. ich liebe ihn noch über alles !

E
Hallo Gerd,

ich habe noch lange über Deine Worte nachgedacht und merke immer mehr, wieviel Wahrheit in ihnen steckt.

Daß ich auch Schuld bin am Scheitern dieser Beziehung - daß war mir klar. Es tat trotzdem weh, von Dir so direkt zu hören, was ich falsch gemacht habe. Es hat mir gestern den ganzen Abend kaum Ruhe gelassen.

Wieso hast Du dies so schnell erkannt ? Wieso kann ein mir fremder Mensch mich so gut analysieren ? Warum um alles in der Welt erkennt man dies dann nicht selbst viel früher ? Warum merkt man nicht, daß solche eine bedingungslose Liebe auf Dauer alles kaputt macht ?

Aus Deiner Geschichte entnehme ich, daß es Dir ähnlich ging. Deine Ex hat sich auch immer Ziele gesetzt, diese verwirklicht, sich neue Ziele gesetzt, diese wieder verwirklicht u.s.w. Irgendwann dann waren eigentlich alle Ihre größten Ziele verwirklicht und sie mußte ein neues Ziel finden. Da sie keines vor Augen hatte, machte sie dies unzufrieden und am Ende schien der Ausweg für sie zu sein, einfach etwas zu verändern, um einem möglichen Stillstand aus dem Weg zu gehen.

Ganz genauso war es bei meinem Ex. Ein Ziel nach dem anderen wurde verwirklicht - zuletzt das Haus. Und was sollte danach kommen ? Plötzlich war nichts mehr da, an dem man hätte arbeiten können. Also fiel er in ein Loch, fühlte sich plötzlich nutzlos. Also mußte etwas passieren ... und das Ende vom Lied kennst Du. Er ist in eine so tiefe Unzufriedenheit gefallen, daß er nicht mehr herauskam und auch bis heute nicht herausgekommen ist.

Mit solchen Menschen empfinde ich Mitleid. Diese ständige Unzufriedenheit muß einen doch innerlich kaputt machen. Warum können diese Menschen nicht einfach irgendwann mit ihrem Leben zufrieden sein ? Warum müssen sie, wenn einmal eigentlich alles erreicht ist, was ihnen wichtig war, plötzlich anfangen zu zweifeln und nach Veränderung zu suchen ?

Ich würde so gerne verstehen ...

Nick

11.01.2005 10:49 • #16


E
Hallo Nick,

mir liegt nichts daran, Dir weh zu tun. Nur ich denke, der Weg zur Quelle führt gegen den Strom. Es wird immer ein schmerzhafter anstrengender Prozess sein, den Du durchleben mußt. Er macht aber auch unglaublich stark, das kann ich Dir sagen.

Ich persönlich habe dies nicht so schnell erkannt. Ich gab anfangs ausschließlich mir die Schuld für das Scheitern der Beziehung - eine Selbstkasteiung, basierend darauf, da man im Moment der Trennung den Partner aber dermaßen rosarot malt, daß es mit dem tatsächlichen Menschen überhaupt nichts zu tun hat. Man blendet anfangs am verlorengegangenen Partner alles negative aus, man sieht ihn in den tollsten Farben.
(Übrigens passiert beim Verlasser aufbauend bis hin zur Trennung häufig genau das Gegenteil, er sieht den Verlassenen als ein Monster, das schlimmste, was einem passieren konnte... - O-Ton meiner EX mit tiefster Verachtung: Du nervst mich nur noch... Mit der Dauer der Trennung relativieren sich beide Bilder...)

Ein Fremder kann Dich nicht analysieren, er vermutet nur, daß es bei Dir so passiert ist, wie es in sehr vielen Fällen passiert. Ich habe einiges gelesen, mich auch hier analysieren/kritisieren lassen müssen. Ich bin ja auch mal hier aufgeschlagen... Aber die Stories sind oft dieselben.

Jeder, der hier erscheint, meint, seine Geschichte sei einzigartig. Ist sie natürlich in gewisser Weise auch. Aber die Verhaltensmuster, die zur Trennung führen, ähneln sich meist sehr. Nimm Dir mal Geschichten von Menschen hier, die sich vor einem Jahr, vor einem halben Jahr, vor 2 oder 3 Jahren getrennt haben. Du wirst oft das gleiche Schema erkennen. Ich wollte nur immer verstehen und hab deswegen versucht, zu lernen. Und das tue ich heute noch, das ist ja das Schöne am leben, daß man immer wieder lernen darf...

Warum erkennt man das nicht früher, warum macht bedingungslose Liebe alles kaputt. Nun das habe ich Dir oben schon versucht zu erklären. Wir lernen in der Schule sooo vieles, was wir oft nicht mehr brauchen. Aber ein Fach wie Beziehungskunde, das gibt es nicht. Es würde viele Themen geben, die hier hineingehören. ER-ziehungskunde, das gibt es noch. Wie erziehe ich ein Kind...

Aber wie gestalte ich eine Partnerschaft, so daß sie lange hält? Was mache ich mit dem Konflikt Liebe kontra Zeit? Wie löse ich generell sinnvoll Konflikte? Ist Monogamie wirklich der Schlüssel für ein glückliches Leben? Wie gehe ich mit einer Trennung um? Was ist wichtiger als ein Partner? Wie finde ich eigene Ziele?

Ach, es gäbe genügend Themen, um so ein Fach zu füllen...

Deinen letzen beiden Absätzen kann ich nur zustimmen. In jungen Jahren lebt man oft das, was einem anerzogen wurde. Also - man lebt fremdvermittelte Ziele... Lehre, Beruf, Familie, Kinder, Haus...
Für die heutige Zeit ist das aber nicht mehr ausreichend. Medien, das Umfeld drücken immer mehr mit dem Thema Selbstverwirklichung. Und dabei wird suggeriert... trete heraus aus alten Normen...
Und man vergißt, daß eine Familie, ein Haus, eine glückliche Beziehung sehr wohl auch Selbstverwirklichung sein kann. Nur damit ist man ja in der heutigen Zeit fast schon altmodisch. Wer will das schon sein...

In der heutigen Zeit des Wohlstandes kann man ja viiiel mehr erreichen. Also muß ich aus alten Schemen ausbrechen.

Viele - ich will nicht sagen alle - viele holt aber die Tradition wieder ein. Was hat sich bei meiner EX verändert? Sie hat nur den Mann ausgewechselt. Natürlich hat das Neue seinen Reiz. Vielleicht ist sie wirklich glücklicher in der neuen Beziehung. Sie hat sich für den Anderen entschieden - lieber eine falsche Entscheidung als garkeine Entscheidung. Aber  :) es kann ja für sie sehr wohl eine richtige Entscheidung gewesen sein... Ich wünsche es ihr und hoffe, daß sie das mit unseren Kindern besser in den Griff bekommt. Für mich war es definitiv die richtige Entscheidung, die sie getroffen hat. Ich hätte nie in meinem Leben soviel lernen können... (ich hab schon ein paarmal hier geschrieben - eigentlich muß ich ihr für diese fiese Trennung richtig dankbar sein...)
Interessehalber sage ich es wie Beckenbauer: Schau mer mal dann seh ma schon...

Den eigenen Weg zu finden ist nicht leicht. Er verlangt, daß man sich mit sich selbst auseinandersetzt, sich nicht fremdleiten läßt. Sich ein Bild vorstellt... wenn ich 65 bin und meine Enkelkinder sitzen auf meinem Schoß und fragen mich, Opa/Oma was hast Du eigentlich in Deinem Leben erreicht? - Erzähle ich dann das, was ich wirklich in meinem Leben bewegen wollte?

Oder sage ich - ich habe gelebt, aber es war nicht mein Leben?

Zu Deinem letzten Absatz... Den/Die EX bemitleiden ist vielleicht falsch, aber ich möchte mit dieser Unruhe nicht leben müssen... Gruß, Gerd

11.01.2005 12:52 • #17


A


. ich liebe ihn noch über alles !

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E
Liebe Nick,

meine Trennung liegt jetzt 7 Monate zurück, und ich kann gut nachfühlen, wie es Dir jetzt geht. Am Anfang hatte ich den Eindruck, dass alles fast unwirklich ist. Ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren als meinen Schmerz, den anderen verloren zu haben.

Du schreibst “Arbeiten kann ich auch nicht mehr richtig. Sitze vor dem Computer und in meinem Kopf geht alles drunter und drüber“.

Inzwischen geht es mir (ganz) langsam wieder etwas besser. Ich kann mich wieder längere Zeit konzentrieren (seit ca. 4 Wochen) und packe so langsam alles Liegengelassene wieder an.

Du schreibst: „Und dann sieht man überall glückliche Pärchen, die Händchenhaltend durch die Stadt gehen und man meint, der Einsamste Mensch auf der ganzen Welt zu sein.“

Das ging mir genauso. Inzwischen hab’ ich in der Fußgängerzone mal wirklich darauf geachtet: Es laufen viel mehr Menschen allein durch die Straßen als Pärchen!

Den Tipps mit dem Haus kann ich nur zustimmen: Wenn Dein Ex Dich nicht mehr liebt (oder irgendwann sogar hasst!) gibt es keinen Grund Ihm mehr zu vertrauen, als wie Du einem Fremden vertrauen würdest. Also sicher Dich rechtlich jeweils ganz genau ab.

In fühle mit Dir

Pete_Rose

11.01.2005 16:43 • #18


E
Hallo Allerseits !

Die Tage vergehen und das Leben geht irgendwie weiter. Alles läuft irgendwie an mir vorbei, habe im Moment nur das Gefühl zu funktionieren. Wie ferngesteuert.

Und dann kam vorgestern noch ein Hammer - die Mutter meines Ex ist mit Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert worden ! Es traf mich wie ein Schlag ! Ich kenne sie ja nun schließlich auch über 10 Jahre und sie ist mir ans Herz gewachsen. Glücklicherweise war es nur ein leichter Infarkt und sie ist mittlerweile von der Intensiv wieder runter.

Bin natürlich auch gleich ins Krankenhaus, da ich wissen mußte, wie's um sie steht. (obwohl ich erst überlegt habe, ob ich hier schon die Grenze überschreite). Aber den Kontakt zu ihr werde ich nicht aufgeben - damit wird er sich abfinden müssen ! Ihr ist auch sehr viel daran gelegen.

Die Kommunikation mit meinem Ex war die letzten Tage jetzt irgendwie noch gestörter. Er ist, glaube ich, ebenso ferngesteuert wie ich im Moment. Läßt sich keine Gefühle anmerken, nix. Warum spricht er nicht mit mir ?

Letzten Samstag hatten wir noch so ein gutes Gespräch, aber momentan ... Weiß nicht, irgenwie verschließt er sich immer mehr und nimmt nichtmal jetzt meine Hilfe an. Dabei wollten wir doch Freunde sein und Freunde sind schließlich auch füreinander da, wenn einer Kummer hat... Habe das Gefühl, daß er momentan eine Mauer um sich herum baut und nix und niemanden an sich heranlassen will. Ich würde ihm so gerne helfen, doch er läßt mich nicht wirklich. Gut, nun hat ihn auch noch 'ne tüchtige Grippe erwischt.. die zieht ihn natürlich auch noch runter.

Gestern nun saß ich bei einer Freundin und diese schlug die Zeitung auf - den Wohnungsmarkt. Eine Anzeige hörte sich nicht schlecht an ... sie drückte mir also das Telefon in die Hand - und ich hab' angerufen. Nun habe ich also am Sonntag meine erste Wohnungsbesichtigung. Fiel mir echt schwer, dort anzurufen ... habe zwar auch schon die Zeitungen durchwühlt, aber mir fehlte wahrscheinlich der letzte Tritt, um diese Aufgabe jetzt tatsächlich anzugehen... Bin ihr dankbar, auch wenn es trotzdem weh tut, sich mit diesem Thema beschäftigen zu müssen. Nützt ja wohl nichts.

Und gestern, da sprach mich mein Ex denn auch an und meinte, wenn ich Hilfe brauchen würde bei der Wohnungssuche, so würde er mir diese geben. Ich solle dies nicht falsch verstehen - er wolle da jetzt keinen Druck machen, er wollte sich halt nur anbieten.

Ich weiß, mich versteht bald wohl keiner mehr, aber dies tat so weh ! Im Stillen ist in mir immer noch die Hoffnung gewesen, daß er sich vielleicht besinnt und es gar nicht zum Auszug kommen muß. Aber dies scheint für ihn beschlossene Sache zu sein ! Ich muß dies nur endlich wirklich begreifen und anfangen zu laufen ! Wie stelle ich dies nur an ? Okay - den ersten Schritt habe ich ja jetzt vielleicht auch getan - auch wenn's mit einem Schubs von außen sein mußte ...

Abends dann erzählte ich ihm, daß ich den ersten Termin hätte. Er war ganz lieb und wir schauten dann noch gemeinsam die Zeitung durch.

Plötzlich war er wieder so lieb, kümmerte sich so. Dieses Gefühlskarrussel macht mich verrückt !

In den letzten Tagen, als er sich immer mehr verschloss, gerade auch, als das mit seiner Mutter passierte, ist es dabei schon vorgekommen, daß ich dachte : ach, wenn Du erst Deine eigene Wohnung hast, dann brauchst Du diese seine Art wenigstens nicht mehr zu ertragen, brauchst Dich nicht mehr wie 'ne Fußmatte zu fühlen. Und dann, im nächsten Moment, ist wieder alles ganz anders ! Zumal ich denke, daß er momentan wirklich 'ne Stütze brauchen kann. Habe ihn auch zu lieb, um ihn jetzt einfach hängen zu lassen.

Warum ist ALLES so schwierig ???

Eure ratlose Nick

13.01.2005 12:45 • #19


E
Hallo Nick,

ich hab mal ein Thema vorgeschoben aus dem Forum. Schau Dir mal das Thema tut es nicht! von Anna1976 an.

Und noch ein Thema, das für die Thematik vielleicht wichtig ist. - passt zwar beides nicht exakt, aber ich gebs mal weiter:

Ein Thread von :

Oben - Trennungsschmerz, die Foren - dann - Neuanfang-Trennung überwunden - dann - zum Nachdenken - dann - Seite 1 Antwort 5.

Nur um vielleicht zu überlegen, ob der Kontakt zu ihm hilfreich ist - manche Menschen können das problemlos... Ich konnte es nicht und ich konnte mir aus beiden Threads einiges herausholen.

Gruß, Gerd

13.01.2005 15:33 • #20


E
Hallo Gerd,

... hatte dies schon gelesen und bin's auch nochmal durchgegangen. Wäre schön, wenn es wirklich DAS Erfolgsrezept wäre. Momentan ist es für mich aber noch etwas zu früh, da ich ja mit meinem Ex noch unter einem Dach lebe. Ich bin dabei, mich nach Wohnungen umzugucken, habe schon diverse Besichtigungstermine. Doch solange ich noch nicht weg bin, kann ich diese Schritte auch noch nicht einleiten.

Nun steht das Wochenende wieder vor der Tür. Mein Ex ist glücklicherweise (oder auch nicht ? seine Anwesenheit tut mir ja immer noch gut ... ) am Wochenende nicht zuhause, da er auf einem Seminar ist. Werde versuchen, das Beste draus zu machen. Die Besichtigungstermine halten mich beschäftigt, heute abend bin ich bei 'ner Freundin und am Wochenende hab' ich mir genug vorgenommen. Wo er nicht da ist, kann ich zumindestens schon mal anfangen mich daran zu gewöhnen alleine einzuschlafen.

Ist es nicht putzig, irgendwie verlässt er sich einfach auf mich. Der Hund seiner Mutter muß versorgt werden, seine Mutter kann am Wochenende für ein paar Stunden nach Hause und er ist nicht da - Nick wird's schon richten und sich um alles kümmern. Als er vorhin anrief, meinte er, ich wäre auch gestern am Telefon schon so komisch gewesen. Klar, finde er übernimmt nicht gerade viel Verantwortung, habe das Gefühl, er lädt alles auf meine Schultern ab. Habe ihm dann auch gesagt, daß er sich mir gegenüber in den letzten Tagen sehr unfair verhält und daß ich nicht seinen Fußabtreter spielen will. Er hätte ja wenigstens mal das Wort an mich richten können. Habe ihn gebeten, darüber mal nachzudenken.

Solange wir noch unter einem Dach zusammen leben, kann ich ja wohl erwarten, daß wir fair miteinander umgehen. Habe zwischenzeitlich sogar schon mal ein wenig Wut auf ihn empfunden - die hält dann aber meist nicht lange an. Ich weiß, daß es für ihn auch eine Ausnahmesituation ist. Ich will ihn aber nicht ständig in Schutz nehmen und ihn - auch anderen gegenüber - immer wieder verteidigen.

Gestern habe ich mich mal wieder in den Schlaf geweint - er war unterwegs und hat bei 'nem Kumpel übernachtet. (Kumpel ???) Dies hatte er mir telefonisch angekündigt. Fand ich natürlich nicht so toll, da wieder alles an mir hängen blieb. Und dann kam natürlich auch der Gedanke - Kumpel ? Was weiß ich, wo er übernachtet hat ....

Es tut immer noch so weh. Er lebt sein Leben einfach weiter - nur, daß ich daran nicht mehr teilnehmen darf.. Dies einfach nach über zehn Jahren einzusehen ist für mich momentan die schwerste Hürde. Auf mich macht er aber den Eindruck, als wäre dieses Miteinander-Umgehen-Wie-Freunde nicht sonderlich schwierig. Ich muß mir so oft auf die Lippen beißen, um ihm nicht irgendwelche Fragen zu stellen, die mich jetzt nichts mehr angehen .. ihm nicht zu sagen: Fahr' vorsichtig!, ihn nicht mehr beim Kochen mit einzuplanen .....

Es sind diese vielen kleinen alltäglichen Dinge, bei denen ich mich immer wieder zusammenreissen muß. Bei ihm ist das irgendwie anders. Es scheint, meine Person interessiert ihn nicht wirklich mehr. Aber, was mir aufgefallen ist, es interessiert ihn doch zu wissen, was ich so mache, irgendwie schafft er es immer, mich geschickt auszuhorchen... hab' ich aber im Grunde auch kein Problem mit. Alles erzähle ich ihm natürlich nicht - muß mich ja schließlich interessant machen !!!

Also - auf in den Kampf, auch dieses Wochenende wird vergehen !

Nick

14.01.2005 15:47 • #21


E
Guten Morgen !

Habe mir am Wochenende diverse Wohnungen angeguckt und ich glaube, ich hab' das Richtige für mich schon gefunden. Eine kleine, schnuckelige 40 m2 Wohnung. Heute abend entscheidet es sich, ob es klappt - treffe mich mit der Vermieterin.

Hatte mir die Wohnung am Samstag angeschaut und war spontan begeistert. Mein Ex war auch - durch einen Zufall - dabei. War mit aber auch egal, bzw. war mir seine Meinung sogar noch wichtig. Gestern abend nun sollte ich sie anrufen und ihr sagen, ob ich interessiert bin. Und - was war ? Es tat so weh, hab's vor mir hergeschoben, dort anzurufen. Warum ? Ja - weil ich immer noch dachte, mein Ex würde zu mir kommen und mich von diesem Schritt abhalten !!! Es ist zum Ausrasten ! Wie blöde kann man eigentlich sein ???

Er kam dann irgendwann nach Hause und ich habe ihn stumpf gefragt, ob er nun tatsächlich meint, diesen Schritt müßte ich gehen. Er nickte nur. Fragte ihn dann auch noch, ob ich die Wohnung zum 01.03. oder doch lieber erst zum 01.04. nehmen sollte, damit man den ganzen noch anstehenden Papierkram in Ruhe noch erledigen kann. Da flippte er aus - ICH HAB' DAS GEFÜHL, KEIN MENSCH IST IN DER LAGE ALLEINE ENTSCHEIDUNGEN ZU TREFFEN ! WARUM FRAGEN MICH IMMER ALLE LEUTE ! ... u.s.w. Er hatte wohl 'nen schei. (war auf 'ner Schulung den ganzen Tag) - aber was kann ich denn dafür ???

Ich mußte dann einfach raus - einfach weg. Mein Kopf war leer, konnte überhaupt nicht mehr denken. Hab' geheult, wie ein Schloßhund. Es tat so ungemein weh !

Als ich wieder zurück kam, entschuldigte er sich bei mir. Habe dann nur zu ihm gesagt, daß es wohl höchste Zeit wäre, daß ich da rauskomme. Dann habe ich die Vermieterin angerufen und ihr gesagt, daß ich die Wohnung gerne hätte. In seinem Beisein - ich wollte, daß er das mitbekommt.

Und nun treffe ich mich heute abend mit ihr. Die Entscheidung ist getroffen - es soll und muß so sein ! Ich habe Angst vor der Zukunft und muß endlich kapieren, daß es kein zurück mehr gibt. Wie schaffe ich daß nur - könnt ihr mir einen Tip geben ? Ich habe Angst davor, wenn ich meine Sachen packen muß. Was nehme ich mit ? Was lasse ich da ? Irgendwie erinnert mich alles an ihn. Will ihm aber auch nicht alles lassen. Wie soll ich das nur schaffen ? Habe Angst vor der ersten Nacht in der neuen Wohnung, ganz alleine.

Fühle mich momentan total leer und ausgelaugt. Die Angst vor der Zukunft übertüncht im Moment alles.

Drückt mir mal die Daumen, daß es mit der Wohnung klappt !

Nick

17.01.2005 10:41 • #22


E
Hallo Nick,

suchst Du eine Hand, die Dir hilft...... sie hängt an Deinem Arm.

Tu es einfach !!

Pack Deine Sachen zusammen, nimm Deinen ganzen Stolz mit, sag ihm noch, daß er die größte Partie seines Lebens verliert, Nase hoch, Brust raus und die Türe zugeknallt !!!

Danach kannst Du daheim dann Deine Trauerarbeit weiter durchführen. Du bist jetzt allein, Du bist dann allein.

Aber wenn Du in Deiner Wohnung bist, dann mußt Du wenigstens nicht diese Tantalusqualen erleiden, als daß Dir als Hungernder immer wieder das Essen vor der Nase rumläuft.

Die Trauerarbeit wird alleine viel viel leichter, es ist schmerzhafter aber es geht schneller (als wenn Du dauernd zwischen Hoffen und Bangen hin und hergeworfen wirst).

Du siehst nur ihn, Du siehst nur seine Stärken, Du bist soo abhängig von ihm - und siehst überhaupt nicht, daß Du einen guten Weg zur Selbständigkeit beschreitest, der Dir viel viel mehr geben wird. War das nicht ein schönes Gefühl, als er sich anhören durfte, daß Du Dich selbst um die Wohnung kümmerst? Spürst Du da nicht etwas Selbständigkeit - laß die Angst dabei mal weg!

Wie oft hat man sich als Jugendlicher eine sturmfreie Bude oder die eigenen vier Wände gewünscht, haftet da nicht auch etwas von Freiheit dran?

Merkst Du was? Ich will Dich wegbringen, am liebsten auf eigene Beine stellen! Sowas von abhängig, dadurch sowas von unattraktiv, lös Dich von ihm!

Du hast das Recht, noch viel mehr Wut auf ihn zu empfinden - und was fast wichtiger ist - Du hast das Recht, stolz auf Dich zu sein, auch mal arrogant zu sein. Sei endlich wieder wer !!!!  :( Gruß, Gerd

17.01.2005 19:20 • #23


E
Zitat:
 Wie schaffe ich daß nur - könnt ihr mir einen Tip geben ? Ich habe Angst davor, wenn ich meine Sachen packen muß. Was nehme ich mit ? Was lasse ich da ?  Wie soll ich das nur schaffen ? Habe Angst vor der ersten Nacht in der neuen Wohnung, ganz alleine.  


Nabend Nick,
ich kann mich hier Gerd nur anschliessen.
Der Mann hat Dich nicht verdient, er behandelt dich wie einen  lässtigen alten Putzlumpen, sowas brauchst Du weiss gott nicht !!!  :(
Du schaffst es auch ohne ihn, auch wenn Du das jetzt nicht glauben kannst. Es geht ! Je eher ihr ausseinandergeht, desto besser für Dich.
Und nimm Dir das nur Beste mit, was Du kriegen kannst, ein besseren Zeitpunkt dafür gibt es nicht ! Bitte keine falsche Rücksichtnahme oder Bescheidenheit  !!!
Für die erste Nacht ladt Dir ne Freundin ein, oder besser
schmeiss gleich ne Einweihungsparty  ;D

Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Zeiten !

LG retro

17.01.2005 19:36 • #24


E
Hallo Gerd,
hallo Retro.

Ich habe nun gestern den Mietvertrag unterschrieben. Am 01.03. ziehe ich in mein neues kleines Reich. Kein Weg zurück mehr.

Eure Worte waren ganz schön hart und taten weh - aber ich weiß, daß ihr Recht habt. Es heißt jetzt für mich NACH-VORNE-GUCKEN und nicht zurück. Ich hoffe nur, daß ich dann auch wirlich ein wenig zur Ruhe komme. Hab' irgendwie ständig nur noch Kopfschmerzen und funktioniere einfach nur noch.

Glücklicherweise hat es mit der Wohnung ja ziemlich schnell geklappt. Bin jetzt auch froh, daß es schon zum 01.03. losgehen soll. Wird Zeit, daß ich Abstand bekomme, Ruhe finde.

Nachdem mein Ex nun die letzten Tage wieder ziemlich sch... mir gegenüber war, hat er sich heute mal wieder dafür entschuldigt - per Mail: Ich wollte mich nur kurz fuer mein verhalten entschuldigen. bin im moment echt nicht so gut drauf. bin nur kaputt und total muede. wollte dir nur sagen,
dass das nicht an dir liegt. sorry.

- Tja - und warum läßt er es dann aber immer wieder an mir aus ? Ich halte daß nicht mehr aus, ich kann nicht mehr !!! Die Entschuldigung reicht nicht mehr aus. Mir wird immer klarer, daß es mir bestimmt besser gehen wird, wenn ich erstmal raus bin.

Retro - die Idee, gleich eine Einweihungsparty zu machen wird mir immer sympathischer ! Vielen Dank dafür ! Alles, bloß nicht allein sein am ersten Abend !!!

Ich weiß, ich bin nicht die Stärkste. Gehe im Moment echt an meine Grenzen. Muß erst wieder lernen, ganz alleine zu Laufen und dafür brauche ich Eure Unterstützung.

Gruß,
Nick

18.01.2005 12:07 • #25


B
@ Nick

..... du selbst magst denken, du bist nicht stark - aber auf mich wirkt es superstark, wie du jetzt versuchst, dich aufzurappeln und es nicht zulässt, daß er dir weiter weh tun kann....
Vielleicht hast du ne Menge Kraft und weißt es nur nicht... ?! Nun hast du die Gelegenheit das rauszufinden - zwar unfreiwillig, aber du wirst das alles gut schaffen! Da bin ich mir sicher!

Klar, es ist schwer und es wird noch so manche harte Zeit geben - aber es wird besser... jeden Tag ein wenig... unmerklich, dummerweise - aber es wird besser, das kann ich dir aus eigener Erfahrung versprechen.

Ich schick dir nen Sack voll Kraft!

Banshee

PS: wann ist der Termin für die Party:-)

18.01.2005 12:57 • #26


E
Hallo Nick,

zum Einen - gratuliere zur eigenen Wohnung. Jetzt müssen wir nur noch die Uhren auf 1.3.2005 vordrehen...

zum Anderen - versuch, stark zu bleiben, blende ihn als DEN Typen weiter aus. Wenn er Einer wär, dann hätt er versucht, sein Problem auf eine andere Weise zuerst zu lösen, bevor er zum Totschläger Trennung greift...

Eine tolle Einweihungsfeier, viel Beton in der Brust und ein ganz dickes Fell wünscht Dir Gerd.

PS: Vergiß das juristische nicht!!! ;)

19.01.2005 00:05 • #27


E
Hallo Banshee,
hallo Gerd.

Vielen Dank für Eure guten Wünsche.

Heute geht's mir wieder gar nicht gut. Ich bin nach wie vor immer hin- und hergerissen. So richtig freuen kann ich mich über die Wohnung nicht. Ich weiß, dieser Schritt war und ist unausweichlich, aber ich hoffe immer noch irgendwie auf ein Wunder. Wäre es doch einfacher loszulassen.

Ich habe ihn noch immer so lieb. Habe so oft den Drang, ihm über's Gesicht zu streicheln oder ihn in den Arm zu nehmen, wenn ich ihn sehe. Heute morgen, als er noch schlief, hab' ich ihn lange angesehen, konnte meinen Blick gar nicht abwenden. Mein Kopf will einfach nicht verstehen, daß diese Gefühle nur noch von meiner Seite kommen.

Ich höre mich vielleicht stark an, bin es aber überhaupt nicht. Im Gegenteil - fühle mich total schwach. Ich weiß ja, daß es für mich keinen anderen Weg gibt. Er will es nicht anders.

Heute abend fahre ich zu dem jetzigen Mieter der Wohnung. Der hat einen Grundriss von der Wohnung angefertigt und mir diesen angeboten. So kann ich schon mal gucken, was wohin passt und welche Möbel ich überhaupt stellen kann.

Ich weiß, ihr springt mir gleich an den Hals, aber am Liebsten würde ich aus dem Haus gar nichts mitnehmen. Hängen doch überall Erinnerungen dran. Keine Angst - ich werde ihm nicht alles lassen, aber im Grunde wäre es mir am Liebsten, mich völlig neu einzurichten, um völlig neu anfangen zu können. Ich weiß, daß dies falsch ist - und verstehen kann mich wahrscheinlich auch keiner.

Und dann ist da noch seine Mutter. Sie ist mittlerweile wieder zuhause, nach ihrem Herzinfarkt. Ich habe ihr noch nicht von der Wohnung und meinem bevorstehenden Auszug erzählt, weil ich sie nicht aufregen mag. Andererseits muß ich es ihr eh irgendwann erzählen. Weiß nicht, wielange ich damit noch warten sollte. Will aber auch nicht, daß sie sich insgeheim wieder Hoffnungen macht, daß sich zwischen ihm und mir alles wieder einrenkt - dann regt sie sich am Ende erst recht total auf, wenn ich mit der Wahrheit rausrücke.

Bin echt mit meinem Latein am Ende.

Nick

19.01.2005 10:21 • #28


E
Hallo Allerseits,

auch heute geht es mir wieder nicht gut. Habe den ganzen Tag schon Magenschmerzen. :-/

War gestern bei einem befreundeten Pärchen. Warum ist es eigentlich so, daß man sich, wenn alles schon zu spät ist, anhören muß, daß andere schon viel früher gemerkt hätten, daß es nicht mehr gut lief zwischen meinem Ex und mir ? Ich kann daß nicht wirklich glauben. Und selbst wenn es so war, warum um alles in der Welt sprechen einen dann diese angeblich so guten Freunde nicht einfach mal an, sobald sie dies denken ?

Ich verstehe dies alles nicht !!!

Warum erzählen sie einem hinterher, wenn's vorbei ist, so einen Mist ? Dies ist nun weiß Gott keine Hilfe ! Es macht mich wütend, traurig, sprachlos !

Und dann kam noch ein Hammer - dieser Freund meinte dann auch noch, er hätte Silvester mit meinem Ex gesprochen und da hätte dieser gesagt, daß es endgültig wäre ! Silvester hatte er sich aber noch gar nicht von mir getrennt !

Was soll denn sowas ? Ich kapier' es nicht !

Entweder hat mein Ex also schon vor der eigentlichen Trennung mit anderen darüber gesprochen und mich angelogen, als er sagte, man wisse ja nicht, was in einem halben oder dreiviertel Jahr wäre, oder dieser Freund erzählt einfach nur Mist !

Es macht mich einfach fertig.

Meine Freundin meinte dann noch zu mir, ich solle daß, was ihr Mann da gesagt hat, nicht auf die Goldwaage legen, da sowohl mein Ex als auch er Silvester sehr betrunken waren. Sie glaubt nicht, daß es stimmt.

Da denkt man, daß es einem gut tut, mit Freunden zu sprechen, und dann sowas !

Ich bin nur froh, daß ich noch andere Freunde habe, die noch nicht so einen Mist vom Stapel gelassen haben.

Weh tut's trotzdem ohne Ende !

Nick

20.01.2005 13:11 • #29


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Hallo Nick,

ja das ist schon so eine Sache mit den Freunden nach der Trennung. Bei mir war es genauso, nur mit dem Unterschied, daß sie mich alle schon von Anfang an gewarnt haben vor ihm, aber ich wollte es ja nicht sehen. So nach dem Motto: JETZT ERST RECHT ! Meine Freunde haben damals einfach nicht darüber nachgedacht, was sie da sagen. Sie haben nicht daran gedacht das mir das weh tut, weil sie alle in intakten Beziehungen leben und es immer noch tuen. Und weil sie allen ernstes dachten, daß ich meinen x nach zwei Monaten vergessen hatte. Vielleicht war ich es auch selber Schuld. Nach aussen war ich immer der harte Hund ;) und hab ihm die Beulenpest gewünscht, aber innendrin sieht es nunmal oft ganz anders aus. Ich hatte da auch so ein Erlebnis auf Silvester. Mein x hatte sich für ca. ne halbe Stunde verdrückt um angeblich rüber zu einem Freund zu gehen und ihm ein frohes neues zu wünschen. Als er wiederkam musste er plötzlich nach Hause unter dem Vorwand ihm sei schlecht. Im Nachhinein hat mir dann meine Cousine erzählt, dass er nicht nebenan gewesen sein könnte, da der Freund nicht da war.. Hätte ich diese Info nachdem wir sowieso schon getrennt waren haben müssen ?? Nein !! :( Ich habe ein 4 Monate nach der Trennung meine echten Freunde gebeten, nicht mehr von ihm zu sprechen in meiner Gegenwart. Ich habe sie auch gebeten mir keinerlei Information über sein weiteres Intimleben zu berichten. Es hat funktioniert und ich habe bis heute noch nichts wieder von ihm gehört und das ist gut so. Heute ist er mir egal ! Aber das ist eben ein langer, steiniger Weg auf dem es sehr sehr oft weh getan hat.. ABER das geht vorbei.. das ist etwas das ich Dir versprechen kann.. Die Zeit... blabla... Du weisst was ich meine..

Alles Liebe !

Zummel

20.01.2005 15:29 • #30


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