Lieber Hannes,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich befürchte, dass du Recht hast mit deiner Einschätzung.
Und ja….wenn man liebt weiss man das , man muss nicht darüber nachdenken. Und dann ist man auch bereit Krisen zusammen zu meistern, für Probleme gemeinsame Lösungen zu finden.
Genau mit diesem Wissen habe ich meine Tür geschlossen. Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Auch ich habe letztes Jahr diese Entscheidung getroffen. Das was mir widerfährt, habe ich letztes Jahr meinen langjährigen Partner angetan. Ich bin gegangen.
Jetzt habe ich eine Vorstellung wie er sich gefühlt haben muss.
Mises Karma!
Ich habe mich brieflich für den Schmerz, den ich ihm allein dadurch angetan habe, entschuldigt.
Ich habe schon ein wenig meines Stolzes eingebüßt,allein schon weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte, vor ihm ganz toll weinen musste und sogar ihn bat nicht zu gehen.
Fühle mich erbärmlich dabei.
Nun muss ich den Rest meiner Würde und Stolz retten.
Ich will wieder mich strak fühlen, wie ich sonst immer bin.
Ich habe schon so vielen Krisen in meinen Leben bewältigt und immer allein.
Aber diesmal nützt mir meine gesamte Erfahrung mit Krisen und gewaltige Problemen, überhaupt nicht. Mein wissen und Glaube an meiner Fähigkeiten und Resilienz nützen mir auch nicht viel.
Fühle mich bloß klein, allein, verlassen.
Rational weiss ich ja, dass es besser wird. Das am Ende etwas neues entstehen wird. Ganz einfach weil es der Lauf der Dinge ist.
Aber die Zeit von jetzt an bis dahin, wie soll ich das überstehen?!
Es macht mir Angst….ich bin so fertig…
Letzte Nacht konnte ich schlafen. nicht durchgehend und auch nicht besonders gut. Aber es hat ein wenig meine Erschöpfung gemildert.
Gegessen habe ich noch nichts. Ich mag nicht einkaufen gehen. Ich mag nicht am Herd stehen und mir was zuzubereiten. Meine Kraft reich für Tee kochen.
Ich dachte Er wäre mein Er.
Ich verleibte mich auch in seiner Tatkraft. Er gab mir das Gefühl Wir gehören zusammen und dazu gehört auch mein Sohn.
Als mein Sohn letztes Jahr über Weihnachten in die Klinik kommen musste, hat er sich rührend wie ein Vater um ihm gekümmert. Das tat meinen Sohn gut. Ich fühlte mich damit auch geborgen. Es tat mir gut diese große emotionale Belastung teilen zu können.
Aber irgendwo gab es ein Bruch…und ich kann es nicht nachvollziehen.
Darüber sprechen war irgendwie nicht möglich…
Manchmal habe ich überlegt ob nicht hier bei ihm eine Art Störung besteht. Wie Nähe-Distanz- Problematik oder ähnliches.
Er wollte auch immer ganz toll anerkannt werden für jede Tat, die er für mich oder mein Sohn vollbracht hat.
Danke sagen war immer da. Aber es war ihm nicht genug. Ich weiss aber nicht was er noch wollte. Was wäre genug gewesen?
Dabei fühlte ich mich manchmal irgendwie unwohl.
Du hast Recht Hannes auch damit, dass ich längerfristig nicht glücklich geworden wäre.
Liebe braucht Zeit um sich zu entwickeln. Diese Zeit hat er vor lauter Arbeit und Golf nicht erbracht.
Seine Erklärungen dafür waren eher verletzend, als verständlich.
Er beschwerte sich immer wieder, dass er in letzter Zeit so schlecht Golf spiele (HC 4), schlecht schlafe, wieder oft Rückenschmerzen hätte, auf Arbeit hätte er so viel zu tun. Wo soll er die Zeit hernehmen? Er würde schon weniger Golf spielen um zeit für mich zu haben.
Nie habe ich etwas gegen seinen Sport gehabt. Im Gegenteil. Ich finde diesen Sport total interessant und wollte selbst das lernen.
Ich wollte, dass die Zeit zwischen Arbeit und Golf, für die Beziehung mehr genutzt wird.
Ich selbst sprach schon von Zeitlücken.
Aber da wollte er auch mal einfach im seinen Haus Rasen mähen oder ähnliches , auch mal nichts tun und auf gar kein Fall das Wochenende verplanen. Verplant sei er in der Woche genug. Eigentlich auch verständlich. Wenn man alleine ist. Aber zu zweit?
Ja…ich habe an vielen Momenten und Situationen seine Tatkraft und Liebe gespürt. Ich habe auch an vielen Momenten und Situationen seine Weigerung gespürt.
Ist das gesund?
Als wir uns jetzt das letzte Mal sahen, erzählte er mir als Bestätigung für seine Entscheidung für die Trennung, dass er wieder der Golf seines leben spielt, also hervorragend und dass auf Arbeit seine Mitarbeitern und Kollegen ihm wieder entspannt erleben.
Autsch!
Das war der Moment wo ich nicht an mich halten konnte und bitterlich weinen musste. Auch jetzt kommen wir die Tränen.
Oh….wie verlätzend!
Meine Geschichte bestätigt: Verliebtheit macht blind. Denn sicher gab es schon von Anfang an solche Signale und auch später.
Es ändert leider nichts an meinen Gefühlen…..
Ich muss mich entlieben.
Wie soll ich das schaffen?!
Liebe Grüße
Carmensita