der hat ja sicherlich auch so seine MAcken und sobald wir diesewelche bemerken, können wir damit einfach nicht mehr leben.... d.h. wir brauchen damit nicht mehr zu leben, denn es gibt ja auch noch Sahnetrüffeleis. Wo ist die Idee geblieben, dass ein Partner die Schwächen des anderen ausgleicht ? Das ist natürlich eine völlig absurde Frage, da man als Partner natürlich nicht unbedingt investieren möchte, schließlich ist das Risiko einfach zu hoch, dass der andere uns keine gebührende Gegenleistung erbringen kann.
Neben dem gesellschaftlich völlig etablierten Ablegen eines PArtners ist natürlich der Nutzen der Familie nicht mehr erkennbar. Schließlich leben wir nicht mehr in Kriegszeiten, in denen ein ausgeklügeltes Familiensystem schonmal das Leben retten konnte.... im Übrigen wird unser Land auch für immer in Frieden leben, aber jetzt schweife ich ab..... Heute ist eine Person, die ihre Familie nicht verlassen will unreif, unselbständig und nicht lebenstüchtig.... statt dessen muss man sich als taffe, ledige und karrierebewußte Frau mit seinem Kind in einer Wohnung im Dschungel der Großstadt einmieten und die nette alte Dame aus dem HAus nebenan, deren Kinder sie bereits vor 20 Jahren verlassen haben, um wiederum ihre Kinder bei einer netten alten Dame in einer anderen Großstadt für 3 Stunden unterzubringen, um die Betreuung der Kinder bitten, während man sich selbst auf die Suche nach einem passenden S. macht......
       
An allen Ecken und Enden raunen uns Selbstfindungskünstler zu, dass wir unser Leben und unser Glück selber in der Hand haben, wir auf niemanden angewiesen sind.... einen anderen Menschen brauchen wir nicht, allenfalls ein paar Kommunikationspartner, damit unsere grauen Zellen nicht einrosten.... aber reicht dafür nicht vielleicht der Fernseher ?

Von den beruflichen Vorteilen für einen Single möchte ich erst gar nicht reden...

Tja, um jetzt mal zu meiner PErson zurückzukommen.... ich glaube immer noch an die Familie.... vielleicht sollte man sich im HInblick auf seine Familienplanung einfach etwas öfter nach den Menschen umschauen, die öfter mal einfach nur Schoko und Vanille nehmen ?


Liebe GRüße
Susa3

11.06.2002 12:29 • #2


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.ich will wirklich niemanden deprimieren.

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Hallo Burki, Hallo Susa,

also ich finde eine solche Diskussion richtig gut. Ich mache mir zur Zeit auch sehr oft gedanken über dieses Thema gemacht.

Ich habe bisher immer an eine dauerhafte Beziehung geglaubt, das habe ich seit der Trennung sehr in Frage gestellt.
Es stimmt, das sich niemand mehr mit jemanden rumärgern will, wenn man doch was neues unkompliziertes haben kann. Aber was soll einem das langfristig bringen, das ist doch nur oberflächlich und macht nur so lange Spass wie man attraktiv und jung ist. Später ist das nicht mehr so leicht, wer will denn schon ne alte, wenn er auch ne junge haben kann. Umgedreht natürlich genauso.

Keiner will mehr auf den anderen angewiesen sein. Jeder will sein Leben leben, ohne Kompromisse einzugehen. Aber wohin soll das führen,?

11.06.2002 21:09 • #3


E
...na erst mal vielen Dank ihr beiden, ich bin jedenfalls über den positiven Zuspruch genau so überrascht wie auch erfreut (auch daß bei euch logische/vernünftige Gedanken nachweisbar sind...jede Menge freudige Überaschung) habe ich´s doch auch für möglich gehalten, daß man mich hier achtkantig aus dem Forum schmeißt, weil ich nicht genung Schmerzen nachweisen kann (ledigtlich duch die Art der Formulierung und dem Umgang mit dem Problem, als des nicht-vorhandenseins dieser) und letztlich nicht genug jammere.

Ich weiß, daß die letzte Bemerkung sehr hart klingt und einige Beiträge, die ich gelesen haben sind echte Katastrophen. Erstaunlicherweise sind es meinst die Männer, die die schlimmsten davon auf den Kerbholz haben...siehe Würmchen.
Ich versetzte mich gern in die Situation anderer, um so besser verstehen zu könnne, kann das in dem Fall aber nur ansatzweise und bin bei dem Gedanken daran schon ernsthaft schockiert....ich für meinen Teil hatte damals ernsthaft darüber nachgedacht, ob ich die Chance nutze, einen Menschen (weiblichen) den ich sehr lieb habe, richtig glücklich zu machen, indem ich dem Kinderwunsch entspreche...habe mich aber zugunsten meines eigenen Glück´s dagegen entschieden. Allein diese Entscheidung zeigt eine Hauptcharaktereigenschaft die den Menschen so eigen ist...die Egozentrik und genau die wird weiter forciert, bis auch der Bereich der Familie dem unterworfen ist...was bisher, denke ich, anders war.
Jedenfalls stand auch ich vor der Frage, was ich mache, wenn es doch passiert und da meine damalige Freundin die Pille nicht vertragen hat, war für den Schutz selbst zu sorgen und wie leicht macht man(n) da Kompromisse ?!
Ich kam nicht in die Verlegenheit meine Entscheidung diesbezüglich zu verifizieren, aber ich hätte die Herausforderung annehmen wollen...und es ist ein unglaublich gutes Gefühl, das Glücklichsein eines anderen Menschen verschuldet zu haben.
Deshalb ist es für mich bar jedweiligem Verständnis, wie ein geistig zurechnungsfähiger, mündiger Mensch einem fühlendem Wesen (z.B. Würmchen) so etwas antun kann !?

Aber genug dazu, wollte bloß damit sagen, daß dem Wort jammern kein Atribut zuzuordnen ist. Es ist weder gut noch schlecht.....

Eine Bemerkung von Susa zu der ich was weiß: ...aber reicht dafür nicht vielleicht der Fernseher ?
Dazu kann ich nur sagen, daß genau dieses Medium für das schnelle voranschreiten unsrerer Probleme in diesem Sektor verantwortlich ist.....nur meine Meinung, muß ja nich richtig sein....
Ich für meinen Teil hab Konsequenzen gezogen und benutze das blöde Ding einfach nich mehr...is ganz einfach....auch für die, die´s noch nich rausgefunden haben...ein kleiner Schalter, meist links oder rechts unter den bunten Bildern....

Zugegebenermaßen habe ich das mir Thema Beziehung schon mehr als nur oberflächlich angesehen, doch habe ich leider nicht genug Zeit, meine Erkenntnisse hier vollständig auszubreiten, aber einige Details sind vielleicht besonders interessant.

Wenn mich jemand fragen würde: definiere eine theoretisch funktionierende Beziehung (zwischen einer Frau und einm Mann) so würde ich das folgendermaßen tun: Eine Beziehung, in der Form, ist ja eigentlich nichts anderes als eine Freundschaft, erweitert durch den Faktor S.....sieht einfach aus...is´es aber nicht im geringsten. In den meisten Fällen gibt´s nämlich gar keine Freundschaftsbasis und wenn doch, dann is da ja noch der S., der mit der Aufgabe des Scheiterns betraut werden kann...aber die Menschen werden es niemals müde, sich selbst und anderen was vorzumachen und erst der Zusammenbruch der B. schafft manchmal etwas Erkenntnis.

Ich bin übrigens ein hoffnungsloser Optimist und was echte Freundschaft ist weiß ich sehr genau.
Der eine meiner beiden besten Freunde bewohnt das Haus neben mit, der zweite hat sich vor ein paar Wochen gänzlich bei mir einquartiert, weil er hier in der Region wieder´n Job hat aber noch keine Wohnung.

Nebenbei gesagt handelt es sich um rein platonische Beziehungen (der Gedanke mich physisch einem Mann zu nähern, ruft tief empfundenes Ekel in mir hervor und ich mit extrem froh, daß das Frauen im allgemeinen nicht so sehen )
Erstaunlicherweise habe ich keinerlei Probleme mit dieser Situation und gebe ganz offen zu, das ich diese Harmonie beim gemeinsamen bewohnen einer Wohnung bei keiner Frau mit der ich bisher zusammen war, so empfunden habe...klingt gleichgeschlechtlich, ich weiß...aber wer genau hinschaut, weiß worauf ich hinaus will.

Also sind Frauen und Männer entweder grundlegend Inkompatibel, oder ist eine Suche nach der personifizierten Perfektion doch sinnvoll ????

Doch wie soll eine solche Suche laufen ?...soll ich duch´s Real (großer Supermarkt) schlurfen und eine vielversprechende Deliquentin nach der andern zum Eis einladen, bis von einer der grad mal eben Nudeln-holende-zweihundertzehn-Zentimerter-große-dreißig Prozent an Mehrkörpermasse-habende Beziehungspartner um die Ecke kommt, um mir unmißverständlich und möglicherweise auch recht schmerzhaft darzulegen, was er von meinen Experimenten hält ?!
Ich weiß nich, ob ich dazu Lust habe, außerdem geht es mir wie allen andern auch...einfach ´ne Frau ansprechen...neee...

Über´s Internet hab ich´s mittlerweile aufgegeben...was bleibt da noch ?....Plakate kleben ...Frau mit folgenden Eigenschaften melde sich bitte unter.......ne, so extrovertiert bin ich auch nich...

Ich bin mal wieder total abgeschweift...wir waren bei funktionierenden B.
Folgende interssante Entdeckung: Ich hab ja auch einige weibliche Freunde. Mit denen komme ich prima klar, aber die Vorstellung mit einer zu schlafen...absurd und das liegt keinesfalls am Fehlen von Reizen, im Gegenteil.
Außerdem gibt es ja ohnehin das Gerücht, daß nach so etwas nichts mehr wie vorher ist, sogar die Freundschaft eingebüßt wurde...

Vorläufiges Fazit: Wenn uns genetisch nicht der Sinn unserer Existens in Form der Fortpflanzug gegeben wäre, so hätten wir eine ungleich bessere Chance (die Hintergründe dieser Überlegung sind gar vielfältig und ich muß irgenwann heute noch mal was zum Brötchenerwerb beitragen) harmonisch miteinander zu leben.
Ungünstigerweise wäre die Menschheit dann auch nach etwa achtzig Jahren ausgestorben...na ja, was is schon perfekt. Wenigstens können wir uns sicher sein, daß dieser Umstand auch niemanden außer die Menschen selbst interessieren würde, sind die aber weg, interessiert´s eigentlich gar keinen mehr....vieleicht doch ganz brauchbar die Idee.
Jedenfalls wollte uns die Evulotion mit Sicherheit keinen persönlichen Gefallen erweisen, indem sie uns den S. so erfreulich empfinden läßt. Vielmehr ist dadurch sichergestellt, daß die Menschheit nicht ausversehen aus Vernunftgründen mal eben ausstirbt.
Wenn man sich da mal´n bißchen hineindenkt, machen viele Sachen wieder Sinn und eine schönen Grüß an dieser Stelle an den Vatikan und seine Anhänger (blasphemisch gemeint...na klar) , die es in den letzten paar huntert Jahren erfolgreich geschafft haben alle Regeln der Natur nach ihrem gutdünken umzuschreiben und haben damit einen wertvollen Beitrag geleistet....zum kaputtreparieren unserer Gesellschaft..............

...jede Menge Durcheinander...freue mich über jeden Gedanken...alles ist Hilfreich für´s Gesamtbild....

mit besten Grüßen aus´m wunderschönen Harz....Burki





12.06.2002 08:24 • #4


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Hallo Burki, madlen und Susa3,

ich finde eure Beiträge super. Einfach aus dem Grunde, da ich glaube, dass solches und ähnliches werte- und gesellschatftskritische Gedankengut tatsächlich immer seltener heutzutage und ich glaubte, mit solchen ziemlich allein da zu stehen. Die überall und mit voller überzeugung gelebte Leichtigkeit des Seins überrascht immer wieder und wirkt geradezu abstoßend auf mich. Dass sich diese Haltung auch bei der Pflege der Partnerschaft auswirkt, ist dann nur eine logische Konsequenz...

Dabei wünsche ich mir, dass nur einmal meine Ex in der Lage wäre, solch - und damit zwingend selbstkritische - Gedanken zu entwickeln. Nicht mit der Absicht, sie möge erkennen, dass ich vielleicht doch der beste Lebenspartner für sie war (was bloße Träumerei meinerseits wäre, woher sollte ich das auch wissen?), aber doch zumindest, dass die Art und Weise, wie sie sich gewandelt und im Zuge dessen mich verachtend behandelt hat im Grunde ein Armutszeugnis für sie darstellt. Aber darauf werde ich wohl ewig vergebens warten...

Burki, du hast geschrieben:
Nebenbei gesagt handelt es sich um rein platonische Beziehungen (der Gedanke mich physisch einem Mann zu nähern, ruft tief empfundenes Ekel in mir hervor und ich mit extrem froh, daß das Frauen im allgemeinen nicht so sehen)

Ich hätte gern gewusst, warum du froh darüber bist, dass Frauen im allgemeinen keinen tief empfundenen Ekel empfinden, sich einer Frau physisch zu nähern?

Nur zur Erklärung, warum ich das hinterfrage: meine Ex hat sich wegen einer Frau von mir getrennt und wurde binnen weniger Wochen zu einer überzeugten gleichgeschlechtliche Frau, die nun, wie ich hörte, sogar zum CSD nach Hamburg gefahren ist


Liebe Grüße

Ralf

14.06.2002 14:33 • #5


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Hallo Burki, Susa, Madlen und Ralf!

@ Ralf: Ich denke mal, Burki hat mit dem Satz bezüglich Ekel vor Männern die ironische Variante gewählt, sprich: Es ist gut, daß sich Frauen NICHT vor Männern ekeln... Oder hab ich was falsch verstanden, Burki?

Ich habe mir über das hier verfolgte Thema auch viele Gedanken gemacht, aber *leider* bin ich für mich zu keiner Erkenntnis gekommen. Ja, Erfahrungen, ok, aber ob diese auch *Erkenntnise* sind, die mich vor zukünftigen bösen Erlebnissen beschützen oder warnen werden, würde ich arg bezweifeln.

Momentan in meinem jetzigem Stadium des *Trennungsschmerzes* (ist es überhaupt noch einer? ::)) schwirre ich für mich selbst noch zwischen allen Wolken und sitze zwischen den sprichwörtlich beiden Stühlen. ::)

Meine Erlebnisse, Bedürfnisse, Gedanken dahingehend sind periodisch unterschiedlich.
So war mir ganz zum Anfang extrem schwer gefallen auf *einen* Partner verzichten zu *müssen*.
Dann kamen im Laufe der Zeit die Empfindungen, daß es mir ohne Partner eigentlich sehr gut geht, ich unkompliziert lebe und MEIN Leben lebe, gestalte und genieße. Habe durchaus einen großen Vorteil darin gesehen, daß da niemand ist, der mich in meinem *Drang* bremst.
Niemand, dem ich wieder die Wäsche hinterher räumen muß, dessen Wäsche ich waschen muß, keine Barthaare im Waschbecken, keine Spritzer im/am Toilettenbecken, keine Extrawünsche beim Essen machen, keine Kompromisse bei Planungen zum Urlaub oder Wochenende, Sponanität ect.
Dinge, die ich in den 12 Jahren meiner Beziehung erleben durfte, und nun dankbar bin, sie nicht mehr *ertragen* zu müssen.
Auf der anderen Seite allerdings verspüre ich einen starken Wunsch, ein Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Körperkontakt, Wärme, Liebe. Am schlimmsten ist die Sehnsucht nach dem Gefühl und dem Wissen, geliebt zu werden. :'(

Tja, da sitz ich nun ich armer Thor, und bin genauso so schlau wie je zuvor. ;)

Ich bin daurchaus ein Beziehungsmensch, habe mich sehr wohl gefühlt, habe geliebt und bin geliebt worden. Nur jetzt, nach dem *zwangsläufigen* Erfahrungen ohne Partner erkenne ich die *Vorteile?*.

Ich mache meinen Job, kümmer mich um meine süße Tochter, habe meine Freunde, meine Hobbies und fühl mich an sich glücklich.
Wenn nur diese dumme, dumme Sehnsucht nicht wäre.

Tja, was ist nun das *Non Plus Ultra**
Partnerschaft mit Kompromissen, aber mit der Liebe oder das Singleleben mit Kompromissen, mit der Zugabe, daß man sich dieses Leben selbst nach eigenem Gutdünken gestalten kann?

Ich finde diese Diskussion sehr anregend. Auch wenn ich bisher für MICH noch nichts handfestes entnehmen konnte.

Viele liebe Grüße Nicole

14.06.2002 17:15 • #6


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´n fröhliches Hallo an Nicole und Ralf,


Ralf...natürlich hatte Nicole recht mit Ihrer Interpretation bezüglich meiner Meinung über die Zuneigungen zwischen den Geschlechtern.

Was Deine Situation betrifft, so kann ich Dir nur mein aufrichtiges Mitgefühl übermitteln.
Doch hat die Sache auch Ihr Gutes, Du mußt nicht in Selbstzweifeln vergehen, da Du schlichtweg unmöglich in der Lage bist zu geben, was sie sucht. Wenig hilfreich...ich weiß.
Meine letzte Freundin hat sich grad mit jemandem verlobt, dem das selbe passiert ist. Allerdings hatte er mit seiner Angebeteten auch noch gerade ein Kind bekommen...
Positiver Hinweis an dieser Stelle: Anhand der statistischen Wahrscheinlichkeit ist es fast unmöglich, daß Dir das noch einmal passiert, ´n guter Grundgedanke für´n neuen Anfang...

Nicole...möglicherweise sind wir in der selben Situation (wenn man das so bezeichen kann)

Ich bin der glücklichste Humanoide diesseits des Andromedanebels, ich kann tun und lassen was ich will und wann ich es will....
Zeitgleich beginnt mich Dummerweise die Sehnsucht nach einem süßen weiblichen Wesen, zum lieb haben, in den Arm nehmen und knuddeln allmählich irre zu machen...

Nichts ist perfekt und Du wirst auch nichts handfestes mitnehmen können, nur ein paar Hinweise vielleicht, ´ne Idee...was handfestes must Du selbst draus machen.

Wie wärs mit ´ner Beziehung, Liebe....und WENIG Kompromissen ?
Für mich gibt es nur eine einzige Konvention die wirklich wichtig ist...Vertrauen.
Leider ist das auch das schwierigste von allen...schwehr zu geben, selten zu bekommen.

Ein Beispiel: Wenn ein Partner zu ´nem Red-Hot-Chili-Peppers-Konzert mit seinen Freunden fahren möchte, so sind Eifersuchtsanfälle alles andere als ´n fröhlicher Zeitvertreib und wenn die Freundin dann mitkommt, obwohl Ihre Interessen ganz anderer Natur sind, so kann sie das Ereignis mit dieser falschen Solidarität nur kaputt machen...ich spreche aus Erfahrung!

Folglich liegt das Hauptproblem anscheinend darin, daß Vertrauen nur noch ein fiktiver Begriff ist.
Die letzte Bemerkung ist nur eine Theorie, die zu widerlegen ich mir fest vorgenommen habe.

Ein hoffnungvoller Optimist...der Burki




15.06.2002 18:56 • #7


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Hallo Burki, du hoffnungsvoller Optimist! :)

Ich hoffe sehr, daß dieser Optimismus ansteckend ist.
Auch ich habe ihn des öfteren verspürt, aber leider auch genauso oft wieder verloren.

Vertrauen. Oha. Ein schwerwiegendes Problem.
Ich kann jetzt nur von mir reden.
Ich bin momentan der Auffassung, daß MIR Vertrauen absolut nichts bringt. Ich vertraue einfach nicht, mache mir allerdings auch keine Gedanken weiter darüber. Was geschehen wird, geschieht auch so.
Das hat auch nichts mit Eifersuchtsszenen zu tun.

Ich habe diese Erfahrungen in meiner Ehe über Jahre sammeln *dürfen*. Man hofft und will vertrauen, will nicht eifersüchtig sein. Aber es zerfrisst einen innerlich, auch wenn man es nach außen hin versteckt.
Irgendwann, aus Selbstschutz? habe ich aufgehört zu vertrauen und bin mit dem Motte: Immer gleich den Teufel an die Wand zu malen, besser gefahren.
So blieb ich vor unliebsamen Überraschungen verschont, und im Gegenteil war ich sogar *erfreut* wenn der Teufel nicht erschien.
Ich habe mir gar keinen Kopf mehr gemacht, was er wohl jetzt wieder tut oder so. Ich hätte es ohnehin nicht verhindern können.
Nennt man das nicht eine offene Beziehung führen?

Nichts für Ungut.
Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, daß auch der RICHTIGE für mich noch da ist und nur irgendwo gefunden werden will.

[right]Liebe Grüße Nicole[/right]

16.06.2002 09:40 • #8


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up

24.06.2002 22:46 • #9


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